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Conan und die Straße der Könige

Conan und die Straße der Könige

Titel: Conan und die Straße der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Edward Wagner
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Flußtors erkunden sollte. Es handelte sich um absolut verläßliche Männer, die den Mund halten konnten. Als Conan und Destandasi sich unterwegs von ihnen trennten, blickte ihnen kein einziger nach.
    Die Bürger von Kordava schliefen schlecht in dieser Nacht in der Erwartung der bevorstehenden Schlacht am nächsten Tag. Die Wachen entlang der Mauer zogen gleichmütig ihre Runden, sie verließen sich völlig darauf, daß die Letzte Wache die Stadt für sie verteidigen würde. Es bestand gar kein Zweifel, daß sie den Sieg davontragen würde. Weshalb sollten sie sich selbst in Gefahr bringen?
    Doch andere in der Stadt empfanden nur Verzweiflung an diesem Vorabend der Schlacht. Sie hatten alle Hoffnung auf die Rebellen gesetzt, doch der morgige Tag würde das Ende ihrer Armee und ihrer guten Sache bringen, und danach würde niemand mehr wagen, sich gegen Mordermis Herrschaft aufzulehnen.
    Conan war schon an viel wachsameren Posten unbemerkt vorbeigeschlichen als an jenen, die an Kordavas Hafen Wache hielten. Destandasi neben ihm glitt mit der lautlosen Geschmeidigkeit eines Waldtiers dahin. Sie hatten ihre Pferde in einiger Entfernung angebunden. Conan stahl einen Kahn, und sie trieben unter der kalten Nebeldecke in den Hafen. Wo das Feuer sich nach der Schlacht in der Grube ausgetobt hatte, war wenig getan worden, um das verheerte Armenviertel wieder aufzubauen. Wie Geister huschten die beiden durch das Chaos aus rußgeschwärzten Mauern und verkohltem Holz, bis sie schließlich durch einen verborgenen Eingang in die Grube gelangten.
    Zwei in ihren Umhängen vermummte Gestalten fielen in der Grube nicht auf, selbst nicht in dieser Nacht, wo der übliche laute Trubel durch die bevorstehende Schlacht gedämpft war. Conans Hauptsorge war, daß man ihn erkennen könnte – er war hier wohlbekannt und seine riesenhafte, kräftige Gestalt schwer zu übersehen. Vorsichtig wich er den glücklicherweise seltenen beleuchteten Stellen aus und konnte nur hoffen, daß kein feindliches Auge die Schatten seiner Kapuze durchdrang. Natürlich war anzunehmen, daß die Bürger der Grube auf seiten der Rebellen standen, was aber nicht ausschloß, daß einer sich nicht gern die Belohnung holen würde, die Mordermi bestimmt für einen Hinweis auf Conans Aufenthalt an diesem Vorabend der Schlacht gewähren würde. Aber alle wußten, daß Conan schon in wenigen Stunden die Rebellenarmee gegen Kordava anführen würde. Das dämpfte gewiß jeden möglicherweise aufkommenden Argwohn beim Anblick seiner mächtigen Statur. Conan war bei seiner Armee, also konnte er sich nicht gleichzeitig hier in Kordava befinden.
    Mordermi hatte die Weiße Rose nach ihrem Aufstand systematisch verfolgt. Das war für ihn nicht allzu schwierig, da er ja den Großteil der Führungsschicht persönlich kannte. Aber nicht alle Mitglieder der Untergrundbewegung waren verhaftet worden. Santiddio war in Verbindung mit jenen in Kordava geblieben, die trotz Mordermis Verfolgung weitermachten. Bei ihnen beabsichtigte Conan Hilfe zu suchen.
    Am Eingang einer Gasse, die nicht viel mehr als schulterbreit zwischen klammen Hausmauern verlief, hielt Conan neben einer niedrigen Tür an und klopfte vorsichtig in bestimmtem Rhythmus. Eine Stimme dahinter murmelte etwas. Conan gab die erforderliche Parole. Die Tür sprang einen Spalt weit auf, und die beiden huschten hinein.
    Etwa zwanzig Männer und Frauen hatten sich in dem düsteren Raum dahinter versammelt. Dichte Reihen von schmutzigen Lagern standen hier, und der Gestank von ungewaschenen Leibern hing dicht unter der niedrigen Decke und vermischte sich mit dem abgestandenen Rauch von Haschisch. Doch die, die heute nacht hier zusammengekommen waren, gehörten nicht zur üblichen Kundschaft dieses Asyls. Wachsame Augen musterten die beiden Neuankömmlinge. Mit einem schnellen Blick nahm Conan die in reichem Maß vorhandenen Waffen wahr, aber auch die Gesichter. Er kannte etwa die Hälfte der Anwesenden persönlich. Stimmen murmelten.
    »Willkommen in der Grube, Conan«, begrüßte ihn ihr Anführer. »Santiddio ließ mich wissen, daß du kommen würdest, aber ich glaubte es bis jetzt nicht wirklich. Den anderen teilte ich den Grund dieser Zusammenkunft nicht mit. Ich gehe wenig Risiken ein – sonst wäre wohl auch kaum noch einer von uns hier.«
    Conan erwiderte ihre Blicke. Die Männer und Frauen hier waren von anderer Art als die Anhänger der Weißen Rose, an die er sich erinnerte. Die Gesichter waren angespannt und

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