Conan-Saga 51 - Conan und die Amazone
Wünsche mißachten, Omia.«
»Das ist auch besser für dich. Und jetzt geh! Wir sprechen später über alles.«
Widerstrebend verließ der Mann den Raum. Die Frau mit der Maske blickte ihm lächelnd hinterher. Dann setzte sie sich vor den Gefangenen auf ein Kissen. Wären deren Hände nicht gefesselt gewesen, hätten sie sie erwürgen können. Conan fragte sich, ob die Frau sich darüber klar war, daß er sie mühelos mit einem Tritt töten konnte. Aber dennoch war er immer noch an den Boden gekettet. Zweifellos hatte sie das bedacht.
»Meine Gäste brauchen Stärkung«, sagte Omia. Sekunden später knieten zwei Sklavinnen vor Conan und vor Achilea. Eine hielt einen Becher, die andere ein Tablett mit delikaten Speisen. Achilea drehte den Kopf beiseite.
»Iß!« forderte Conan sie auf. »Kraft ist wichtig.« Zögernd nahm sie einen Schluck aus dem Becher, den die Sklavin ihr bot. Dann biß sie in das Gebäck der anderen. Der Cimmerier tat das gleiche. Der Wein war genießbar, hatte aber einen bitteren Beigeschmack. Das Gebäck schmeckte fade. Es erinnerte ihn an Pilze.
»So ist es besser«, meinte ihre Häscherin. »Ich möchte, daß ihr beide gesund bleibt.« Sie lächelte. »Und nun sagt mir, was ihr im gesegneten Janagar sucht.«
»Wie ich bereits sagte«, antwortete Conan, »suchen wir unsere Freunde.«
»Du lügst!« schrie die Frau und schlug ihm mit der Peitsche ins Gesicht. »Nie kam jemand nach Janagar, um einen Freund zu suchen.«
»Crom verfluche dich, Weib!« brüllte Conan. »Ich spreche die Wahrheit. Wir kamen mit Gefährten, die in Janagar etwas suchten. Doch sie verschwanden in der Wüste und ritten allein hierher.«
Wieder lächelte Omia. »Das klingt schon besser.« Sie blickte Achilea an. »Und wonach haben eure Freunde hier gesucht?«
Achilea zuckte mit den Schultern. »Sie sagten, es sei ein Schatz, der in der vor Tausenden von Jahren verlassenen Stadt zurückgeblieben sei. Jetzt bin ich nicht mehr sicher.«
Omia lachte und klatschte. »Schatz! Den haben wir in der Tat – und in Hülle und Fülle! Und wir haben noch etwas viel Besseres.«
»Was ist das für eine Stadt?« fragte Achilea. »Wie können Menschen wie Ameisen unter der Erde leben, ohne je die Sonne zu sehen?« Sie verzog das Gesicht, als die Peitsche sie ins Gesicht traf. Eine scharlachrote Linie trat hervor.
»Ich stelle hier die Fragen, nicht du!« kreischte Omia. In ihren Augen flackerte der Wahnsinn. Doch dann wechselte ihre Stimmung wieder, wie Quecksilber. Sie streichelte den Striemen. »Du von allen Menschen müßtest doch wissen, wie böse die Sonne ist.« Wieder machte sie mit der Peitsche die geheimnisvolle Geste. »Ich sehe ihre Spuren auf dir. Vor langer, langer Zeit entflohen wir dieser bösen Macht. Jetzt müßt ihr bei uns hier unten bleiben. Ihr werdet es nicht bereuen, wenn ihr euch würdig erweist.«
»Was meinst du?« fragte Achilea. Sofort traf sie wieder die Peitsche.
»Du lernst sehr langsam, richtig?« Omia stand auf. »Dein Freund, dieser Muskelprotz, ist wenigstens so klug, den Mund zu halten. Vielleicht seid ihr doch nur zwei hirnlose wilde Tiere.« Doch sogleich lächelte sie wieder freundlich. »Aber ich stimme mit Abbadas nicht überein. Ihr seid beide sehr schön.«
Sie klatschte in die Hände. »Wachen!« Zehn bewaffnete Männer und Frauen traten ein. »Schafft sie in die Pferche. Sie sollen gewaschen und gesichert werden.«
Die Wachen lösten die Ketten vom Boden. Je eine Frau führte Conan und Achilea wie Hunde an der Kette hinaus. Scharfe Speerspitzen im Rücken trieben sie an.
Aus langjähriger Gewohnheit prägte sich der Cimmerier alle Waffen ein. Er wollte genau wissen, was er ergreifen konnte, sollte sich eine Gelegenheit bieten. Außer Speeren trugen nur wenige Krieger Schwerter und Dolche. Einige führten kurzstielige Äxte mit sich. Ihre Klingen waren halbmondförmig und wirkten eigenartig vertraut. Dann erweckte das Kurzschwert, das Conans Bewacherin führte, seine Aufmerksamkeit. Es steckte so im Gürtel, daß der Griff knapp über ihrer rechten Hüfte hervorragte und die in der Scheide steckende lange Klinge schräg über ihrem Hinterteil hing. Aufgrund der Form des Griffs wußte Conan, daß es sich um eine stygische Waffe handelte. Als weiteren Beweis dafür sah er stygische Hieroglyphen auf der Scheide.
Nach kurzer Zeit kamen sie zu einer schweren Doppeltür, die von Wachposten flankiert war. Als die Flügel sich öffneten, sah Conan einen niedrigen Tunnel. Die
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