Conan-Saga 53 - Conan der Ausgestossene
gewehrt, Proviant, Werkzeuge und Zelte zu schleppen, welche die Sarkaden ihnen aufbürdeten. Sobald es ihnen gelingen würde, Pferde oder Kamele zu stehlen, wollten sie in die offene Wüste fliehen. Doch dann machte während des Marsches langsam ein Gerücht die Runde, wonach die Sklaven Edelmetalle und kostbare Steine in den Minen oben in den Bergen schürfen sollten, wohl um die Schatztruhen Anaximanders zu füllen, des Königs im weit entfernten Stadtstaat Sark.
Diese Nachricht ließ die beiden Hyrkanier die Bündel und Wasserschläuche eifrig tragen. Welche Abenteurer waren besser geeignet, eine derartige Gelegenheit auszunutzen? Sie würden die Schatzmine finden, sich die Taschen füllen und verschwinden – und vielleicht eines Tages mit eigenen Sklaven oder Kämpfern zurückkehren und den Hauptschatz herausholen. Der Marsch war mühsam. Etliche Sklaven – hauptsächlich Frauen und alte Männer – blieben entkräftet liegen und starben. Doch Tulbar und Hekla marschierten eifrig weiter.
Je länger sie marschierten, desto mehr veränderte sich die Landschaft. Berge erhoben sich vor ihnen, die seltsamerweise nicht kahl waren, sondern üppig grün. Flüsse mit gelbem Sand und grünen Schlingpflanzen brachten Wasser in lange fruchtbare Täler, die sich durch die Wüste schlängelten. Man sah Wiesen und Büsche, aber auch Sumpfdorngewächse und abgestorbene Bäume. Vögel oder Fische schien es hier nicht zu geben, zumindest sah man keine. Auf den Wiesen jedoch wimmelte es von Nagetieren, Fröschen, Kröten, Schildkröten und großen, laut summenden Insekten. Oft aßen die Sklaven, was die Soldaten mit dem Bogen erlegten. Obgleich es manchmal nicht leicht zu bestimmen war, ob das Beutetier Hase, Murmeltier oder Wasserratte war, so war das Fleisch wohlschmeckend und zart.
Im Lauf des Marsches bot die Wüste immer seltsamere Bilder. Einige Pflanzen waren ungewöhnlich üppig und prall – manche Blätter waren dick wie Kissen, andere glichen Fingern, die nach wehrlosen Opfern griffen. Es gab faszinierende Kakteen und Bäume, deren Äste Knoten aufwiesen, die so groß wie Menschenköpfe waren. Tulbar beobachtete, wie der Priester Khumanos vor diesen niederkniete und Gebete murmelte.
Bei dem reichlichen Wasser, dem Mark der Pflanzen und den seltsamen Beutetieren war der Marsch in diesen Tälern weitaus leichter als in der offenen Wüste. Allmählich wurden die Schluchten enger und die Felswände schroffer. Doch immer noch bewässerten die Flüsse das Land.
Offensichtlich waren heiße Mineralquellen die Ursache dieser Üppigkeit. Der uralte Weg, auf dem sie marschierten, führte an einer Quelle vorbei: Es war eine niedrige Höhle mit dicken Schwefelablagerungen. Sie glich einem offenen Rachen mit gelben Fängen. Die grünlichen Lippen umschlossen einen sprudelnden Teich mit braunem Schaum und dahintreibenden Moospolstern. Ein kochend heißer Bach ergoss sich über gelb verkrustete Kiesel und schickte Dampfwölkchen in die Luft. Widerlicher Schwefelgestank schwängerte die Luft. Obgleich sich kein Lufthauch regte, schien es Tulbar, als schwankten die üppigen Gewächse am Teichrand.
Dennoch erwies sich das Wasser als trinkbar. Sie füllten die Schläuche und marschierten weiter hinauf in die Höhen.
Schließlich erreichten sie ein ödes, kahles Gelände, unmittelbar unterhalb schroffer grauer Felswände. Dort lag die Mine. Die langen Halden auf dem Berghang zeigten, dass hier schon vor vielen Jahren geschürft worden war. Allerdings glichen die Gesteinsbrocken mit Erz keinem Edelmetall, das Tulbar je gesehen hatte. Die Schächte waren durch große ovale Steinplatten verschlossen und darüber hinaus hatten Priester sie durch kunstvoll verknotete Schnüre mit Wachssiegeln gesichert. Nachdem die Priester mit beeindruckendem Ritual die Siegel entfernt hatten, mussten alle Sklaven schwer arbeiten, um die Schächte zu öffnen.
Ein großer Stein geriet außer Kontrolle und zerschmetterte zwei Männer, ehe er liegen blieb. Der Erzpriester Khumanos war davon ebenso wenig beeindruckt wie von den Toten, die der Marsch gefordert hatte. Allerdings führte einer seiner Schüler das bekannte Ritual durch, um die Seelen der Verschiedenen schnell fortzuschicken.
Es gab drei Schächte in der Schlucht, die mehrere hundert Schritte auseinander lagen. Die Schachtöffnungen mussten lediglich von Spinnweben und Unkrautbüscheln befreit werden. Fette weißliche Spinnen hockten im Unkraut und bissen gnadenlos zu. Diese Bisse waren sehr
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