Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 51 - Conan und die Amazone

Conan-Saga 51 - Conan und die Amazone

Titel: Conan-Saga 51 - Conan und die Amazone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
Vom Netzwerk:
Frage, die ihn quälte.
    »Achilea, vorhin hast du gesagt, die Stadt sei genauso wie zu dem Zeitpunkt, als die Bewohner flohen«, sagte er.
    »Ja, das sagte ich. Na und?«
    Er blickte zu einem Balkon hinauf. Vasen standen an der Brüstung, nur die Blumen fehlten. »Warst du schon in vielen Städten?«
    »In einigen«, antwortete sie. »Aber keine war so prächtig wie diese. Und?«
    »Ich war in sehr vielen, aber sie waren niemals so vollkommen! Niemand baut eine Stadt und zieht erst ein, wenn sie fertig ist. Städte wachsen – wie Tiere. Sie beginnen als Welpen. Dörfer bei einem Fluß, an einer Bucht oder an einer Kreuzung von Karawanenstraßen. Manche werden zu großen Städten wie diese hier« – er machte eine Pause – »einmal war. Aber immer wachsen sie oder werden erneuert. Alte Gebäude werden abgerissen und neue erbaut. Feuer verzehren Häuser und Läden. Ich habe Städte gesehen, wo ständig Tempel gebaut wurden, weil über ein Dutzend Kulte ein eigenes, größeres Gotteshaus errichten wollte. Ein frischgestrichenes Haus stand neben einem, bei dem die Farbe längst abgeblättert war. Niemals ist eine Stadt so makellos!«
    »Du denkst zuviel, Conan«, sagte Achilea. »Das hätte ich nie von dir gedacht.«
    Der Cimmerier überhörte den Spott. »Irgendwie kann ich nicht glauben, daß die Bewohner von Janagar, die in Panik geflohen sind, sich noch die Zeit genommen haben, alle Bauprojekte fertigzustellen, ehe sie das Tor abschlossen.«
    »Die Frau hat recht, Conan«, mischte Kye-Dee sich ein. »Du denkst zuviel.« Für den an die Freiheit gewohnten Hyrkanier waren Städte ebenso fremdartig wie Sterne. Deshalb fand er Janagar gar nicht eigenartig. Seine Wünsche waren einfach. Er wollte lediglich reiche Beute machen, ohne dabei einen grausamen Tod zu erleiden.
    Zur Stadtmitte ging es ständig bergauf. Sie gingen mehr über Treppen als auf Straßen. Oft verirrten sie sich in den engen Gassen und betraten Gebäude, die nur einen Ausgang hatten. Zuweilen mußten sie über Dächer oder von einem Balkon zum anderen klettern. Doch sie näherten sich dem eindrucksvollen Gebäude. Oft sahen sie wertvolle Gegenstände und waren versucht, sie einzustecken, doch das Schicksal des unglücklichen Hyrkaniers hemmte die gierigen Hände.
    Schließlich traten sie durch einen niedrigen Tunnel, der auf den großen Platz vor dem Haupttempel führte. Sie blieben staunend stehen. Aus der Entfernung hatte der Bau gewaltig gewirkt. Doch jetzt, unmittelbar davor, verschlug ihnen seine Größe den Atem. Die Fassade war so hoch, daß sie die riesige Kuppel gar nicht sahen. Auf dem Wehrgang des Tempels standen Statuen, die denen auf den Elefanten glichen, als sie Janagar vor Tausenden von Jahren gesehen hatten. Von ihrem Standpunkt aus schienen die Statuen lebensgroß zu sein, doch Conan verglich sie mit Punkten an der Fassade. Die Figuren mußten mindestens zehn Meter hoch sein. Das menschliche Auge war nicht imstande, die Ausmaße dieses Tempels zu erfassen.
    In jeden Quadratzentimeter des Tempels waren überaus kunstvolle Reliefs gemeißelt. Von unten vermochte man die einzelnen Figuren nicht genau zu erkennen, weil sie so tief in das Gesamtwerk eingearbeitet waren. Vor dieser Steinmetzarbeit standen alle stumm vor Staunen. Die sichtbaren Steine waren aus Marmor – Marmor mit Hunderten verschiedener Farbschattierungen. Alles war so poliert, daß man den Eindruck hatte, das Gebäude sei aus Glas erbaut und von innen beleuchtet.
    »Hast du je ein so riesiges Bauwerk gesehen?« fragte Achilea tief beeindruckt.
    »Etliche«, antwortete Conan. »Das war in Stygien, aber keines war so hoch. Und das ist nur die Vorderfront. Erinnere dich, was wir vom Turm aus gesehen haben. Die Kuppel ist doppelt so groß wie der Tempel.«
    »Wie können Menschenhände so etwas erbauen?« fragte sie sich.
    »Das waren keine Menschen«, warf Kye-Dee ein. »Für mich steht fest, daß Götter oder Giganten diesen Tempel erbaut haben.«
    Conan stimmte ihm insgeheim beinahe zu. Auch ihm erschien es unvorstellbar, daß Menschen zahllose Jahre, ja viele Generationen hindurch gearbeitet hatten, um diesen gewaltigen Bau zu errichten. Es war ein Wunder, dennoch fand er es widerwärtig, daß Menschen ihr ganzes Leben lang damit zugebracht hatten. Diese Menschen müssen die Seelen von Ameisen gehabt haben, dachte er.
    »Es nützt nichts, wenn wir hier nur herumstehen«, sagte er und schnallte den Waffengurt um die schmalen Hüften enger. Sie gingen über den großen

Weitere Kostenlose Bücher