Conan-Saga 54 - Conan der Gnadenlose
Fallen ausfindig zu machen, die Oyzhik aufstellen ließ. Wir wissen, dass er sie entweder für Syzambrys Männer unschädlich machen oder sie gegen uns einsetzen wollte. Ansonsten wissen wir nichts.«
Conan schenkte Wein in Rainhas Becher nach. »Decius möchte einfach sämtliche Fallen vernichten. Er hält sie für unehrenhafte Mittel im Kampf. Ich habe ihm gesagt, dass Syzambry bereits jede Ehre, die er je besaß, in den Wind gepisst hat. Schulden wir dem König und der Prinzessin nicht zumindest das Wissen, dass wir dem Sohn von hundert Vätern einen ordentlichen Kampf lieferten?«
»Decius scheint zu wissen, was ...«
»In Turan würde man Decius ein Kind nennen! Man würde ihn bemitleiden oder nicht beachten, bis er jemanden beleidigte, der ihn wie eine Kakerlake zerquetschen würde!«
»Conan, ich glaube, jetzt spricht der Wein, nicht dein Herz. Ich wollte gerade sagen, dass Decius zu wissen scheint, was ihn nachts schlafen lässt. Du ebenfalls. Oder gibt es noch einen Cimmerier namens Conan, den Decius heute dem Tod von der Schaufel gerissen hat?«
Conan gestand seine Schuld ein und bat um Gnade. Rainha lachte. »Ich verzeihe dir, wenn du dir noch einen Becher Wein einschenkst und mit mir einen Trinkspruch ausbringst.« Er gehorchte. Sie hob den Becher.
»Auf Hauptmann Conan und die Zweite Kompanie der Palastgarde des Grenzreichs! Mögen beide in ungeahnte Höhen aufsteigen!«
Conan trank, doch nicht ohne gewisse Zweifel. Es war klug und weise, ihm die Zweite Kompanie anzuvertrauen, doch nur, wenn die Männer ihm gehorchten. Weniger klug war es, den alten Kompanieführer der Garde an Oyzhiks Stelle zu setzen, es sei denn, man glaubte, die Ehre würde den Mann ernüchtern.
Decius musste unbedingt aufhören, Befehlshaber über die Garde und seine Männer zu sein. Er war ein hervorragender Anführer, aber er beherrschte nicht die Kunst, an drei Orten gleichzeitig zu sein und ohne Schlaf, Essen und Bordellbesuche auszukommen! Der beste Anführer konnte der Natur nicht trotzen, ohne dass jemand den Preis entrichtete – meist mit Blut.
Conan hatte auch den unbestimmten Eindruck, dass Decius einer uralten Tradition folgte. Wenn man einer Frau den Hof machen wollte und man verfügte über die entsprechende Macht, dann trat man vor und ehrte ihre Sippe oder machte Geschenke.
Nun, Decius würde herausfinden, dass er diesem Pfad nicht sehr weit folgen konnte, bis er auf schlimmere Gefahren stieß als auf Oyzhiks Fallen. Rainhas Zunge war die erste, doch gewiss nicht die letzte Gefahr.
Rainha stand neben Conan, während er trank. Sie legte die Hand auf seinen rechten Arm und schmiegte sich an ihn. Conan war nicht übermäßig überrascht, dass sie unter dem Seidengewand nichts trug. Er steckte die Hand unter das Gewand und strich liebevoll über eine feste Lende den Rücken hinauf.
Rainha drehte sich um und schlüpfte aus dem Gewand, das einen blaugoldenen Teich zu ihren Füßen bildete. Sie kletterte auf Conans Schoß und stieß einen Schrei gespielter Angst aus, als der Cimmerier sie mit kräftigen Armen hochhob und durchs Gemach aufs Bett warf.
»Ich glaube, du hattest die ganze Zeit vor, mit mir ins Bett zu gehen, Weib!«, sagte Conan. Rainha lachte, und sie lachte immer noch, als sie ihn mit den Armen willkommen hieß und aufs Bett zog.
K APITEL 8
Guter Wein und eine ausgedehnte Liebesnacht führten dazu, dass Conan und Rainha lange schliefen. Zum Glück wurden sie zu einer Audienz bei König Eloikas erst am späten Morgen gerufen. Die Audienz fand erst kurz vor Mittag statt. Der Cimmerier und die Bossonierin kleideten sich an und frühstückten ohne Eile.
König Eloikas begrüßte sie mit dem Hauch eines Lächelns. Decius stand neben dem Thron, sein Gesicht war eine Maske, doch Conans Meinung nach war auch er nicht verstimmt. Die Augen des Oberbefehlshabers folgten Rainha von dem Augenblick an, als sie eingetreten war, bis Eloikas sie dazu aufforderte, zurückzutreten, während Conan vor dem Thron kniete.
Decius reichte dem König einen Leinenbeutel. Die Eile, mit der der König den Beutel öffnete, verriet die Stärke seiner Hände. Er holte aus dem Beutel eine prachtvolle, kostbare Halskette. Ihre Kettenglieder waren aus schwerem Gold gefertigt, in der Mitte hing ein Medaillon in Form eines Kometen. Ein großer schimmernder blauer Stein bildete den Kometenkopf, Flussperlen rahmten ihn ein.
»Das ist die Zeremonienkette eines Hauptmanns in unserer Garde«, erklärte Eloikas. »Oyzhik
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