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Conan und die Straße der Könige

Conan und die Straße der Könige

Titel: Conan und die Straße der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Edward Wagner
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Öffentlichkeit vor vielen Zuhörern äußern – und sie würden ihn entweder auslachen oder als Helden des einfachen Volkes verehren. In Kordava hängt man jene, deren Träume sie dazu veranlassen, gegen die Tyrannei zu sprechen, genau wie man jene am Galgen tanzen läßt, deren Träume sie dazu geführt haben, das von den Reichen zu stehlen, was die Tyrannei ihnen verwehrt.«
    »Dann gehörst du also zu der ›Volksarmee‹ der Weißen Rose?«
    »Mit allem Respekt vor Santiddios Gefühlen: Die Weiße Rose ist ein Debattierklub und alles andere als eine Armee. Santiddios Freunde sind die Elite der Intellektuellen von Zingara, oder zumindest behaupten sie es. Sie können die gesellschaftspolitische Weisheit unzähliger toter und lebender Philosophen und Denker in jeder Sprache zitieren – aber nicht einmal die Hälfte von ihnen weiß, wie man ein Schwert in die Hand nimmt, selbst wenn man es sie dreimal versuchen läßt.«
    »Das hier gefällt mir«, erklärte Conan. Es war eine gute Waffe – eine gerade, breite, einschneidige Klinge mit Korbgriff und komplexem Parierteller aus Stahlschleifen und -plättchen und in vielen, unsagbar feinen Schichten geschmiedet.
    »Ein prächtiges Breitschwert, nicht wahr?« sagte Mordermi. »Ich würde gern seine Geschichte kennen – ich bin sicher, daß der Korb ursprünglich nicht dazu gehörte. Ich hatte schon überlegt, es selbst zu benutzen, aber der Korb stört meine Finger, außerdem ist ein Rapier eine vielseitigere Waffe als ein Breitschwert, finde ich. Es ist eine leichtere, geschmeidigere Klinge mit einer größeren Reichweite beim Fechten. Die Schneide kann zum Hieb und die Spitze zum Stich verwendet werden. Du wirst sehen, daß das Rapier bald den breiteren Degen und der Stich den Hieb ablösen wird.«
    »Für den Stich haben diese schmalen Klingen zu wenig Durchschlagskraft«, widersprach Conan. »Ich habe selbst gesehen, wie ein betrunkener Æsirsöldner ein Rapier durchs Herz bekam und danach noch seinen Angreifer und zwei seiner Freunde tötete, ehe er selbst über eine Bank stolperte und starb. Wenn man einem Mann den Schädel spaltet, und er fällt nicht, dann bestimmt nur, weil er gegen etwas lehnt. Ihr könnt eure feinen Fechttechniken und Rapierstöße behalten. Ich kämpfe mich mit einem guten Schwert mit scharfer Klinge noch aus jedem Handgemenge heraus.«
    »Ja, natürlich.« Diesmal war der Sarkasmus unüberhörbar. »Nun, Hauptmann Rinnova hast du es jedenfalls gezeigt. Willst du das Schwert ausprobieren?«
    Mordermi zog sein Rapier.
    »Nur damit du dich vergewissern kannst, daß es auch gut in deiner Hand liegt«, sagte er grinsend. »Bis der erste Tropfen Blut fällt, einverstanden?«
    Obgleich Conan absolut nichts von diesen sinnlosen Wettkämpfen hielt, mit der sogenannte zivilisierte Männer ihre Geschicklichkeit unter Beweis stellen wollten, konnte er diesen gutgemeinten Vorschlag nicht ablehnen. Aber er wünschte, er hätte in den verschleierten Augen des anderen lesen können.
    Mordermi ging in Abwehrstellung und wartete, daß der Cimmerier mit dem Angriff begann. Conan, der sich ein wenig dumm vorkam, führte einen etwas schwerfälligen Stoß aus, dem Mordermi mit Leichtigkeit auswich. An des anderen Riposte dagegen war absolut nichts Schwerfälliges. Conan fing den Gegenstoß erst im letzten Augenblick mit dem Parierteller auf.
    Verärgert stieß Conan Mordermis Klinge zur Seite und drehte mit der gleichen Bewegung sein Handgelenk zu einem Aufwärtshieb. Doch gerade noch rechtzeitig wurde ihm klar, daß die Schwertspitze verkrüppelnd in den Oberarmplexus dringen würde, und so wandte er die Spitze ab, als sie die Achselhöhle berührte. Mordermi konnte im Bruchteil eines Herzschlags, als Conan kurz zögerte, zurückweichen.
    Der Hieb hätte eine nichtwiedergutzumachende Verkrüppelung verursacht. Zitternd erinnerte sich der Barbar, daß dies nur ein Spiel war. Mordermi kannte jedoch keine ähnlichen Gewissensbisse. Ehe Conan sich fangen konnte, hieb sein Rapier nach dem Gesicht des Cimmeriers. Conan parierte verzweifelt, aber Mordermi war schneller. Ihre Klingen trafen sich und prallten aneinander ab. Der Barbar spürte einen Ruck entlang des Kinns. Schon hatte sein Breitschwert, durch die instinktive Bewegung seines Armes, wieder auf Mordermis Rapier geschlagen, das der Banditenführer zurückziehen wollte. Die schwerere Klinge traf das Rapier in Griffhöhe und verfing sich in der Parierstange. Die Wucht des Hiebes entriß Mordermi die

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