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Conan und die Straße der Könige

Conan und die Straße der Könige

Titel: Conan und die Straße der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Edward Wagner
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Sandokazi, und Santiddio bekommt einen kleinen Anteil der Spenden für die Weiße Rose.«
    Conan fand einen Dolch mit schwerer nierenförmiger Klinge, der ihm gefiel. »Und die andere Schwester?«
    »Das ist Destandasi. Sie – nun, sie schloß sich einer anderen Gruppe an. Auch sie ist betroffen von der korrupten Tyrannei Rimanendos, doch während Santiddio und Sandokazi ihre Energie einer gesellschaftlichen Reform widmen, hat Destandasi der modernen Gesellschaft den Rücken gewandt. Sie verschrieb sich dem Mysterium Jhebbal Sags. Ich glaube, sie ist Priesterin in einem Jhebbal Sag geweihten Hain jenseits des Schwarzen Flusses. Die Geschwister haben in den letzten Jahren nichts oder kaum etwas voneinander gehört. Eine Zauberin – vor allem eine dieses alten Kultes – kümmert sich wenig um gesellschaftliche und politische Umwälzungen der modernen Welt, auch nicht, wenn ihre Geschwister darin verwickelt sind.«
    »Destandasi«, wiederholte Conan und schob den Dolch in seinen Gürtel. »Sie ist also eine Zwillingsschwester von Sandokazi?«
    »Eine Drillingsschwester«, korrigierte ihn Mordermi lachend, »und auch von Santiddio.«
     

5. Nächtliche Besucher
    5
     
    NÄCHTLICHE BESUCHER
     
     
    Beim ersten Geräusch war Conan sofort völlig wach. Er verengte die Augen in der Dunkelheit seines Gemachs und umklammerte den Dolchgriff.
    Mordermi hatte ihm einen der Räume des riesigen Herrenhauses überlassen, und Conan hatte sich ein Schlaflager mitten zwischen den Ballen und Stapeln von Plündergut gemacht, von wo aus er die Tür im Auge behalten konnte. Das leichte Knacken des gut geölten Riegels hatte ihn nach nur wenigen Stunden Schlaf geweckt.
    Jemand hatte ganz schnell die Tür geöffnet und war hereingehuscht, dessen war Conan ganz sicher – obgleich die Tür wieder geschlossen war und das Zimmer in völliger Dunkelheit lag. Der nächtliche Besucher wartete offenbar ab, bis seine Augen sich in diesem vollgestopften Raum der Finsternis angepaßt hatten. Conan glitt unter seiner Decke hervor und schlich auf das unterdrückte Atmen zu, das nur für sein geübtes Ohr vernehmbar war.
    Als er sich dem unsichtbaren Besucher näherte, entspannte er den Griff um den nierenförmigen Dolch. Eine Mischung aus Parfüm und Schweiß stieg ihm in die Nase. Conan streckte die Arme aus und zog eine überraschte weibliche Gestalt an sich.
    Sandokazi stieß unwillkürlich einen leisen Schrei aus, dann gab sie sich widerstandslos Conans Umarmung hin. Seine nahezu unmerklich über sie streifenden Arme verrieten ihm, daß sie keinerlei Waffe bei sich trug.
    »Ich hätte dich erstechen können!« fuhr Conan sie an.
    »Mitra! Bist du eine Katze, daß du im Dunkeln sehen kannst?«
    »Ich hörte deinen Atem und roch dein Parfüm.« Conan wunderte sich, daß sie nicht selbst daran gedacht hatte. »Ich glaubte, ich hätte die Tür verschlossen.«
    »Ah, jeder kann diese Schlösser öffnen«, erwiderte das Mädchen im gleichen Ton. »Aber wer würde schon von Mordermi stehlen wollen?«
    »Eine gute Frage.«
    Sandokazi hatte nur ein dünnes Nachthemd an. Conan, der noch weniger trug, war sich des warmen Körpers, der sich an ihn schmiegte, nur allzusehr bewußt.
    »Ich tanzte bis spät in die Nacht«, erklärte ihm Sandokazi. »Die anderen sind alle betrunken und schnarchen jetzt, nachdem sie Santiddios Rettung gefeiert haben.«
    Conan, der das Gelage eher verlassen hatte, verstand schnell. Hätte er nicht unterwegs zu seinem Schlafgemach einen kleinen Abstecher zum Zimmer seiner willigen Badehelferin gemacht, hätte er nun vielleicht anders reagiert, doch so benahm er sich, wie sein eigener Ehrenkodex es ihm vorschrieb, ein Kodex, der nicht ausgesprochen von Abstinenz bestimmt wurde – obwohl diese Gestalt mit den üppigen Rundungen so verführerisch wie ein Sukkubus war.
    »Ich sagte dir doch, ich würde nicht vergessen, was du für meinen Bruder getan hast«, flüsterte Sandokazi, während ihre Finger ihn streichelten.
    »Du bist Mordermis Mädchen«, erinnerte Conan sie schweratmend.
    »Mordermi braucht es ja nicht zu wissen. Er ist nicht mein erster Liebster und wird auch nicht mein letzter bleiben. Ich bin keine keusche Maid wie meine fromme Schwester.«
    »Das spielt keine Rolle«, protestierte Conan. Er wußte, wenn es so weiterging, würde sein heißes Blut seine besten Vorsätze wegschwemmen. »Mordermi ist mein Gastgeber und Freund. Ich werde ihm nicht in seinem eigenen Haus Hörner aufsetzen.«
    »Oh, wie bedauerlich!«

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