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Conan-Saga 54 - Conan der Gnadenlose

Conan-Saga 54 - Conan der Gnadenlose

Titel: Conan-Saga 54 - Conan der Gnadenlose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Green
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erreichte.
     
    Conan mutete seinen und Rainhas Männern in den folgenden beiden Tagen Gewaltmärsche zu. Geflissentlich übersah er, dass sich jede Nacht, zuweilen auch tagsüber, ein Gardesoldat in den Wald schlug.
    Rainha beschwerte sich über die Deserteure und Conans offensichtliche Nachsicht. »Wenn das so weitergeht, haben wir in zehn Tagen nur noch eine Hand voll Veteranen.«
    »Wir haben immer noch deine Männer.«
    »Gewiss.« Dabei biss sie sich auf die Unterlippe. Conan bedrängte sie nicht, da die Wahrheit früher oder später offenbar würde, wenn sie weiterhin durch die Berge zogen.
    »Bis wir wissen, ob der König und Decius sicher den Palast verlassen haben, gibt es für uns kein Ziel«, erklärte Conan. »Das verstehen die Männer. Sie wissen auch: Wenn Syzambry gewinnt, haben sie als Mitglied der Garde ein kurzes Leben und einen langen Tod. Jeder Mann, der sich zu seinem Heim durchschlägt und als friedlicher Bauer lebt, kann seine Sippe, vielleicht sogar sich selbst retten.«
    Der Cimmerier fügte nicht hinzu, dass Rainha das hätte wissen müssen. Die Tochter eines bossonischen Freisassen musste aus ihrer Kindheit und Jugend wissen, dass ein zusätzliches Paar Hände während der Ernte Leben oder Tod für die Familie im Winter bedeutete.
    Gleich darauf war sich auch Rainha dessen bewusst. Sie legte Conan die Hand auf die Schulter.
    »Verzeih mir, Conan. Offenbar schäme ich mich so abgrundtief, weil ich meine Männer falsch geführt habe, dass ich den Verstand verloren habe.«
    »Nun gut, bring sie zurück«, sagte er. »Wenn alle anwesend sind, verfügen wir über eine beachtliche Truppe.«
    Doch Conan hörte nicht weg, wenn etliche aus der Garde offen darüber sprachen, Dörfer und Bauernhöfe zu plündern.
    »Aus drei Gründen wird es so etwas nicht geben: erstens, weil wir die Freundschaft der Dorfbewohner suchen – zumindest sollen sie nicht zu Syzambry rennen und ihm berichten, wo wir zu finden sind. Zweitens kommen wir mit Wild, Fisch und Beeren noch eine Zeit lang aus.«
    »Lange genug, um den König zu finden?«, fragte einer aus den hinteren Reihen.
    »Den König oder sein Grab«, erklärte Conan. »Solange König Eloikas lebt, bindet uns der Eid an ihn. Sollte er tot sein, bindet uns der Eid daran, seinen Erben zu befreien und auf den Thron zu verhelfen.«
    In dem darauf folgenden Schweigen klang ein zerbrechender Zweig wie ein fallender Baum. Conans Rechte lag auf dem Knauf des Breitschwerts.
    »Der dritte Grund, die Dörfler in Ruhe zu lassen, ist die Tatsache, dass jeder, der dies nicht tut, sich vor mir und meinem Freund verantworten muss.« Das Schwert sprang aus der Scheide und blitzte im Sonnenschein. Sogleich steckte er es wieder zurück.
    Ernüchtert marschierten alle weiter. Sogar Rainha schien von den Worten des Cimmeriers beeindruckt zu sein.
    »Würdest du in der Tat ...?«, begann sie.
    »Psst!« Er legte einen Finger auf ihre Lippen, bis der letzte Mann der Nachhut außer Hörweite war.
    »Warum nicht, bei Crom! Ist Eloikas tot, ist sein Söhnlein König des Grenzreichs, und er verdient einen besseren Hof als die Pougoi. Ist Eloikas nicht tot, hat Syzambry ihn in der Hand, solange die Prinzessin und der Säugling in der Gewalt der Magier sind.«
    Conan fügte nicht hinzu, dass er sein Leben riskiert hätte, um eine Küchenmagd oder einen Stalljungen aus den Händen der Pougoi-Magier zu befreien, denn dieses Schicksal wünschte man nicht einmal dem schlimmsten Feind.
    »Und wenn Syzambry tot ist?«
    Conan warf den Kopf zurück und wies diese Annahme zurück.
    »Aber würden seine Männer nicht die Berge nach uns absuchen, wenn er noch lebte?«
    »Wir wissen nicht, wie viele Männer ihm noch geblieben sind«, antwortete Conan. »Ich hasse es zwar, über diesen elenden Sohn eines kushitischen Kameldiebs ein gutes Wort zu verlieren, aber leicht ist er nicht umzubringen.« Rainha verzog das Gesicht. »Du führst wirklich aufmunternde Reden.«
    Die Erwiderung erstarb auf Conans Lippen. Schwach und weit entfernt hörten sie es alle. Es gab keinen Zweifel:
    Pfeifen.
    Wieder glitt Conans Hand zum Schwert, doch er zückte es nicht, sondern fluchte nur stumm. Die Flüche hallten in seinem Kopf nach.
    »Zeig dich, du pfeifender Scherzbold! Zeig dich, du Ziegenfell. Zeig dich und deine wahren Farben, falls du sie trägst!«
     
    Der Sternen-Bruder Gabelbart starrte Aybas an. Im Gesicht des Magiers spiegelte sich jedes Gefühl, das Aybas je bei einem Menschen gesehen hatte ...

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