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Conan und die Straße der Könige

Conan und die Straße der Könige

Titel: Conan und die Straße der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Edward Wagner
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...«
    Begeisterungsrufe überdröhnten Mordermis Stimme. Santiddio verbeugte sich höfisch.
    »Nicht nur Santiddio«, fuhr Mordermi fort, »sondern auch den berühmten Zweikämpfer und Aufrührer, Conan von Cimmerien, bis vor kurzem Angehöriger des zingaranischen Söldnerheers und Bezwinger des unbetrauerten Hauptmanns Rinnova, präsentierte uns unser dankbarer Monarch!«
    Einen Herzschlag lang herrschte Schweigen, als sie Mordermis Rede verdauten – dann brachen die Zuhörer in Beifallsstürme aus. Man gratulierte Mordermi zu diesem Handstreich und studierte Conan interessiert. Ein paar traten zu ihm, um ihm auf die Schulter zu klopfen oder ihm die Hand zu reichen. Der Cimmerier ließ es bester Laune über sich ergehen, denn es waren Männer seiner Art, wie er sie kannte und mochte.
    Etwas bewegte sich neben ihm, dann drückte Sandokazi sich an ihn. Ihr Kuß war warm und unerwartet. Schnell löste sie sich wieder von ihm.
    »Ich sah, was du auf dem Tanzboden getan hast«, sagte sie zu Conan. »Santiddio ist mein Bruder. Ich werde es dir nicht vergessen.«
    Da trat Mordermi zwischen sie. »Na gut, Conan!« Sein Ton klang leicht, aber sein Lächeln wirkte ein wenig gezwungen. »Wenn du fertig bist, meine Herzensdame zu küssen, sollten wir uns dranmachen, dir diesen scheppernden Eisenschmuck abzunehmen.«
     

3. Die Weiße Rose
    3
     
    DIE WEISSE ROSE
     
     
    Eine Dampfwolke stieg auf, als das Mädchen einen weiteren Kessel siedendes Wasser in den Badezuber goß. Conan, der in diesem engen Behälter eingekeilt war, konnte dem heißen Schwall nicht ausweichen. Den Mund voll Wein, fluchte er würgend und schlug dem Mädchen das halb abgenagte Brathähnchen, das er in der Hand hielt, aufs Gesäß. Das Mädchen – der Cimmerier hatte ihren Namen vergessen – lachte derb und kniete neben dem Zuber nieder, um Conan den Rücken mit einem Schwamm und einer nach Schwefel stinkenden Seife abzuschrubben, die, wie Santiddio schwor, kurzen Prozeß mit den Kerkerläusen machen würde. Der dünne Baumwollkittel des Mädchens klebte naß an ihren drallen Körperrundungen, an denen der Cimmerier sich weidete, während er, in einer Hand den Kelch mit Wein, in der anderen ein Hühnchen, die Waschung zufrieden über sich ergehen ließ.
    Einer von Mordermis Männern hatte den Cimmerier mit Meißel und Hammer von den Ketten befreit. Jetzt waren Santiddio und Conan dabei, sich in einem eichengetäfelten Gemach in Mordermis Bau den angesammelten Kerkerschmutz abzuwaschen. Grinsende Dirnen halfen ihnen dabei, und in dem dampfenden Raum sah es nun aus wie in einem öffentlichen Bad. Conan, dessen Magen sich knurrend beschwert hatte, sah nicht ein, weshalb er sich dabei nicht gleich stärken sollte.
    Doch Santiddio im Zuber neben ihm schien weder hungrig noch durstig zu sein. Während er seine knochigen Hüften selbst schrubbte, erzählte er ausführlich und ohne Pause von seiner Verhaftung, den Qualen, die er während seiner Gefangenschaft hatte erdulden müssen – er war überhaupt nicht vor Gericht gestellt worden –, und vom Kampf unter dem Galgen. Mordermi hörte ihm höflich zu und stellte hin und wieder eine Frage. Sandokazi, die ihm nur halben Ohres mit einem amüsierten Blick lauschte, widmete ihre Aufmerksamkeit mehr Conan.
    Die Verwandtschaft mit ihrem Bruder war unverkennbar. Beide hatten das gleiche eckige Kinn, die hohe schmale Nase, den sinnlichen Mund und dieselben leuchtenden, fast übergroßen Augen. Der dunkle Teint Sandokazis war charakteristisch für die Zingarier, genauso wie das glänzende schwarze Haar, dessen schwere lange Locken sie mit einem roten Tuch bändigte. Die schulterfreie Bluse aus ungebleichtem Musselin, das enge Ledermieder und der weite wadenlange Rock verrieten eine wohlgeformte Figur. Sie war so groß wie ihr Bruder, mit langen schlanken Beinen. Es schien auch keinen großen Altersunterschied zu geben, so daß Conan nicht sagen konnte, wer von beiden älter war.
    Mordermi war jünger, als Conan angenommen hatte, er hatte ihm bestimmt nur wenige Jahre voraus. Trotz der Stiefel mit den hohen Absätzen war er um einen ganzen Kopf kleiner als der riesenhafte Cimmerier. Der König der kordavanischen Banditen hatte den Ruf, ein gefährlicher Gegner, sowohl im Zweikampf als auch in einem Scharmützel, zu sein. Conan erkannte die pantherhafte Geschmeidigkeit in der muskulösen, kompakten Statur des Mannes. Er hatte ein eckiges Kinn, das mindestens einmal gebrochen war. Sein Gesicht war wachsam, seine

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