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Conan-Saga 54 - Conan der Gnadenlose

Conan-Saga 54 - Conan der Gnadenlose

Titel: Conan-Saga 54 - Conan der Gnadenlose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Green
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mit gutem Beispiel voran und sammelte Hämmer und Brechstangen ein.
    Als das Werkzeug in den Körben klapperte, dachte der Cimmerier plötzlich, Decius könne noch einen anderen Grund haben, nicht ins Feld ziehen zu wollen. Eloikas' gute Männer konnten die Anhänger des Grafen viele Tage lang durch die Berge verfolgen, ohne den Grafen je zu Gesicht zu bekommen.
    Wenn der kleine Mann mit den ehrgeizigen Plänen entkam, konnte er eine andere Schar finden. Starb er jedoch, war sein Beweggrund ebenfalls beseitigt. Und gab es eine bessere Möglichkeit, ihn zu töten, als ihn in den Palast kommen zu lassen? Und das musste er tun, um den Endsieg zu erringen.
    Vielleicht stand es um den Verstand und die Treue des Oberbefehlshabers gar nicht so schlecht. Dennoch beschlich den Cimmerier ein ungutes Gefühl bei der Vorstellung, in diesem einsturzgefährdeten Palast eingeschlossen zu sein, denn instinktiv wollte er den Kampf zum Feind tragen.
     
    Vor der Hütte des Häuptlings grollte der Donner. Aybas lugte durch die Ritzen zwischen den Baumstämmen, sah jedoch keine Blitze. So wusste er, dass es wieder der Zauberdonner war. Wenn er dennoch Zweifel gehegt hätte, der Klang der Hörner und Trommeln aus dem Dorf wischte diese Zweifel weg.
    Graf Syzambry wartete, bis das Donnergrollen und der Lärm, mit dem die Pougoi ihn zu bekämpfen suchten, verebbt waren, ehe er sprach. Dabei ließ er Aybas und Oyzhik nicht aus den Augen, die im Stroh zu seinen Füßen saßen.
    Wenn Aybas nicht schon längst wegen des Donners aufgehört hätte, ständig vor Angst zu beben, hätte er unter den forschenden Blicken des Grafen Höllenqualen ausgestanden. Oyzhik saß wie auf heißen Ziegelsteinen. Auch die Kälte aus den Bergen verjagte nicht den Schweiß von seiner Stirn. Auf keinen Fall wollte Aybas weniger tapfer als Oyzhik erscheinen, da wäre er lieber auf den Damm geklettert und hätte sich in die Fangarme des schleimtriefenden Ungeheuers gestürzt.
    »Kann man den Pougoi trauen?«, fragte Oyzhik zum dritten Mal.
    Über Syzambrys Gesicht huschte etwas, das man nicht benennen konnte. In der Dämmerung vermochte Aybas die Miene des kleinen Grafen nicht zu lesen; er wollte es auch gar nicht.
    »Man kann ihnen bei allem trauen, worum ich sie gebeten habe«, antwortete Syzambry.
    Aybas war so klug, Syzambry nicht zu fragen, welche Rolle die Pougoi bei der Besteigung des Throns spielten. In jedem Fall wäre keine Zeit für eine Antwort geblieben, falls Syzambry dazu Lust verspürt hätte.
    Schwere Schritte stampften draußen auf dem Lehmboden. Quietschend und ächzend öffnete sich die Tür. Zehn Pougoi-Krieger marschierten herein, ein Sternen-Bruder bildete die Nachhut. Die Krieger trugen Speere und Steinäxte, der Magier hatte einen Ledersack geschultert.
    »Ihn«, sagte Syzambry. Die Krieger umringten die beiden Sitzenden. Der Graf bedeutete Aybas, aufzustehen und vorzutreten. Aybas befahl seinen Beinen, ihn zu tragen, und den Knien, nicht zu schlottern, und gehorchte.
    Oyzhik öffnete den Mund, doch ehe er einen Schrei ausstoßen konnte, packten ihn vier der Krieger und stopften ihm einen Lederknebel in den Mund. Dann fesselten sie seine Handgelenke und Fußknöchel mit Riemen, hoben ihn an den Riemen hoch und trugen ihn hinaus.
    Aybas verharrte regungslos, bis die schweren Schritte der Krieger in der Nacht verhallt waren. »Decius gäbe viel darum, das gesehen zu haben«, sagte er, ohne jemanden anzuschauen.
    »Pah!« Graf Syzambry bewegte nur die Lippen. Dann schlug er die dünnen Beine, die in bunt gefärbten ledernen Beinkleidern steckten, übereinander und zuckte mit den Schultern. »Wenn unser Oberbefehlshaber Blut statt Milch in den Adern hätte, hätte er längst seine Rechte beansprucht, und ich hätte ihm mit Freuden gedient.«
    Aybas dachte bei sich, Graf Syzambry würde erst an dem Tag jemandem mit Freuden dienen, an dem die Geier fasteten und beteten.
    »Soll Oyzhik zum Tier?«, fragte Aybas.
    »Erlaubst du dir, mein Urteilsvermögen infrage zu stellen?«, säuselte Syzambry.
    »Ich stelle überhaupt nichts infrage«, beteuerte Aybas, »am wenigsten Euer Urteilsvermögen. Wäre es nicht trefflich, wärt Ihr kaum dem Sieg so nahe. Ich wollte Euch nur darauf hinweisen, dass unter den Pougoi vielen wegen der Opfer für das Ungeheuer unbehaglich ist.«
    »Das sind Feiglinge«, erklärte Syzambry barsch.
    Man könnte sagen, dass mit genügend vielen Feiglingen auch das beste Heer zum Pöbelhaufen wurde. Ferner könnte man sagen, dass

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