Conan-Saga 54 - Conan der Gnadenlose
Hintern auf einen Thron fallen lässt, möchte ich nicht derjenige sein, der dich auffordert, wieder aufzustehen.«
Conan zuckte mit den Schultern. »Ich habe schon einige Menschen erlebt, die einen Thron gewannen und wieder verloren. Ich wäre ein Narr, wenn ich daraus nichts gelernt hätte. Auf alle Fälle habe ich eins gelernt: Ein Thron macht einen Mann zu einer großen Zielscheibe, und zwar zu einer sitzenden. An dem Tag, an dem mein Hintern und ein Thron Freunde werden, kannst du mich einen Narren nennen.«
»Diese Gelegenheit dürfte sich für uns beide kaum ergeben«, sagte Decius. »Wahrscheinlicher ist, dass Graf Syzambry uns bald einen Besuch abstattet. Die Aufgabe deiner Kompanie ist die Sicherstellung, dass unsere Gastfreundschaft ihm angemessen ist. Wir sprechen später über das Ausrücken ins Feld.«
»Später!« Für Conan klang das so, als meine er ein späteres Zeitalter der Welt. Doch er hatte in den nächsten Tagen wenig Zeit, sich darum zu kümmern, denn die gestellte Aufgabe bedeutete für Hauptmann und Männer sehr viel Arbeit.
Oyzhik hatte viele Fallen aufgestellt, doch die waren in den meisten Fällen schlecht gearbeitet und auch schlecht verborgen. Conan fragte sich, ob Oyzhik das geplant hatte, um sicherzugehen, dass die Männer seines Herrn nicht in die Fallen tappten, falls er sie in der Nacht des Angriffs nicht beseitigen konnte.
Wie auch immer, eine geschickte und gut versteckte Falle war ein Dutzend derer wert, die ein Kind vermeiden konnte. Conan stellte sicher, dass kein Kind die Fallen fand, die er aufstellte. Einige waren Oyzhiks ehemalige Todesfallen: Gruben, verborgene Armbrüste und mehr. Allerdings verbesserte Conan sie so, dass sie den sicheren Tod bringen würden.
Andere Fallen waren ganz neu. Bei diesen musste Conan vorsichtig sein. Der Palast war riesig und zu einer Zeit erbaut, als das Grenzreich einen anderen Namen trug und seine Hauptverteidigung auf den Heeren beruhte, die dort marschiert waren, wo jetzt andere Reiche herrschten. Der Bau war auch uralt, und es lag viele Generationen zurück, seit die Grenzkönige über das Gold verfügt hatten, die Steinmetzen zu bezahlen, um die einsturzgefährdeten Torbögen und bröckelnden Mauern zu reparieren.
Im Palast gab es Teile, welche noch kein lebender Mensch besucht hatte. Conans Schätzung nach würde der Graf über diese lange nicht benutzten Pfade eindringen, deshalb widmete er ihnen größte Sorgfalt. Es war auch ungemein wichtig, keine verdächtigen Spuren zu hinterlassen. Und noch mehr musste er sich davor hüten, dass ganze Korridore oder Gemächer über den Köpfen seiner Männer zusammenbrachen, bevor sie über denen des Grafen einstürzten.
Eines Tages besuchte Rainha den Cimmerier, um mit ihm das Mittagsmahl einzunehmen. Conan trug nur einen Lendenschurz, sein Schwert war über und über mit Staub und Gips bedeckt. Er saß in Gesellschaft seiner Gardisten, die ähnlich gekleidet waren. Vor ihnen lag das Ergebnis ihrer Arbeit an diesem Morgen: eine tiefe Grube mit einem Baumstamm, aus dem lange und spitze Dornen aufragten.
»Wenn wir die Grube geschlossen haben, sorgen wir für eine weitere Überraschung«, erklärte Conan und deutete auf eine Halle an der Seite. »Ein altes Katapult mit einem Fass Teer, das feuert, wenn man auf die Schnur tritt. Wir stellen eine brennende Kerze in einem Tontopf ins Fass. Sobald das Fass bricht und den Teer verschüttet, fällt die Kerze in den Teer, und der gesamte Raum steht knöchelhoch in Flammen.«
Die Soldaten jubelten bei diesem Gedanken. Einige von ihnen riefen Rainha Grußworte zu und luden sie ein, ihnen bei der Arbeit Gesellschaft zu leisten.
»... besonders, wenn du unsere Arbeitskleidung trägst«, sagte einer.
Rainha schlug mit der flachen Hand auf den Schwertknauf und blähte in gespielter Wut die Nasenflügel. Dann trat sie mit dem Stiefelabsatz in einen Haufen Geröll, sodass Staub wie Rauch von einem Feuer umherwirbelte. Sie atmete ein, hustete und musste niesen.
In der Nähe der Decke zeigte sich plötzlich ein Riss in der Wand. Dieser lief so schnell, wie ein Hase vor einem Fuchs flieht, zum Boden hinab. Ein Teil der Wand ächzte und fiel in Stücken um. Ein Teil der Decke folgte, doch erst, nachdem Conan, Rainha und die Soldaten sich in Sicherheit gebracht hatten.
Als sich der Staub gelegt hatte, betrachtete Conan den Haufen Geröll. Er spuckte aus und räusperte sich. »Nun gut, Männer«, sagte er. »Ich habe euch davor gewarnt, dass bereits
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