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Conan-Saga 53 - Conan der Ausgestossene

Conan-Saga 53 - Conan der Ausgestossene

Titel: Conan-Saga 53 - Conan der Ausgestossene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonard Carpenter
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Göttin war als anmutige Amazone dargestellt und hatte den Speerschaft fest neben den hübschen Fuß gestellt. Ihr Antlitz wirkte so ernst wie der Kriegshelm darüber. Die Tänzerinnen umkreisten das Wasserbecken in der Mitte. Dahinter befand sich ein Holzportal, das mit kunstvollen Schnitzereien verziert war und in den inneren Tempelraum führte. Am anderen Ende der Säulenhalle stand ein schwerer Tisch mit Obst, Käse und harten kleinen Brötchen. Jeder, der wollte, konnte sich dort bedienen. Es waren viele Menschen gekommen, um sich an den Tänzen zu erfreuen und der Göttin ihre Verehrung entgegenzubringen.
    Conan hielt sich in der Nähe des Tisches auf, dicht vor einem Samtvorhang an der östlichen Säulenreihe. Er stand hinter den anderen Zuschauern, hatte jedoch die Schale mit den gewürzten Zitronen und dem frischen Obst in Reichweite. Diese Köstlichkeiten gab es im Viertel der Karawanen nur selten. Obgleich Sadithas Tempel angeblich alle willkommen hieß, war er nicht sicher, wie er aufgenommen würde, und verspürte wenig Neigung, nochmals in eine Schlägerei zu geraten. Tempelkrieger waren anwesend, ebenso hohe Beamte und kultivierte Qjarer. Diese Klasse der Einwohner bekam er nur sehr selten zu Gesicht. Alle Augen hingen wie gebannt an den Tänzerinnen, daher bemerkte nur Conan, dass sich eine Hand auf seinen Arm legte. Es war kein fester Griff, sondern eher eine verführerische Geste.
    »Wie ich sehe, hast du heute deine Heldenrüstung abgelegt und bist ordentlich gekleidet«, sagte eine Frauenstimme.
    »Ja, Mädchen, so ist es.« Der Cimmerier drehte sich langsam um. »Und du hast dich vom Narcinthe fern gehalten ... na gut. Crom!« Obgleich er die Stimme erkannt hatte, verschlug es ihm beim Anblick der Frau, die in einer schmalen Lücke zwischen dem Vorhang und der Säule stand, den Atem. »Dann ist es also wahr! Du bist nicht Inara, sondern die Prinzessin Af... Afi...«
    »Afriandra«, half ihm die junge Frau lächelnd weiter. »Und was führt dich hierher, Conan aus einem fernen Land? Hast du dich entschlossen, der Einen Wahren Göttin den heiligen Lehnseid zu schwören?«
    Der Mann aus dem hohen Norden beeilte sich nicht zu antworten. Er sog den Anblick dieser schönen jungen Frau dicht vor ihm ein. Afriandras Gesicht strahlte. Sie trug keinerlei Schminke, auch nicht die schwarze Kleidung und den Schleier der Wüstentöchter, sondern ein loses Baumwollgewand mit schmalen goldenen Bordüren am Ausschnitt, den Ärmeln und am Saum um die Knie. Eine Goldkette hielt es zusammen. Das hellbraune Haar hatte sie mit Perlenspangen zurückgesteckt und zusätzlich mit frischen blauen Blüten verziert. Goldene Armspangen und Ketten ringelten sich um die wohlgeformten Unterarme und die Waden über den Sandalen. Sie wirkte ungemein zwanglos, ja für eine Prinzessin beinahe kühn, wie sie durch den Vorhang hindurch unbefangen die Hand auf Conans Arm hielt und auf seine Antwort wartete.
    »Ich bin gekommen, um den ersten Tempeltanz einer der Tänzerinnen aus der Karawanserei zu sehen«, erklärte er schließlich und nickte zu einer Tänzerin hinüber. »Es ist Sharla, die du auch kennst, glaube ich.« Er blickte umher, doch niemand der Anwesenden schien die Prinzessin hinter ihm zu sehen. Alle waren von den anmutigen Schritten und Sprüngen des rituellen Tempeltanzes wie gebannt.
    »Ich bezweifle, dass ich sie so gut wie du kenne«, meinte die Prinzessin spitz. Sie betrachtete die Tänzerinnen hinter Conan und lächelte. »Sorge dich nicht, sie wird als Novizin aufgenommen werden ... als eine Laienpriesterin, wie es üblicherweise genannt wird. Das ist nicht der höchste Rang, aber sicher im Schoß Sadithas.« Die Prinzessin blickte den Cimmerier an. »In vergangenen Visionen habe ich sie im Gewand einer Priesterin gesehen. Das habe ich ihr auch gesagt.«
    »Hm, gut.« Conan rang sich zur nächsten Frage durch. »Die Priesterinnen Sadithas leben demnach nicht in völliger Keuschheit?«
    »Nein. Keuschheit wird von der Priesterschaft nicht verlangt. Im Gegenteil, offene Verbrüderung wird ermutigt, um mehr Männer in den Kreis der an die Göttin Glaubenden aufzunehmen und dort zu halten.« Afriandra legte den Kopf schief. »Sharla tanzt das Ritual recht gut, doch sie muss lernen, die Hüften nicht so zu schwingen. Aber meine Mutter wird mit ihrem Stock dafür sorgen, wenn sie die Tänzerinnen ausbildet.«
    »Deine Mutter, die Königin?«, fragte Conan und drehte sich um.
    »Meine Mutter ist auch die Hohepriesterin

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