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Conan-Saga 54 - Conan der Gnadenlose

Conan-Saga 54 - Conan der Gnadenlose

Titel: Conan-Saga 54 - Conan der Gnadenlose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Green
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Inneres. Beinahe vergaß er die Schmerzen. War die Magie so weit in ihn eingedrungen, dass er aus der Sicht der Götter unrein war? Hatte er etwas Verbotenes getan und war dafür mit dem Fluch dieser grauenvollen Schmerzen belegt worden, die von einem einfachen Schwertstreich herrührten? Vielleicht drohte ihm ein noch ärgerer Fluch?
    Graf Syzambry schrie immer noch nicht, aber er stöhnte.
    Aus scheinbar weiter Ferne stieß eine Stimme, die einem Geist gehören mochte, Laute ohne Worte aus. Der Graf glaubte etwas wie »Schlaftrunk« und »Pougoi-Magie« zu verstehen.
    Pougoi-Magie! Ja, das war es. Die Magie der Stammeszauberer verursachte seine schrecklichen Schmerzen. Dieselbe Magie würde die Schmerzen auch fortnehmen.
    Entweder sie nahm die Schmerzen weg oder er wäre nicht der Freund, den die Pougoi in ihm sahen. Er hatte geplant, die Pougoi zu bewaffnen und sie als Thronstützen einzusetzen. Wenn die Magier ihn heilten, würde er das immer noch tun. Wenn nicht, würde er nichts sagen.
    Jedenfalls würde er sich selbst heilen, vielleicht mithilfe der Ärzte und Heilkundigen. So würde die Heilung länger dauern, doch Rache verlor im Laufe der Zeit nichts an Süße.
    Ja, die Zeit würde vergehen, seine Wunden verheilen, und er würde die Macht des Throns benutzen, um sämtliche Feinde der Pougoi zu bewaffnen. Danach würden diese Feinde sie vernichten, samt ihres Ungeheuers.
    Schließlich konnte er das Biest nicht als Beute für jemanden leben lassen, der sich vielleicht berufen fühlte, über das Grenzreich zu herrschen.
    Wieder sprach eine Stimme, doch die Worte waren alles andere als verständlich. Ein kalter Metallrand legte sich auf die Lippen des Grafen. Er roch Kräuter und starken Wein. Dann schluckte er, als man den Becher hob und ihm den Trank in den Mund träufelte.
    Einen Augenblick lang glaubte er zu ersticken. Doch das geschah nicht. Der Becher war leer, ehe er sich an den scharfen Geschmack gewöhnt hatte. Dann versank er in tiefen Schlaf, doch es dauerte eine Zeit lang, ehe die Schmerzen seine Träume nicht mehr störten.
     
    Längst hatten sie den Kampflärm aus dem Palast hinter sich gelassen. Nur die Laute der Nacht umgaben Conans Schar. Der Nachtwind flüsterte über die kahlen Berghänge und Wälder, die Nachtvögel riefen einander Grüße zu.
    Einmal heulte lange und laut ein Wolf. Eine Antwort kam, aber nicht von einem anderen Wolf, sondern von etwas, das so groß wie ein Berg sein musste und grollte wie die sich aufbäumende Erde während des Kampfes. Conan sah die Angst auf den Gesichtern seiner Männer und fluchte leise.
    Als sie um ein Getreidefeld marschierten, ließ Rainha sich auf Höhe des Cimmeriers zurückfallen.
    »Die Götter scheinen heute Nacht weit entfernt zu sein«, sagte sie. Ihr Gesicht glich einer starren Maske, die durch die Lippenbewegungen zu bersten drohte.
    Conan wischte ihr den mit Blut verkrusteten Staub von der Wange. »Sie sind nie so nahe, wie die Priester behaupten. Wir sind auch ohne ihre Hilfe noch am Leben, daher wette ich ...«
    »Schscht!«
    Diesmal griff Rainha nicht nach Conans Arm. Es war nicht nötig. Beide hatten gleichzeitig die Schemen gesehen, die aus dem Wald schlichen. Im schwachen Mondlicht glänzten Schwerter und Speere. Conan erkannte die zerfetzte Kleidung, die spärliche Rüstung, aber kein Banner oder Feldzeichen, das er kannte.
    Rainha lief wie ein Reh zur Spitze und bedeutete den Männern stehen zu bleiben. Alle blieben sofort stehen, doch nicht ohne dass Waffen klirrten oder Stiefel scharrten. Ausgebildete Soldaten hätten dies mit Sicherheit gehört.
    Doch nach Conans Einschätzung waren die Kerle dort unten noch weniger kampffähig, als es die Zweite Kompanie gewesen war. Offensichtlich erschöpft stolperten einige von ihnen, andere blieben stehen und tranken aus Lederschläuchen. Sie sammelten sich zu Haufen wie eine Weintraube, dann wieder schlängelten sie sich einer Schlange gleich dahin. Das alles fiel ihm auf, während er seinen Männern befahl, leise, aber bereit zu sein.
    »Wenn alle draußen sind, steige ich hinunter«, sagte er zu Rainha. »Sobald du mich das Schwert zücken siehst oder mich Graf Syzambrys Kriegsruf ausstoßen hörst, komm, so schnell zu kannst!«
    »Graf Syzambrys ...?«, begann Rainha, doch sprach sie bereits zu Conans breitem Rücken.
    Der Cimmerier war nicht so töricht, zu den fremden Soldaten hinabzusteigen, ohne sich jeden Felsen und Baumstumpf einzuprägen, hinter dem er sich verstecken konnte. Es

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