Conan-Saga 51 - Conan und die Amazone
wieder!« Omias Stimme wurde schrecklich schrill, und ihre hellen Augen loderten. »Ihr seid keine Schar! Ihr alle seid meine Sklaven, und ich tue mit euch, wie es mir gefällt – einzeln oder in Paaren. Wachen, trennt diesen Schurken von den übrigen.«
Mit Speerstangen drängten die Wachen den Cimmerier in eine Ecke und befestigten seinen Halsring an den Stangen. Als die Speere zurückgezogen waren, vermochte er sich nur noch einen Schritt in jede Richtung zu bewegen. Er fluchte vor Wut, doch half ihm das nichts.
Die Käfigtür schwang auf. »Ihr beide, kommt heraus!« befahl der Führer der Wache dem Hyrkanier und dem Zwerg.
»Jeyba!« Achilea legte dem kleinen Mann die Hand auf die Schulter. »Ich ...«
»Möchtest du auch an die Stäbe gekettet werden, schöne Königin der Sklaven?« fragte Omia herrisch.
Der Zwerg tätschelte die Hand seiner Königin. »Ich gehe lieber. Rächt mich, wenn möglich, aber vor allem flieht von diesem schrecklichen Ort – lebend.« Jeyba sprach so leise, daß nur die Gefährten im Käfig ihn verstanden. Er nickte in Richtung des Cimmeriers. »Halte dich an diesen da, wenn möglich«, bat er Achilea. »Wenn irgend jemand euch von hier fortbringen kann, dann er.« Nach diesen Worten verließ der Zwerg den Käfig.
Kye-Dee wollte sich ebenso tapfer dem Schicksal stellen. »Ha!« rief er und lachte höhnisch. »Ich werde diesen elenden Würmern zeigen, daß ein hyrkanischer Krieger aus dem Schildkröten-Clan besser als andere Männer ist! Ich brauche nur Waffen. Dann schafft ruhig eure Krieger, Bestien oder Dämonen herbei.«
»Du wirst Waffen erhalten«, erklärte Abbadas. »Ansonsten bötest du uns nur wenig Kurzweil.«
Omia klatschte zweimal in die Hände. Sofort hörte die Musik auf. Die Tanzgruppe verharrte mitten in der Bewegung und verließ die Arena durch das Portal, durch das sie hereingekommen waren: einen Torbogen mit einem Eisengitter, gegenüber von Omias Loge. Als die letzte Tänzerin hindurchgeschritten war, ließ man das schwere Gitter wieder herab.
Kye-Dee und der Zwerg stiegen über die Stufen zur Arena hinab, in die man durch eine schwer verriegelte Tür Zutritt erlangte. Jetzt waren die Riegel zurückgeschoben. Wachen stießen die beiden Männer vorwärts. Ein Posten ging mit ihnen und entfernte die Fesseln. Dann verließ er die Arena und schob die Riegel wieder vor.
Eine Sklavin brachte Waffen in die Arena. Sie reichte Jeyba seine metallbeschlagene Streitkeule und eine kurzstielige Axt, Kye-Dee sein armlanges Krummschwert. Der Hyrkanier schwang begeistert die Klinge und zeichnete damit Halbkreise und andere Muster in die Luft.
»Das ist eine prächtige Waffe, und damit bin ich gut«, erklärte er. »Aber wo ist mein Bogen?«
»Glaubst du, wir gäben dir eine Waffe, mit der du uns töten könntest?« fragte Omia und lachte.
»Nein«, gab Kye-Dee zu. »Aber es war den Versuch wert.«
Der Zwerg schwieg, stand nur auf den kurzen, krummen Beinen wie ein Baumstumpf da. Mit der rechten Hand hielt er seine Keule, mit der linken die Axt. Er war ein geballtes Bündel aus stahlharten Muskeln, bereit zu allem, was kommen mochte.
»Beginnt!« befahl Abbadas.
Das Tor mit dem Eisengitter, durch das die Tanzgruppe gekommen war, öffnete sich. Conan musterte die vier Krieger genau, welche eintraten. Das kurzgeschorene Haar verriet, daß es Sklaven waren. Allerdings waren diese größer und kräftiger gebaut als alle, die er bisher gesehen hatte. Offenbar waren sie Sklaven oder zum Tod verurteilte Bürger, die kämpfen mußten, um die Höhergestellten zu ergötzen. An Armen und Beinen trugen sie Schienen, die alle verschieden aussahen. Breite Halsbänder aus schwarzem Stahl schützten die Kehlen. Keiner hatte einen Helm oder eine Brustplatte, dafür Metallschilde in der Linken, die etwa einen Fuß Durchmesser hatten. In der Rechten hielten sie ein gerades doppelschneidiges Kurzschwert.
»Vier gegen zwei!« stieß Achilea wütend hervor. »Das ist nicht anständig.«
»›Anständig‹?« fragte Abbadas gelangweilt. »Dieses Wort ist mir nicht vertraut.«
»Das bezweifle ich nicht«, meinte Conan. »Laß zumindest immer nur zwei gegeneinander kämpfen.«
»Weshalb?« fragte Omia. »Die beiden werden ohnehin getötet. Wir wünschen uns zu ergötzen. Deine oder ihre Wünsche sind völlig belanglos.« Sie erhob sich und blickte auf die Zuschauer. Diese standen ebenfalls auf.
»Volk des heiligen Janagar!« rief Omia. »In grauer Vorzeit retteten uns unsere Götter
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