Conan-Saga 51 - Conan und die Amazone
vor der Bosheit der Sonne und lehrten uns, wie wahre Menschen zu leben!« Der Cimmerier vermutete, daß sie eine uralte Formel vortrug. Ihre Worte klangen eingeübt. »Wieder einmal danken wir für unsere Rettung gemäß der Sitte unserer Ahnen mit Blut. Diesmal« – jetzt wich ihre Stimme von der rituellen Rezitation ab – »opfern wir nicht nur unser eigenes Blut, sondern das derer, die im Licht der Sonne leben. Fluch der Sonne!«
»Fluch der Sonne!« schrien die Zuschauer wie aus einem Mund.
»Vor wenigen Tagen hätte ich in diesen Fluch eingestimmt«, sagte Achilea. »Doch jetzt ließe ich mich nochmals verbrennen, wenn ich sie nur eine Minute lang sehen könnte.«
Omia nahm wieder Platz, die Zuschauer taten es ihr nach. »Beginnt!« befahl Omia.
Achilea und ihre Frauen packten die kalten Eisenstäbe und preßten die Gesichter dagegen. Ihr Blick hing wie gebannt an dem Schauplatz des unausweichlichen Dramas. Auch Conan, immer noch in der Käfigecke angekettet, vermochte alles zu überblicken. Sein Gesicht war unbewegt, wie aus Stein gemeißelt, doch in seinem Innern tobten Haß und Wut.
Die vier Kampfsklaven bildeten einen Halbkreis, um die beiden Gegner von vorn und von der Flanke aus anzugreifen. Der Zwerg und der Hyrkanier standen Schulter an Schulter. Ihre Augen folgten mißtrauisch den Sklaven, als diese ausschwärmten.
»Rücken an Rücken?« schlug Kye-Dee vor.
»Das wäre am günstigsten«, stimmte der Zwerg zu. »Aber laß mir Platz!«
Kye-Dee und Jeyba gingen in Kampfstellung. Ihre Rücken waren nur einen Schritt voneinander getrennt. Die Angreifer umkreisten sie und suchten nach einer Schwachstelle in der Deckung. Plötzlich warfen sich zwei auf Jeyba, von beiden Seiten. Der von rechts kam, führte einen Schwerthieb gegen das Gesicht des Zwergs, doch dieser duckte sich und schlug mit der Keule gegen das Knie des Angreifers. Der Sklave vermochte den Schlag mit dem Schild abzufangen, doch der Stahl dröhnte wie ein Gong und wölbte sich nach innen. Der Angreifer sprang zurück und verzog das Gesicht zu einer Grimasse, da sein linker Arm durch den Schlag fast gelähmt war.
Fast gleichzeitig griff der andere Sklave von links an. Er wollte den Zwerg aufspießen. Er glaubte, der kleine Mann habe mit dem anderen Gegner alle Hände voll zu tun, und machte daher den Fehler, sich nicht genügend zu schützen. Die scharfe Klinge der Axt in Jeybas Hand sauste nach oben und spaltete ihm vom Kinn bis zur Nase das Gesicht. Dabei gelang ihm nur, dem Zwerg mit dem Speer eine leichte Wunde an der Schulter zu versetzen.
Achilea und ihre Frauen murmelten beifällig. Kye-Dee hielt die Gegner mit seinem längeren Krummschwert in Schach. Er bedrohte sie mit wilden Kreisbewegungen und Achten. Dem Cimmerier war klar, daß der Hyrkanier diese Taktik nicht lange durchhalten konnte, da sein Arm bald ermüden würde. Die Hyrkanier waren zwar auf dem Rücken eines Pferdes hervorragende Krieger, doch zu Fuß weit weniger erfolgreich. Kye-Dee jedoch schien besser als die meisten seiner Landsleute mit dem Schwert umgehen zu können.
»Ha!« schrie der Hyrkanier und machte einen Ausfall in Richtung des Sklaven zu seiner Rechten. Der auf der linken Seite warf sich in die entstandene Bresche in der Deckung. Aber der Ausfall war eine Finte, Kye-Dee wich blitzschnell zurück und versetzte dem Angreifer einen Hieb. Dieser hob den Schild, doch lenkte er damit die Klinge genau ins eigene Gesicht. Als der Mann schreiend nach hinten fiel, sprang sein Kamerad vor. Schützend hielt er den Schild hoch, dann stieß er dem Hyrkanier sein Kurzschwert in die Seite. Zwar hemmten die Rippen den Stoß, aber die Wunde war tief und schwer. Blut schoß hervor. Kye-Dee rammte dem Mann den Ellbogen ins Gesicht und zertrennte ihm mit einem mächtigen Hieb die Halsschlagadern. Der Sklave taumelte nach hinten. Widerlich blutiger Schaum bildete sich vor seiner Kehle, und Blut schoß wie eine Fontäne aus dem Hals.
Die Menge spendete kurz Beifall, als nach diesem kurzen Gefecht der Kampf in eine neue Phase eintrat. Die Amazonenkönigin und ihre Frauen feuerten ihre Kämpfer an. Jetzt war der Kampf ausgeglichen: zwei gegen zwei. Alle vier waren verwundet.
Als erster wurde der Zwerg von seinem Gegner angegriffen. Der Schlag gegen den Schild hatte seinen Arm nur betäubt, Jeybas Wunde dagegen war tief und schmerzhaft, da die Schultermuskeln getroffen waren. Blut quoll hervor.
Der Zwerg parierte den Schwerthieb mit der Keule und schwang die Axt gegen
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