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Conan-Saga 51 - Conan und die Amazone

Conan-Saga 51 - Conan und die Amazone

Titel: Conan-Saga 51 - Conan und die Amazone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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deshalb mußtet ihr eine der Unsrigen töten?« Sie zeigte auf die tote Frau, die man zum Götzenbild trug.
    »Es war ein Irrtum«, erklärte Conan. »Wir hatten niemanden hier erwartet, und der Narr ist in Panik geraten. Er hat mit dem Leben gebüßt, ebenso wie zwei weitere meiner Männer. Wir anderen haben keinen Versuch unternommen, euch ein Leid zuzufügen.« Er hatte keine Ahnung, ob seine Worte ihr Gerechtigkeitsgefühl beeindruckten, wollte es jedoch versuchen.
    Die Frau trat dicht vor den cimmerischen Hünen mit der rabenschwarzen Mähne. Sie zog mit dem Zeigefinger der rechten Hand die Muskeln auf seiner Brust nach. »Du siehst nicht aus wie diese Männer aus der Wüste, die manchmal auf die Verbotene Stadt stoßen. Wie heißt dein Heimatland?«
    »Cimmerien. Es liegt hoch im Norden«, antwortete Conan.
    »Sind alle Männer in deiner Heimat so groß und stark wie du?«
    »Beinahe alle.«
    Sie trat vor Achilea und musterte sie von Kopf bis Fuß. Sie stieß mit dem Zeigefinger gegen den Bauch der Amazonenkönigin, befühlte die Muskelstränge an Armen und Beinen, als wäre Achilea ein Kamel, das sie kaufen wollte. Mit den Handrücken strich sie über Achileas Wange.
    »Noch nie habe ich eine Frau wie dich gesehen. Dein Heimatland muß noch weiter entfernt liegen als seins.« Der Kopf der maskierten Frau reichte Achilea kaum bis zur Schulter.
    »In meiner Heimat bin ich eine Königin«, erklärte Achilea mit zusammengebissenen Zähnen. »Ich bin eine derartige Behandlung nicht gewohnt.«
    Die Frau mit der Maske lachte schrill. »Du trägst zuviel Kleidung, Sklavin!« sagte sie und zerrte an Achileas Umhang. Die Schnur riß, die das Kleidungsstück am Hals zusammenhielt. Dann entfernte die Frau den Gürtel und den Fuchspelz, so daß Achilea nur noch ihre Fellbeinkleider trug.
    »So ist es besser«, sagte die Frau zufrieden. »Möglicherweise bist du auf deine barbarische Art recht hübsch, sobald du dich gehäutet hast.« Sie achtete nicht auf die übrigen und wandte sich an ihre bizarre Kriegerschar.
    »Schafft sie nach unten!« befahl sie. »Schon bald werden wir sehen, woraus diese seltsamen Geschöpfe gemacht sind.«
    Die Krieger eilten herbei und schoben die Gefangenen zu dem riesigen Götzenbild. Unter den gekreuzten Fußknöcheln öffnete sich eine Bronzetür. Durch diese hindurch stieß man Conan, Achilea und die Gefährten ins Innere der Figur.
     

Z EHN
     
     
    Conan blickte nach oben. Nur wenige Fackeln erhellten das Innere des Götzenbildes. Er sah ein Gerüst aus dicken Balken und Eisenträgern. Die Bolzen, die sie zusammenhielten, waren so dick wie ein Männerbein. Es gab Räder mit einem Durchmesser von zehn Fuß und Hebel, für deren Betätigung mindestens fünf oder zehn Männer nötig waren. Metallrohre zogen sich von hierhin nach dorthin. Dicke Ketten hingen in großen Schlingen herab. Ihre oberen Enden waren in der Dunkelheit nicht zu sehen. Plötzlich fühlte der Cimmerier einen harten Gegenstand im Rücken.
    »Hör auf herumzustarren!« befahl die Frau mit der Maske. »Die Große Göttin mag es nicht, wenn die Augen Gottloser in ihrem heiligen Innern umherspähen.«
    Conan war nicht sicher, ob die Frau das ironisch meinte, da er sie wegen des schweren Akzents nur mit Mühe verstand. Hielt sie diesen Koloß tatsächlich für eine Göttin? Sie wußte doch, daß es innen nur Räder, Hebel und Ketten gab. Er schob die Frage beiseite. Wenn seine Annahme stimmte, war diese Religion noch viel unvernünftiger als jede andere, der er auf seinen Reisen begegnet war.
    Im Mittelteil des Hohlkörpers befand sich eine Rampe, die spiralförmig abwärtsführte und die so breit war, daß zehn Menschen nebeneinander darauf Platz hatten. Die Gefangenen gingen nach unten. Achileas Frauen folgten ihrer Königin auf den Fersen, um sie vor den entehrenden Speerspitzen im Rücken zu schützen. Als Strafe dafür nahmen sie viele kleine Wunden auf Rücken und Schenkeln hin. Der Zwerg schritt trotzig vor Achilea, als wolle er jeden erschlagen, der ihr zu nahe kam.
    Sie schienen schon eine Ewigkeit nach unten zu gehen. Die Rampe war aus glattem Stein, und ihre Oberfläche spiegelte die Flammen der seltsamen rauchlosen Fackeln wider, die mit leisem Zischen in kurzem Abstand zueinander brannten. Nach geraumer Zeit stellte der Cimmerier fest, daß ihre Häscher entspannter waren. Die Muskeln auf dem Rücken und am Hals waren nicht mehr so verkrampft wie zuvor, und sie gingen auch nicht mehr so steifbeinig. Warum waren

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