Conan-Saga 53 - Conan der Ausgestossene
gestattet, sich selbst als Opfer darzubringen. Mit dieser Tat hat er einen Platz unter den Unsterblichen errungen.«
Freudige Erregung breitete sich auf der Agora aus, die von der Hohepriesterin weiter geschürt wurde. »Zweifelt nicht, ihr Gläubigen, dass Zaius mit seiner Tat den Beweis für die Unsterblichkeit erbracht hat. Ihr habt sie gesehen. Der Beweis ist vor euren Augen. Wie vermochte Zaius eigenhändig seine sterbliche Hülle entzwei zu schlagen und so das Opfer zu vollenden? Nur durch ein Wunder an Willen, welchen allein der reine Glaube an die Eine Wahre Göttin hervorzubringen vermag – nur, indem er über den Tod triumphierte!«
Die Königin hielt kurz inne und ließ die Augen über die Menge schweifen. »Das, Qjarer, war die Lektion, welche Zaius uns erteilen wollte: Die Macht des Glaubens! Deshalb ist dies eine ruhmreiche, epochale Stunde. Hört auf meine Worte und vergesst sie nie, wenn ihr und eure Kinder in den kommenden Jahrhunderten zu Zaius betet. Unsere Stadt mag einen zukünftigen König verloren haben, doch dafür hat sie einen unsterblichen Helden gewonnen!«
Königin Regula war auf die Agora geschritten, bis ihre kostbar verzierten Sandalen dicht vor der sich dunkel färbenden Blutlache bei Zaius' Leichnam standen. Sie hob die anmutige Hand und gebot Dienern, zu ihr zu kommen. Die Sklaven knieten nieder und wickelten die grausigen Überreste des Tempel-Helden in weiße Tücher. Sie machten ein kleines und ein großes Paket. Dabei arbeiteten sie so schnell, dass kein Blut durch das schneeweiße Leinen sickerte. Während die Sklaven mit dieser Arbeit beschäftigt waren, ergriff Conan die Gelegenheit, um eine Frage zu stellen.
»Was ist mit mir, Königin? Zaius hat mich um die Gelegenheit betrogen, die Beleidigung, welche er mir zugefügt hat ...«
»Betrogen?«, unterbrach ihn die Königin empört. »Fremdling, du wurdest besiegt! Das ist so unbestreitbar, als läge dein Kopf jetzt abgetrennt auf dem Pflaster!« Sie glich einer Statue aus Stein, als sie so würdevoll vor dem Cimmerier stand. »Das rituelle Opfer wurde dargebracht, Blut wurde für die Göttin vergossen ... und es war Zaius' Hand, die es vergossen hat! Er ist der Sieger und sein Sieg wird für alle Zeit weiterleben.«
Die Tempelkrieger hatten jetzt hinter der Königin Aufstellung genommen, um sie zu schützen. Theatralisch streckte sie die Hand aus und deutete über die große Blutlache hinweg mit dem Finger auf den Cimmerier, der ihr gegenüberstand. »Und was deine Rolle betrifft ...«, rief sie mit weithin schallender Stimme, »... es war nichts, nein, weniger als nichts! Denn du, als Fremder aus einem fernen Land, hast in hoffnungsloser Unkenntnis unserer Sitten und Gebräuche beim Dahinscheiden unseres Helden nur blöde gegafft! Du hast ihn verhöhnt und seinen heiligsten Moment durch deinen widerlichen heidnischen Fluch besudelt!«
Mit untrüglichem priesterlichem Instinkt hatte Regula erfasst, dass Zaius' Verherrlichung die Verdammung eines anderen forderte. Jetzt entfachte sie die Empörung der Menge gegen Conan. Gnadenlos schürte sie die Wut durch ihre ausgefeilte Redekunst. Der Cimmerier spürte es. Er sah die finsteren Mienen, hörte das erregte Murmeln. Er packte das Heft des Schwertes fester, da er halbwegs befürchtete, die aufgehetzten Menschen könnten ihn ergreifen und in religiöser Verblendung in Stücke reißen.
»Die Strafe für dieses ungehobelte Benehmen – nun, es ist die traditionelle Strafe für alle, die bei einem Tempel-Zweikampf Schande auf sich laden: Von dieser Stunde an bist du für uns ein Nichts, Conan aus dem barbarischen Norden. Für dich ist kein Platz mehr in Qjara, auch nicht vor dem Angesicht der Einen Wahren Göttin.«
»Wartet, Königin«, protestierte Conan. »Es ist nicht gerecht, was immer das bedeuten mag. Ich habe nichts getan, um eine Strafe zu verdienen. Ich habe niemandem zu Unrecht ein Leid angetan ... ich habe geholfen, Eure Stadt zu retten!« Er wandte die Augen von der Königin ab zum König. »Semiarchos! Ihr habt meine Verdienste um Qjara gewürdigt und mich in den Schutz Eures Tempels gestellt ...«
»Von welchem du ab jetzt ausgestoßen bist«, unterbrach ihn der König barsch. »Nicht anders als jeder Qjarer, dessen Benehmen unsere Prinzipien verletzt.« Dabei blickte er den Cimmerier bewusst nicht an. Auch Afriandra, die neben ihrem Vater unter dem Baldachin saß, hatte ihr tränenüberströmtes Gesicht abgewandt.
»Das ist doch Wahnsinn! Zaius war ein
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