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Conan-Saga 53 - Conan der Ausgestossene

Conan-Saga 53 - Conan der Ausgestossene

Titel: Conan-Saga 53 - Conan der Ausgestossene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonard Carpenter
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unheimliche Geräusch der hölzernen Wagenräder.
    Diesmal rasten sie näher an ihnen vorbei als zuvor. Conan zuckte zusammen, und sein Kamel schnaubte vor Angst, als ein riesiges Gebilde im Sturm vorbeirauschte. Der erste Gedanke des Mannes aus dem eisigen Norden war, dass sich ein Karren gelöst hätte, doch das war unmöglich. Außerdem waren die Räder, die ihn um Haaresbreite gestreift hätten, kunstvoll mit gedrechselten Speichen gearbeitet und mit Metall beschlagen.
    Wurde seine unglückliche Schar im Sturm angegriffen? Doch wenn dem so war, von welchen nicht menschlichen Kriegern? Er blinzelte durch die tränenden Augen. Da näherte sich bereits der nächste Streitwagen im Alkali-Sturm.
    Er packte sein Schwert und – aufgrund langjähriger Erfahrung – den Wasserschlauch, ging in die Hocke und schwang sich auf den Streitwagen. Er wollte das Geheimnis dieser Phantomkrieger aufdecken oder beim Versuch sterben.
    Den Lenker mit den Zügeln musste er nicht töten. Er war bereits tot – eine lederne, grinsende Mumie in fleckiger Rüstung, mit Lederriemen an den vorderen Wagenaufbau gebunden. Über ihm flatterte ein Baldachin aus Schafsfellen wie ein Dreieckssegel, in dem sich der Sturmwind fing und das Fahrzeug vorantrieb. Die Überreste der Pferde, nur noch unvollständige Skelette, hingen in zerfetzten Riemen neben der Deichsel, und die Gebeine zweier Gefährten klapperten unten im Staub.
    Die Stange, die als Joch die Pferde verbinden sollte, hatte sich unter den Streitwagen gesenkt und bildete jetzt mit der bronzebeschlagenen Spitze eine Art Ruder oder Stütze, damit der Streitwagen nicht nach hinten kippte. Allein vom Sturmwind getrieben, ohne von der Hand eines Menschen gelenkt zu werden, raste der Streitwagen dahin.
    Das also war der Phantom-Streitwagen der örtlichen Legenden. Conan erinnerte sich nur noch halb an die Geschichte. Er hatte diese für ein Ammenmärchen gehalten, mit dem man Karawanenhelfer in Bann schlug, eine Furcht einflößende Geistergeschichte, an erlöschenden Lagerfeuern erzählt, um die Augen weit werden zu lassen und Albträume herbeizubeschwören ... Im nächsten Augenblick brachen die morschen Bretter. Conan musste blitzschnell Halt finden, um nicht mit den Skeletten vom Streitwagen mitgeschleift zu werden. Nur mit Mühe gelang ihm dies.
    Die Geschichte des Streitwagens lag teilweise im Dunkel, doch jetzt entsann sich der Cimmerier an die Version, die der junge Jabed im Lager vor den Toren Qjaras erzählt hatte: Vor ungefähr achtzig Jahren, während der Herrschaft des Vaters von König Semiarchos, Demiarchos, war der jüngere Bruder des alten Königs zu einer Expedition aufgebrochen, um den Reichtum seiner Familie und den Ruhm seiner Stadt zu vergrößern. Mit Hunderten von Bewaffneten, Kamelen, Pferden, Streitwagen und Proviantwagen war der tapfere Pronathos fortgeritten, um das legendäre Schiff aus Stein zu suchen, ein unvorstellbar altes Schiff, welches angeblich an einem äußerst abgelegenen Ort in der Wüste lag und bis zu den steinernen Schandeckeln mit Goldmünzen, Waffen und Rüstungen beladen war.
    Es war eine äußerst zweifelhafte Geschichte und noch unglaubwürdiger als die Geschichte des Phantom-Streitwagens. Die gebildeten Bürger Qjaras glaubten sie nur zur Hälfte. Doch in einem Außenposten in der Wüste, ohne Nachbarn oder gar im Krieg mit fremden Reichen, waren die jungen Burschen aus der Stadt für derartige großsprecherische Eskapaden sehr anfällig, ebenso, wie sie sich dazu verführen ließen, Tempelkrieger zu werden.
    Pronathos und seine zahlreichen wagemutigen Gefährten ritten hinaus, einer Legende folgend. Zwei Wochen nach ihrer Abreise erhob sich ein starker Sandsturm, der den Osten der Wüste wie mit einem Leichentuch bedeckte. Er wütete mehrere Tage lang und verwischte sämtliche Spuren von Pronathos und seiner Schar. Niemand hörte je wieder von ihnen, und nie wurde ein Beweis für ihr Schicksal erbracht, obwohl der trauernde König zahlreiche Suchtrupps ausschickte.
    Doch in späteren Jahren flüsterte man sich in Beduinenzelten zu, dass die Seelen der Schatzsucher vom Sturm eingefangen worden waren und jetzt andere Abenteurer in ihren Bann lockten, damit auch diese ihr Leben verlören. Man raunte sich zu, dass so mancher schon während des starken Sturms, der durch die Wüstentäler im Morgengrauen und in der Abenddämmerung toste, quietschende Räder von Streitwagen gehört habe. Angeblich waren das die Reiter und Wagen von Pronathos'

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