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Conan und die Straße der Könige

Conan und die Straße der Könige

Titel: Conan und die Straße der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Edward Wagner
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führerlos sind.«
    Conan nickte, den Becher halb an den Lippen.
    »Sicher gibt es einige«, fuhr Santiddio fort, »die sagen, ich sei der Anführer der Weißen Rose. Und natürlich haben wir Gruppierungen – wie jede andere Bewegung auch. Avvinti hat beispielsweise seine Anhänger unter den Konservativen, genau wie Carico mit seinen merkwürdigen Ansichten über Gemeinbesitz. Und es gibt noch weitere Prominente in unserer Bewegung, die ihre eigenen Parteigänger haben.«
    »Wer trifft dann die Beschlüsse?«
    »Ah! Das tun wir alle gemeinsam. Wir haben Diskussionen, bilden Komitees, um alle Aspekte der Situation zu studieren – dann stimmen wir ab und treffen unsere Beschlüsse aufgrund der Stimmenmehrheit. Die Befehlsgewalt liegt bei uns allen.«
    Mordermi brach in schallendes Gelächter aus. »Und wenn es nach deinen Mitstreitern gegangen wäre, täten die Raben sich jetzt an deiner scharfen Zunge gütlich, Santiddio. Weißt du auch, weshalb die Weiße Rose nichts zu deiner Rettung tat? Weil das Komitee, das sich einen Plan zu deiner Rettung ausdenken sollte, sich nicht einigen konnte, ob sie das Gefängnis stürmen oder deine Wächter entweder töten oder auf ihre Seite bringen sollten, während Avvinti erklärte, daß du für die Bewegung von viel größerem Wert als Märtyrer seist denn als Verfasser von unausgegorenen Pamphleten.«
    »Dieser Bastard Avvinti! Ich bringe ihn um!« tobte Santiddio. »Aber ich dachte, Sandokazi hat dich überzeugt, und du würdest nun bei uns mitmachen!«
    »Nun, es stimmt, Sandokazi war sehr überzeugend – aber deine Rettung heute veranlaßte ich allein.«
    »Dieser Bastard Avvinti!« wiederholte Santiddio. Seine Augen funkelten mörderisch. »Ich werde ihm eine Chance geben, sich Märtyrerruhm zu erwerben!«
    Schäumend vor Wut stieg er in die frische Kleidung, die Sandokazi ihm gebracht hatte. Eine der Dirnen wollte ihm mit dem engen Beinkleid helfen, aber er schob sie unwirsch zur Seite und hüpfte, während er sich hineinzwängte, fluchend im Zimmer herum.
    Conans Helferin brachte ihm Rasiermesser und Spiegel. Sie hätte ihm das Gesicht rasiert, aber Conan duldete nicht, daß eine andere Hand als die eigene scharfen Stahl so nahe an seine Kehle brachte. Er ließ sie den Spiegel halten und schabte sich selbst die Bartstoppeln ab. Santiddio hatte sich lediglich den im Gefängnis nachgewachsenen Bart zur normalen Länge stutzen lassen.
    »Es ist so, Conan«, fuhr Santiddio fort, während er sich damit beschäftigte die Schnurrbartspitzen zu zwirbeln, »Mordermi hält viel von den Zielen und Prinzipien der Weißen Rose, auch wenn dieser eingebildete Esel uns für nicht viel mehr als Idealisten und Phantasten erachtet.«
    »Du und deine Freunde predigen den Armen, daß der Reichtum von Rimanendos Hof von Rechts wegen dem Volk, also ihnen gehört«, sagte Mordermi sarkastisch. »Ich dagegen nehme ihn Rimanendos Höflingen ab und gebe ihn den Unterdrückten.«
    »Nachdem du dir einen ganz schönen Anteil davon zurückbehalten hast.«
    »Ich habe schließlich auch Ausgaben, mein teurer Santiddio. Du bist ja schließlich der, der von Altruismus spricht, nicht ich.«
    »Mordermi!« Santiddio wirbelte herum und deutete mit anklagend ausgestrecktem Zeigefinger. »Unter deiner zynischen Fassade schlägt ein Herz aus Stein. Kazi, wo ist mein Degen?«
    Sandokazi wandte sich an eine der Dirnen. Das Mädchen verschwand und kehrte kurz darauf mit einem Rapier in einer leicht modrigen Hülle zurück. Santiddio holte den doppelschneidigen Degen aus seiner Scheide, betrachtete ihn kritisch und hieb ihn ein paarmal prüfend durch die Luft. Conan sah ihm interessiert zu. Der Bursche verstand offenbar nicht nur mit Worten geschickt umzugehen. Sein Klingenspiel war vielversprechend.
    »Avvinti, es ist Zeit für ein Zwiegespräch«, knurrte Santiddio. Er schob das Rapier in seine Scheide zurück und hängte sie um seinen Gürtel. »Conan, bist du vielleicht eine Auster, daß du dich den ganzen Tag in der Schale vollsaugst?«
    »Du brauchst mir nur meine Kleidung zu bringen«, schlug der Cimmerier vor.
    »Sie ist davongekrochen«, sagte Sandokazi lachend. »Die Läuse beschlagnahmten sie in König Rimanendos Namen und trugen sie als Nachspeise in das Gefängnis zurück. Die Mädchen sind gerade auf Suche nach etwas, das dir passen könnte.«
    Conan händigte seiner Helferin das Rasiermesser aus und wusch sich die Seife vom Gesicht. Das Wasser, dachte er, hatte inzwischen den Punkt erreicht, wo es

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