Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan und die Straße der Könige

Conan und die Straße der Könige

Titel: Conan und die Straße der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Edward Wagner
Vom Netzwerk:
»aber sie sind viel zu schwer, um zu uns hochzutauchen. Und ich hätte euch nie für so unvorsichtig gehalten, direkt an sie heranzuschwimmen.«
    Jetzt grinste Callidios boshaft. »Nun, wo bleibt eure höhnische Herablassung, meine Freunde? Bin ich nur ein verrückter Lotusträumer? Noch vor kurzem habt ihr mich doch dafür und nicht für mehr gehalten. Weshalb sollte ich mein Wissen an einen skeptischen Barbaren und eine hochmütige Hure verschwenden? Ich sagte euch, ich könnte durch meine geheimen Kräfte eine Armee herbeirufen. Ihr habt es mir nicht geglaubt und Beweise verlangt. Ich habe euch den nötigen Beweis erbracht, und wenn diese Demonstration nicht ganz ohne Gefahr war, teilte ich sie zumindest mit euch.«
    »Laß ihn zufrieden, Conan«, riet Sandokazi dem Cimmerier zwischen würgendem Husten. »Er hat recht. Wir würden ihm nicht geglaubt haben, wenn wir es nicht selbst erlebt hätten. Mich interessierte, aus welchem Stein die Figuren gehauen waren, sonst wäre ich nie so nahe an sie herangeschwommen.«
    Conan fluchte heftig, aber der Zauberer hielt sich in sicherer Entfernung, und Sandokazi war noch zu mitgenommen, um ohne Hilfe schwimmen zu können. Conan schwor, es dem Stygier später heimzuzahlen, und schwamm mit Sandokazi zum Kahn. Callidios folgte ihnen.
    »Trotzdem hättest du uns warnen können«, brummte Conan wütend, als sie alle im Boot saßen. Seine eisigen blauen Augen schwelten gefährlich. Er holte den Anker ein.
    Sandokazi, die immer noch Wasser aushustete, warf einen besorgten Blick über die Seite. Es stimmte vermutlich, daß die Steinkrieger nicht schwimmen konnten, aber sie wünschte, Conan würde endlich Callidios vergessen und zu rudern anfangen. Sie fröstelte, obwohl die Sonne heiß herabbrannte.
    »Was sind diese – Gestalten?« fragte sie.
    »Man nannte sie die Letzte Wache«, erwiderte Callidios. »Es waren tausend der besten Krieger aus Kalenius' ganzem Reich – Fanatiker, die ihrem König mit einem Eid die Treue schworen, den nicht einmal der Tod brechen konnte.«
    »Das waren keine menschlichen Krieger!« protestierte der Cimmerier. »Meine Klinge glitt von dem Arm ab, als wäre er Stein.«
    »Früher einmal war es durchaus lebendes Fleisch«, versicherte ihm Callidios. »Aber Kalenius wußte, daß kein sterbliches Fleisch seine Grabkammer für alle Ewigkeit beschützen könnte. Verborgene Gemächer müssen mit der Zeit dem Geduldigen ihr Geheimnis offenbaren; Fallen werden deutlich, wenn sie zuschnappen; tödliche Zauber können durch wirkungsvolle Gegenzauber aufgehoben werden. Kalenius wußte, daß nichts von all dem ausreichen würde, seinen ewigen Palast vor Dieben und Eindringlingen zu bewahren.
    Seine Erzzauberer schufen die Letzte Wache. Damit Kalenius' Grabkammer durch alle Zeit hindurch bewacht bleibe, wurden tausend seiner Elitekrieger in unsterbliche Wesen aus lebendem Stein verwandelt. Seit Jahrtausenden halten sie unter der Erde Wache, während Kontinente erbebten und versanken und Kalenius und sein Reich zur Legende und schließlich vergessen wurden. Wie ihr seht, sind sie immer noch auf ihren Posten.«
    »Wie kann ein Mensch sich einem solchen Schicksal beugen?« Sandokazi schüttelte sich und schlüpfte in ihre Kleider, nachdem sie sich in der Sonne getrocknet hatte.
    »Die Geschichte erwähnt nicht, ob man ihnen überhaupt eine Wahl ließ«, sagte Callidios schulterzuckend. »Es ist nicht ungewöhnlich, daß ein großer Monarch sich seinen ganzen Hofstaat in die Grabgemächer mitgeben läßt, entweder lebend oder getötet. Die Letzte Wache war ein Eliteregiment aus Fanatikern, die es als Ehre erachteten, Auserwählte zu sein. Und schließlich, während andere Herrscher ihre Krieger für sich sterben lassen, verhalf er der Letzten Wache zu einer Art Unsterblichkeit.«
    »Du erachtest lebenden Tod als Ehre?« schnaubte Conan und ruderte heftig.
    »Aber ihr müßt doch selbst zugeben, daß sie ihre Pflicht getreu erfüllen«, sagte Callidios. »Der Zahn der Zeit mag Kalenius ewigen Palast zu einer versunkenen Ruine gemacht haben, aber seine Grabkammer wurde nie von irgendeinem Dieb geschändet. Wie kann ein Mensch gegen solche Wächter ankommen? Stahl vermag sie nicht zu erschlagen, Gold kann sie nicht bestechen. Nur Kalenius kann ihnen Befehle erteilen, und Kalenius ist tot. Er befahl ihnen, seinen ewigen Palast zu beschützen, und das wird die Letzte Wache tun, bis die Zeit selbst stillsteht.«
    Conan hörte zu rudern auf. »Du hast uns also

Weitere Kostenlose Bücher