Conan-Saga 51 - Conan und die Amazone
»Meiner Meinung nach ist jede weitere Diskussion darüber unnötig.« Langsam setzte sie sich auf. Dabei glitt ihr durchsichtiges Gewand herab, und er sah ihre üppigen Formen.
»Ja, dann laß uns keine Zeit verlieren!« sagte Conan. Er nahm sie in die Arme und küßte sie.
»Warte!« rief sie. »Du bist zu ...«
»Zu was? « unterbrach er sie und bemühte sich, ihr Gewand abzustreifen, das sich ihr um den Hals gewickelt hatte. Schließlich riß er es ungeduldig entzwei.
Sie schlug ihm mit den Fäusten ins Gesicht. »Langsam, du betrunkener Barbar!«
Unerwartet ließ Conan sie auf die Kissen fallen. »Ich glaube ...« Er schwankte hin und her, als wären seine Knöchel schlecht gearbeitete Türangeln. »Ich glaube ...« Langsam und majestätisch, wie ein großer Baum, fiel der Cimmerier um. Er landete auf dem Gesicht, ohne mit den Händen den Fall aufzuhalten. Omia schrie auf und wollte dem drohenden Unheil entkommen, doch war sie zu langsam. Conan preßte sie mit dem Körper auf den Boden.
Mit einem Ruck befreite sich Omia und stand auf. Dann versetzte sie ihrem möglichen Liebhaber mehrere Tritte in die Rippen. »Du Narr! Du betrunkener Barbar! Du elender Schuft!« Doch der Krieger stieß nur undeutliche Grunzlaute aus. Als sie nichts ausrichtete und die Tritte ihr weher taten als ihm, hörte sie auf.
Schwere Schritte näherten sich Omias Gemach. » Das ist der große Krieger, der das Krokodil getötet hat«, verkündete Abbadas lautstark.
»Die Frau hat ihm geholfen«, sagte Omia. »Dieser Cimmerier ist ein Tier – ein selten dämliches Vieh! Welcher Mann zieht Wein dem Körper einer Königin vor?« Die Wut in ihrer Stimme hätte auf dem Rücken jeden Mannes Blasen hervorgerufen, der empfindsamer als Conan war.
Abbadas lachte spöttisch. »Aber Omia, wir wollten sie nicht wegen ihrer großartigen Kultur oder feinen Lebensart. Ich werde jedenfalls weder Wein noch Zeit verschwenden, um diese große Frau in die richtige Stimmung zu versetzen.«
»Ich war bei dem Kerl so sicher! Anfangs hielt ich ihn auch für klüger!«
»Ach, hattest du ihn nicht hierherbringen lassen, um mit ihm zu plaudern?« fragte Abbadas mit hohntriefender Stimme.
»Wie oft habe ich Gelegenheit, mit einem Neuen zu reden?« Sie berichtete ihm kurz von der Unterhaltung.
»Du hast ihm weit mehr erzählt, als nötig gewesen wäre«, sagte Abbadas vorwurfsvoll. »Dieser schnarchende Muskelberg muß das alles nicht wissen. Jetzt müssen wir ihn noch schärfer bewachen.«
»Warum?« fragte sie. »Wir benutzen ihn und beseitigen ihn anschließend. Das bißchen, das sich seinem dicken Schädel eingenistet hat, wird ihm nichts nützen.«
»Es gefällt mir trotzdem nicht«, meinte Abbadas. »Die Hoffnungslosigkeit auf eine Flucht ist die beste Fessel für einen Gefangenen. Dieser Barbar soll sich bloß keine Schwachheiten einbilden.«
»Laß ihn fortschaffen!« sagte Omia. »Er beschmutzt mein Gemach. Ich werde es mit ihm erneut versuchen, wenn er wieder nüchtern ist. Beim nächsten Mal werde ich kein Wort an ihn verschwenden. Schaff diesen Kadaver fort!«
»Wie meine Königin befiehlt«, sagte Abbadas und grinste unverschämt. »Wachen!«
Sofort erschienen die Wachen und banden den Cimmerier wieder. Dann schleppten sie ihn stöhnend und ächzend durch das unterirdische Labyrinth Janagar zu seiner Zelle. Sie luden ihn ab, legten ihm aber die Kette an, die in der Wand verankert war. Dann gingen die Wachen. Conan wartete, da er nicht sicher war, wer außer ihm im Raum war.
»Diesmal hat dein Freund uns wenig Freude gemacht«, höhnte Abbadas. »Du solltest nicht so pflichtvergessen sein, denn das würdest du büßen. Halte dich für meinen Befehl bereit, Weib. Ich werde dich schon bald holen lassen.«
Als Antwort spuckte Achilea auf den Boden. Conan hörte, wie Abbadas die Zelle verließ. Seine Schritte verhallten auf dem Korridor.
»Conan, haben sie dich umgebracht?« fragte Achilea besorgt. »Nein, du atmest ja noch. Aber sie müssen dich grauenvoll gefoltert haben, wenn du das Bewußtsein verloren hast. Oh!« Er hörte ihre Ketten klirren und das Entsetzen in ihrer Stimme. »Verdammt, ich komme nicht bis zu dir, Conan. Ach ...« Er hörte, wie sie schnupperte. »Was ist das?« Wie durch Zauberei nahm Wut den Platz der Besorgnis ein. »Wein? Du bist betrunken! Du cimmerischer Schwachkopf! Hat man dich in eine Schenke anstelle der Folterkammer geschafft? So etwas schaffst nur du! Dieses böse Weib will sich mit dir paaren,
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