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Conan-Saga 53 - Conan der Ausgestossene

Conan-Saga 53 - Conan der Ausgestossene

Titel: Conan-Saga 53 - Conan der Ausgestossene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonard Carpenter
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verlorener Truppe. Gejagt von der Goldgier und getrieben von den Flüchen der Wüstengötter, durchstreiften sie immer noch die Wüste auf der Suche nach dem legendären Schatz auf dem Schiff aus Stein – doch vergeblich.
    Jetzt jedoch vermochte Conan aufgrund des zersplitterten Holzes, an das er sich verzweifelt klammerte, und der mannshohen Speichenräder, die sich rechts und links von ihm drehten, klar zu erkennen, welches der wahre Ursprung der Legende war. Die Streitwagen der Schar Pronathos' wurden wie trockenes Laub vom Sturm immer noch durch die Wüste getrieben, mitsamt den grausigen Überresten ihrer einstigen Lenker. Wegen einer seltsamen Laune der Götter durchquerten die Wagen regelmäßig das flache tote Meer – gegen Abend in die eine Richtung und im Morgengrauen in die andere, getrieben von den gespenstischen, wenngleich berechenbaren Sturmwinden, auf ewig unterwegs mit einem kosmischen Auftrag, den kein Menschenverstand je begreifen würde.
    Und war das bleiche Skelett auf diesem kunstfertig gearbeiteten alten Streitwagen, neben dem sich Conan in brüderlicher Nähe festklammerte, einst Prinz Pronathos gewesen? Die Reste des Silberbeschlags auf der durchlöcherten Rüstung deuteten darauf hin. Conan murmelte einen ehrerbietigen Gruß und bemühte sich, dem bewunderungswürdigen Führer ein wenig mehr Platz zu machen.
    Nachdem der Cimmerier all das wusste – oder vermutete –, behielt er mühsam das Gleichgewicht auf dem wild hin- und herschwankenden Gefährt und stand vor einer Entscheidung: Sollte er sich weiterhin festklammern oder abspringen und in dem Sturm den Weg durch die Wüste zurück zum Lager suchen? Seiner Meinung nach, vermochte er den Sprung auszuführen, ohne körperlichen Schaden zu nehmen – vorausgesetzt, dass nicht ein weiterer Streitwagen der Geisterkarawane ihn überrollte. Er war ziemlich sicher, dass er den Weg zurück zu seinem Kamel und der Gruppe des Priesters finden würde, sobald sich der Sturm gelegt hatte. Der Wasserschlauch, den er mit dem Schwert in einen Spalt festgeklemmt hatte, versprach ihm Überleben für einen oder zwei Tage.
    Während er sich festhielt, spürte er die Geschwindigkeit und die Anziehungskraft eines phantastischen Abenteuers. Hier war der Schlüssel zu dem Rätsel, welches die Bewohner der Wüste seit Generationen beschäftigte. Er spürte den Zwang, dieses Geheimnis bis zum Ursprung zu ergründen. Falls am Ende eine Belohnung von König Semiarchos lag oder – wie die Legenden andeuteten – ein sagenhafter Schatz, nun, umso besser! Im Augenblick lockte ihn das Abenteuer unwiderstehlich.
    Auf See hatte er gelernt, dass Fliegen vor dem Wind leichter war, als der Sturmgewalt mit einem Bein auf der Erde zu trotzen. Auf dem Meer schien die Gewalt sanfter zu sein und nicht so an seinem Umhang zu zerren. Gelegentlich knatterte das Fellsegel über dem Streitwagen, es flatterte jedoch nicht. Staub und Sand peitschte die Wanderer in der Wüste wie eine Springflut, ihm auf dem Wagen erschienen sie wie Vorhänge, durch welche immer wieder Sonnenstrahlen drangen. Nur selten gewährten sie ihm jedoch Blicke auf die anderen schwankenden Wagen – wie auf den, direkt vor ihm, der ihn um Haaresbreite überrollt hätte. Wenn er angestrengt lauschte, hörte er viele verschiedene Räder und spürte, dass er ein Teil einer schnellen und großen Heerschar war.
    Das wahnwitzige Rennen währte nun bereits länger als eine Stunde. Nach Conans Schätzung ging es immer nach Süden. Doch nun wurde der Sturmwind etwas schwächer – und endete dann abrupt. Quietschend blieben die Räder stehen. Staubwolken lösten sich auf und legten sich in einer gespenstischen Landschaft wie sterbende Geister auf den Boden.
    Es war eine abgelegene, menschenleere Schlucht in den Bergen, welche Blut des Attalos hießen. Auf allen Seiten führten blutrote Hänge zum weißen, an gebleichte Gebeine erinnernden Boden des toten Meeres herab. Am Ende der Schlucht schoben sich die Berge in einem Trugbild übereinander und verbargen damit den Eingang vor neugierigen Augen. Am anderen Ende erhoben sich die höchsten Gipfel des Bergmassivs in den Himmel. Um Conan herum stand eine Flotte verlassener Streitwagen und Proviantkarren in der sengenden Wüstensonne. Unweit dieser Gefährte sah Conan in einer Bucht, welche die blutroten Berge bildeten, eine schroffe Felsformation liegen, die einem Schiff ähnelte.
    Ja, das war die Geisterkarawane Pronathos', zwanzig hervorragend gebaute Gefährte,

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