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Conan und die Straße der Könige

Conan und die Straße der Könige

Titel: Conan und die Straße der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Edward Wagner
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eingeschlafen.«
    »Dreht ihn um!« befahl Mordermi seinen Männern. »Wir wollen sehen, wer es ist. Was sind das überhaupt für Zustände hier, daß Korsts Meuchler unbemerkt durch mein Haus schleichen können?«
    Sie rollten die Leiche auf den Rücken und hielten eine Fackel tief über das Gesicht. Einige der Männer fluchten lautstark.
    »Mitra! Es ist Velio!« knurrte Mordermi. »Ich hielt ihn für einen meiner vertrauenswürdigsten Leutnants. Also hat Rimanendos Gold sogar jene bestochen, die ich für meine besten Freunde hielt. Conan, ich bot dir Asyl hier und hätte fast deinen Tod verschuldet.«
    Conan schwieg. Er war sich nicht so sicher, ob dieser Velio tatsächlich von Korst gekauft oder ein treuer Kampfgefährte Mordermis gewesen war, der Sandokazi, vielleicht zufällig, in sein Zimmer hatte treten sehen und die Ehre seines Freundes hatte rächen wollen.
     

6. Auf dem Maskenball des Königs
    6
     
    AUF DEM MASKENBALL DES KÖNIGS
     
     
    Der Salzgeruch des Meeres wurde vom Duft der Rosen aus den riesigen Gärten um den königlichen Pavillon übertrumpft. Der Pavillon befand sich hinter der hohen Mauer, die den Vergnügungspalast auf der Landseite schützte. Abseits des schmutzigen Hafens von Kordava erhob der königliche Pavillon sich über dem Meer auf einer hohen Landzunge jenseits der Stadtmauer. Tausende von bunten Lampions brachten ein farbiges Tageslicht in das nächtliche Dunkel des Lustgartens. Die fröhliche Unterhaltung und das Lachen der Gäste übertönten das Rauschen der gegen die Klippen brandenden Wellen.
    Weniger festlich gestimmt als wachsam bewegte Conan sich durch die Gästeschar auf König Rimanendos Maskenball zur Feier seines Geburtstags. Das heutige Unternehmen war pure Tollkühnheit, selbst für einen wie Mordermi, der sich gefälschte Einladungen verschafft hatte.
    Der Cimmerier machte eine beachtliche Figur unter den Edlen und wohlhabenden Bürgern, die geladen waren, aber er fühlte sich nicht sonderlich wohl in seiner Haut. Er trug den Hörnerhelm, den Schuppenpanzer und den Pelzumhang eines Vanirkriegers – obwohl er diese Rasse weder schätzte noch Ähnlichkeit mit ihren Angehörigen hatte. Henna hatte seiner Mähne einen rötlichen Ton verliehen, und eine Seidenlarve bedeckte seine obere Gesichtshälfte. Diese Maskerade war Sandokazis Idee, genau wie die schwere Streitaxt – eine Bihänderwaffe mit breiter Klinge und Hammerende. Damit war Conan durchaus einverstanden gewesen. Zwar erregten normalerweise andere Waffen als Rapiere und Dolche unliebsame Aufmerksamkeit, wenn nicht Verdacht bei einer Festlichkeit wie dieser, aber die Axt gehörte zu seiner Kostümierung.
    »Wer würde erwarten, daß ein echter Barbar sich als Barbar verkleidet?« hatte Sandokazi argumentiert und mit ihren Worten die Tendenz der Zingaraner bestätigt, alle Barbaren aus dem Norden in einen Topf zu werfen. Conan beherrschte Zamorianisch gut genug, um sich als hochgestellter Besucher aus diesem fernen Reich ausgeben zu können und so gegenüber den eingebildeten und spießbürgerlichen zingaranischen Edlen seinen Akzent zu tarnen. Die meisten Menschen hier würden einen Pikten kaum von einem Kushiten und einen Stygier nicht von einem Turaner unterscheiden können, falls sie sich überhaupt herabließen, sich darüber Gedanken zu machen.
    Sandokazi trug eine Falkenmaske, die das gesamte Gesicht verdeckte, und ein allesverhüllendes Cape aus Federn, das um ihre nackten Beine wallte. Darunter trug sie nichts.
    Santiddio, der sie an einer Silberkette um ihren Hals führte, hatte sich als Falkner mit einer Dominomaske verkleidet. Wie Sandokazi vorhergesagt hatte, widmete keiner der Anwesenden ihm einen zweiten Blick.
    Am ungewöhnlichsten von allen war Mordermi maskiert, er ahmte nämlich in idealisierter Form Rimanendo persönlich nach – in Hermelinumhang, goldfarbiger Kettenrüstung und Krone, gepudertem Haar und einem Kissen vor dem Bauch, gerade genug, um seine eigene Figur zu verändern, ohne den zingaranischen Monarchen durch Übertreibung zu beleidigen. Auch das war Sandokazis Idee gewesen. »Wer wird einen Doppelgänger des Königs schon scheel ansehen?« hatte sie gefragt.
    Conan fand das Mädchen ausgesprochen klug, und offenbar war sie das auch in anderer Beziehung, denn zu seiner Erleichterung hatte sie ihm während dieses ganzen Monats bei Mordermi keine nächtlichen Besuche mehr abgestattet.
    Die Wochen waren schnell und recht einträglich für Conan vergangen. Die Beute, die

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