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Conan-Saga 54 - Conan der Gnadenlose

Conan-Saga 54 - Conan der Gnadenlose

Titel: Conan-Saga 54 - Conan der Gnadenlose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Green
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ist mit seiner Kette geflohen, und ich würde dich nicht beschämen, dir die seine zu überreichen, wenn er sie zurückgelassen hätte.«
    Conan hätte geschworen, dass die Augen des Königs einen Augenblick lang feucht glänzten. »Es war die Kette meines Sohnes, Prinz Gulains, als er eine Kompanie der Garde befehligte. Sie wurde nicht mit ihm beerdigt, weil die Götter mir die Vision schickten, dass man sie für einen Mann brauchen würde, der sich ihrer als wert erwiese.«
    Jetzt waren die Augen des Königs eindeutig feucht. Conan fiel auf, dass Eloika das königliche ›Wir‹ fallen gelassen hatte. Der Cimmerier hatte mehr als nur ein paar Geschichten über die Tapferkeit und Weisheit Prinz Gulains gehört, Chiennas' Bruder, den der Tod bei einem Reitunfall ereilt hatte. Daher antwortete Conan unbeschwert und mit klarer Stimme.
    »Majestät, ich bete, dass ich mich dieser Ehre würdig erweise. Ich weiß, dass ich den Fußstapfen eines weitaus besseren Mannes folge. Doch ich glaube, dass ich Euren Feinden etliche schlaflose Nächte und arbeitsreiche Tage bereiten kann, mit der Hilfe einiger guter Männer – und Frauen.« Er nickte zu Decius und Rainha hinüber.
    Diese Rede fand großen Anklang, obwohl Rainha ein Kichern unterdrücken musste, als sie allein waren. »Jeder hätte meinen können, du wärst als Kind an einem Königshof als Page erzogen worden«, meinte sie.
    Conan schnaubte wie ein im Sumpf steckender Ochse. »Sagen wir lieber, dass ich weiß, wie ich mir Dolche vom Rücken fern halte. Je weniger Menschen sich über meinen neuen Rang das Maul zerreißen, desto weniger Dolche habe ich hinter mir. Wir haben alle Hände voll zu tun mit denen vor uns.«
    Es wäre nicht gut gewesen, Rainha noch weitere Gedanken anzuvertrauen, die ihn belasteten. Dazu gehörte auch, dass die Halskette ihre eigene Geschichte erzählte. Der Schatz der Grenzkönige war vielleicht doch nicht nur weinseliges Geschwätz. Vielleicht brachten treue und gute Dienste dem Cimmerier noch mehr von diesem Schatz ein.
    Doch wenn die Kette das einzige Gold war, das Conan in diesen Bergen gewann, würde er König Eloikas oder allen, die ihm die Treue geschworen hatten, keinen rostigen Hufnagel stehlen. Bei Graf Syzambry und seinen Gesellen lag die Sache schon ganz anders. Deren Schatztruhen waren eine gefällige Beute, deren man sich mehrmals bedienen konnte, wenn die Gelegenheit günstig war.
    Was allerdings geschehen würde, falls der kleine Graf tatsächlich über so viel Macht verfügte, wie Gerüchte seiner verbündeten Zauberer ihm zuschrieben, stand auf einem anderen Blatt. Doch darüber würde Conan dann nachdenken, wenn er musste. Zauberer tauchten öfter in Gerüchten auf als im wirklichen Leben, und ein schneller Verstand und ein geschickt geführtes Schwert verloren ihre Macht nicht, sobald ein Zauberer auftrat.
     
    Aybas verbeugte sich nicht vor Prinzessin Chienna. Das entsprach nicht den Gepflogenheiten der Sternen-Brüder Gefangenen gegenüber. Vergeblich hatte Aybas sie davon zu überzeugen versucht, dass die Prinzessin eher Graf Syzambrys Gefangene war als ihre.
    Es war noch schlimmer. Das erkannte Aybas jetzt, denn damit hatte er die Magier noch misstrauischer gemacht. Jetzt wären sie ihm gegenüber weniger großzügig in anderen Dingen – wie im Fall Wyllas.
    Wenn Aybas das junge Weib wollte, musste er es sich selbst verschaffen. Die Sternen-Brüder würden sie nun lieber direkt zum Ungeheuer schicken und sich ihrer damit für immer entledigen. Falls Aybas die Magier noch weiter verärgerte, wäre es ein großes Glück, wenn er ihr nicht folgen musste.
    Doch die Prinzessin war offensichtlich schwer beleidigt, dass Aybas sich nicht vor ihr verneigte. »Ich höre in deiner Stimme Aquilonien, Aybas«, sagte sie. »Man hat mich gelehrt, dass Aquilonien ein Land mit zivilisierten Umgangsformen ist. Einer Prinzessin hat ein einfacher Mann, ja selbst ein Adliger, mehr Höflichkeit zu erweisen, als anscheinend in dir steckt.«
    Sie richtete sich auf und war so groß wie er und in den Schultern nicht viel schmaler. Obwohl sie so wunderschön war, zauderte Aybas, ihr zu nahe zu treten. Ihre Fußknöchel waren immer noch gefesselt, aber er wagte es nicht, die Stärke dieser Arme auf die Probe zu stellen, obgleich diese durch die magere Verpflegung schon dünner geworden und voller Schmutz waren.
    »Hoheit«, sagte Aybas. Dieser Titel war zumindest nicht verboten und wenn, dann würde er sich dieses eine Mal nicht um die

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