Conan-Saga 54 - Conan der Gnadenlose
Sternen-Brüder kümmern. »Ich fürchte, dass diejenigen, die hier im Tal der Pougoi herrschen, keinen Rang außer ihrem eigenen anerkennen.«
»Nicht einmal den des Grafen Syzambry?«
»Warum erwähnt Ihr den Grafen, Hoheit?«
»Weil ich nicht so töricht bin und glaube, dass du und die Magier ohne seine Hilfe den finsteren Plan geschmiedet haben, mich hierher zu bringen. Ihr dient ihm. Die Magier, weil sie glauben, er wird die Pougoi reich machen, und du ... nur die Götter kennen deine Gründe.«
Das war zu nahe an der Wahrheit, als dass Aybas Haltung bewahren konnte. Die Prinzessin nützte sogleich ihren Vorteil aus. »Ich glaube, du kannst weder den Magiern der Pougoi trauen noch dem Grafen, dass sie die Versprechen halten, die sie dir gemacht haben. Mein Vater und ich dagegen sind ehrenwerter. Was ...«
»Genug!« Aybas' Hand hob sich, als besäße sie einen eigenen Willen. Hätte die Prinzessin noch ein weiteres Wort gesprochen, hätte er sie geschlagen.
»Für diese Rebellion wird es keine Bestrafung geben«, sagte Aybas und betete, das möge ein Versprechen sein, das er halten könne. »Aber ich werde nicht wieder allein herkommen.« Das war ein Versprechen, das er halten musste, sonst wäre er den Ketten auf dem Felsen und den schmatzenden, saugenden Mäulern an den Fangarmen des Scheusals näher gewesen, als er sich wünschte.
Die Prinzessin warf den Kopf wie ein edles Ross zurück, das Fliegen verscheucht, und blickte bedeutsam zur Tür. Zwischen zwei Herzschlägen war Aybas hinausgerannt und hatte sie hinter sich verriegelt.
Draußen schwitzte er, obgleich der Abend in den Bergen kalt war. Wenigstens hatte er seine Ergebenheit allen unsichtbaren Augen und Ohren gegenüber bewiesen. Darüber hinaus hätte es zu nichts Gutem geführt, sich Prinzessin Chienna zur Feindin zu machen.
»Doch welchen anderen Weg gibt es für mich, ihr Götter?«
Weder Himmel noch Wind oder die Steine unter ihm beantworteten Aybas' Hilfeschrei.
Conan hoffte, die Zweite Kompanie hinaus ins Feld zu führen, um ihren neu erworbenen Fähigkeiten den letzten Schliff zu geben. Decius jedoch hatte andere Pläne.
»Sofern Syzambry nur halb so viele Männer hat, wie wir vermuten, sind wir ihm in einem offenen Kampf hoffnungslos unterlegen«, sagte der Oberbefehlshaber. »Je besser wir den Palast bewachen, desto weniger Schaden vermag er anzurichten.«
»Je besser wir den Palast bewachen, desto mehr lassen wir dem Grafen überall sonst freie Hand«, meinte Conan. »Ich bin hier ein Fremder und weiß nicht, wie viele Freunde Eloikas außerhalb des Palastes hat und ...«
»Für dich König Eloikas, Cimmerier«, wies ihn Decius barsch zurecht. »Und wie du so richtig sagst, bist du hier ein Fremder.«
»Ein Fremder, der zur Genüge Schlachten und Intrigen gesehen hat«, erinnerte Conan den älteren Mann. »So viel, dass Seine Majestät mich zum Ausbilder seiner eigenen Palastgarde gemacht hat. Hast du dagegen Einspruch erhoben oder bedauerst du es jetzt?«
Damit setzte er den Ranghöheren ziemlich unter Druck, doch nicht mehr als nötig. Jedenfalls war Conan dieser Meinung. Wenn bei Decius jünglingshafte Leidenschaft die Oberhand über den Verstand als Mann und Befehlshaber gewann ...
Decius schüttelte den Kopf. »Ich habe damals für dich gesprochen und werde auch jetzt für dich sein, ganz gleich, was du sagst. Doch denk lieber nach, ehe du sprichst, falls du dazu fähig bist.«
Conan lächelte Decius wie ein Raubtier an. »Nun gut, Milord. Ich glaube, Seine Majestät muss in diesem Reich irgendwelche Freunde haben. Ansonsten hätte Syzambry schon vor Jahren seinen Hintern auf den Thron fallen lassen.«
»Wahrscheinlich.«
»Verdammt sicher, würde ich sagen. Und was sagen diese Freunde, wenn wir uns im Palast wie ein Maulwurf in seinem Bau verstecken? Ich weiß, dass der König kein Feigling ist. Du weißt das ebenfalls. Was ist mit deinen Freunden? Selbst wenn sie glauben, der König sei es wert, dass man ihm hilft – was werden sie unternehmen, wenn Syzambrys Horden ungehindert durchs Land strömen? Falls deine Freunde den Grafen auch nur schief anblicken, sind sie tot oder müssen um ihr Leben laufen. Sie werden zu uns laufen und um Hilfe bitten, wenn wir genug mit uns selbst zu tun haben.«
Decius musterte den Cimmerier nachdenklich, als seien dem jüngeren Mann soeben blaue Schuppen und ein langer spitzer Schwanz gewachsen. Dann schüttelte er erneut den Kopf.
»Conan«, sagte er, »wenn du je deinen
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