Conan-Saga 53 - Conan der Ausgestossene
reinigenden Blutes fortgespült sein ... doch genug der Worte. Lasst uns den Kampf beginnen!«
Während des Austauschs dieser wilden Drohungen hatte sich Königin Regula zurückgezogen. Die Tempelkrieger stellten sich schützend an ihre Seite. Die Arena gehörte den Kämpfern.
Als die Männer die geziemenden Schritte auseinander gingen, hatte Conan seltsame Gefühle bezüglich der zuversichtlichen Erklärungen des Tempel-Helden. Zaius hatte den Cimmerier kämpfen sehen. Hatte er den Verstand verloren, so zuversichtlich in diesen Kampf zu gehen? Er war in der Tat ein echter religiöser Eiferer, aber vielleicht auch ein ... Zauberer? War seine Herrin Saditha eine dieser seltenen Göttinnen, die sich eigenhändig in Kämpfe zwischen Sterblichen einmischte? Besorgt blickte Conan zur Säulenhalle vor dem großen Tempel hinauf, wo die Statue der Göttin auf ihn mit ernstem, maskenähnlich undurchdringlichem Gesicht herabstarrte.
Der arrogante Tempel-Held hob sein glänzendes Schwert und hielt es senkrecht vor sich, als Gruß an Saditha. Der Cimmerier führte diese Geste ebenso aus, da sie offensichtlich ein Teil der Tradition war. Die Entfernung zwischen den Kämpfern betrug immer noch über ein halbes Dutzend Schritte. Conan senkte die Klinge und schritt auf den Gegner zu, dabei setzte er die Fußballen zuerst auf.
Zaius hatte bereits sein Schwert hoch über den Kopf erhoben. Er hielt das Heft mit beiden Händen. Dann beschrieb die blitzende Klinge nach einem heftigen Ruck mit den Handgelenken einen Halbbogen in der Luft über ihm. Breitbeinig stand der Tempel-Held da.
Mit einem mächtigen Hieb trennte er sich selbst den Kopf vom Rumpf.
Conan hatte noch nie einen derartig kunstvollen Hieb, der vollkommene Körperbeherrschung verlangte, gesehen. Es steckte noch so viel Kraft in der schlanken Klinge, dass sie mühelos durch die Muskelstränge und Wirbel drang, aus denen der sehnige Hals des Kriegers bestand. Der Kopf des Schwertmeisters Zaius wirbelte auf einer Fontäne roten Blutes durch die Luft. Als er auf die Erde schlug, blieb er nicht liegen, sondern hüpfte noch mehrmals in die Luft. Zaius' kopfloser Körper fiel zu Boden und zuckte mehrere Male. Aus dem grauenvollen Spund seines Halses sprudelte weiterhin das Blut. Laut klirrend war das Schwert auf die Steinplatten der Agora gefallen.
Die Zuschauer starrten atemlos und stumm auf dieses grausame Bild. Kein Entsetzensschrei entrang sich einer Kehle. Die Stille währte zwei oder drei Augenblicke. Dann unterbrach sie der Cimmerier, indem er einen kurzen verblüfften Schrei ausstieß.
»Crom, was soll das bedeuten?«, rief er und blickte zu den ihm am nächsten stehenden Zuschauern. »Was für eine niedrige, alberne Posse ist das?«
»Schweig, Fremder!«, ertönte Königin Regulas Stimme scharf vor dem königlichen Baldachin. »Besudele nicht diesen heiligen Augenblick! Die Anrufung deines heidnischen Gottes ist bereits genügend Gotteslästerung.«
Sie hob die Arme. »Bei meinem Glauben an Saditha«, rief sie und trat einige Schritte ins gleißende Sonnenlicht vor. »Ich habe diesen Lauf des Schicksals nicht vorhergesehen. Unsere Göttin beschließt in ihrer Allwissenheit, gewisse Dinge vor uns armseligen Sterblichen geheim zu halten. Doch eines weiß ich gewiss: Für euch alle, die ihr heute hier anwesend seid, ist es ein einzigartiges Privileg. Ihr habt mit eigenen Augen eine Tat gesehen, welche von höchster Willenskraft zeugt und Ausdruck der größten Macht des Glaubens ist! Bürger von Qjara, ihr habt soeben ein Wunder geschaut!«
Auf ihre zu Herzen gehenden Worte hin lief Erregung durch die Menge. Die wie betäubt dastehenden Zuschauer begannen zu jubeln. Conan stand immer noch mit dem Schwert in der Hand da. Stumm, aber misstrauisch beobachtete er die Menge. Köpfe drehten sich, Stimmen wurden laut, als die Menschen über das Schicksal des Kopfes sprachen, der verloren in der großen Blutlache auf dem Pflaster lag.
»Nicht in dreihundert Jahren hat eine Tat wie die heutige unseren Tempel-Zeremonien so zur Ehre gereicht«, fuhr Königin Regula fort. »Und in der gesamten Geschichte unseres Tempels wurde noch nie ein Opfer mit derartig meisterlichem Können dargebracht. Kein anderer lebender Mann – außer dem großen Zaius – hätte das gekonnt. Kein anderer besaß seine Fähigkeiten, seine Disziplin und seine einzigartige Hingabe an die Lehre unseres Tempels. Saditha hat die Verdienste ihres Helden gesehen und ihm ihre Gunst geschenkt. Sie hat ihm
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