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Conan von den Inseln

Conan von den Inseln

Titel: Conan von den Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lin Carter , L. Sprague de Camp
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Freiheit wieder erkämpfen können!«
    Goram Singh blickte ihn mit ernsten schwarzen Augen an.
    »Wo ist Amra, o Sigurd? Warum ist er nicht unter uns?«
    Bedächtig zupfte Sigurd am ergrauenden roten Bart. »Bei Shaitans Schwanz und Ningals Stern, Kamerad, ich weiß es nicht. Vielleicht ist er in einem anderen Teil dieser verfluchten Galeere ...«
    Der Vendhyaner nickte stumm, aber er neigte den Kopf mit dem Turban, um Sigurds Blick auszuweichen. Er wußte genau wie der Vanir, daß man Conan wohl kaum getrennt von ihnen festhalten würde. Wahrscheinlicher war, daß der mächtige Cimmerier durch die kalten Hallen der ruhelosen Toten gewandelt war, mit einem antilischen Glasschwert im Leib.
    Die Fahrt in den Hafen von Ptahuacan dauerte fast eine Stunde wegen des zusätzlichen Gewichts von einem halben Hundert kräftiger Piraten im Laderaum. Sigurd blinzelte in den Sonnenschein, als sie in schweren Glasketten aus dem goldbeschichteten Drachenschiff geführt wurden. Neugierig blickte er auf die alte Stadt aus verwittertem Stein und buntem Stuck, die terrassenartig am Hang eines Berges erbaut war.
    In seinem ganzen Leben hatte Sigurd von Vanaheim keine so merkwürdige Stadt gesehen, in der jedes einzelne Haus mit Friesen figürlicher Darstellung von Göttern mit den Köpfen von Ungeheuern und tierköpfigen Menschen verziert war, gewaltige Portale hatte und seltsame Säulen, die sich dem hellen Morgenhimmel entgegenhoben. Über einen großen Teil dieser Terrassenstadt warf eine titanische schwarz-rote Zikkurat ihren düsteren Schatten. Von dem Tempel auf ihrer obersten Stufe stieg Rauch wie von einem menschengeschaffenen Vulkan auf.
    Die Piraten bekamen jedoch nur einen kleinen Teil der alten atlantischen Stadt zu sehen. Ihre Wächter führten sie schnellen Schrittes durch die Straßen, breite Rampen von Terrasse zu Terrasse hoch und durch das Bronzetor einer grauen Zitadelle am Platz der Großen Pyramide. Als die gewaltigen Torflügel sich hinter ihnen schlossen, sahen die Piraten zum letztenmal für viele Tage den blauen Himmel über sich.
    Wächter trieben sie wie Vieh unzählige Steinstufen einer Wendeltreppe tief hinab in die Eingeweide des Berges, an dessen Hang Ptahuacan erbaut war. Als ihre Knie, die von dem endlosen Abstieg schmerzten, einzuknicken drohten, gelangten sie schließlich zu einem riesigen Raum, der aus dem Felsen gehauen zu sein schien. Hier nahm man ihnen – während Soldaten mit ausgestreckten Piken mit Glasspitzen sie bewachten – ihre Glasketten ab und legte um ihre Fußgelenke Ringe, von denen Ketten zu weiteren Ringen an den Steinwänden verliefen. Diese Ketten waren lang genug, daß sie sich ein wenig die Füße vertreten und auf den Boden legen, sich jedoch nur ein paar Fuß von der Wand entfernen konnten.
    Die Wächter verließen den Kerker, und die Gefangenen waren unter sich.
    In diesem ungewöhnlichen Verlies stützten gewaltige Steinpfeiler wie Stämme riesiger Bäume die Decke. Sie schienen Teil des natürlichen Gesteins zu sein, das man stehengelassen hatte, als der Raum ausgehöhlt worden war.
    Hoch über ihren Köpfen waren Platten aus glänzendem Metall in die Decke eingelassen. Durch eine vergessene atlantische Wissenschaft oder durch Zauberei glühten diese Platten in sanftem Rot, das den Raum schwach beleuchtete. Sigurd fragte sich flüchtig, ob diese Platten aus dem sagenhaften atlantischen Metall Orichalcum waren, aber andere Dinge beschäftigten ihn viel mehr, als daß er weiter darüber nachdachte.
     
    Die Gefangenen bekamen einmal am Tag zu essen. Eimer mit fettigem, lauwarmem Eintopf wurden in einen langen schmutzigen Trog an der Wand hinter ihnen geschüttet. Erstarrte Fettbrocken schwammen in dem breiähnlichen Zeug, das mit unappetitlichem Getreide eingedickt war. Aber der Hunger überwand den Ekel schnell, und Conans Männer konnten es schon in den folgenden Tagen kaum erwarten, bis man ihnen diesen Fraß vorsetzte.
    Eingesperrt in diesem klammen Verlies, in das kein Tageslicht drang und von dem aus nicht ein Fleckchen Himmel zu sehen war, verloren die Piraten bald jegliches Zeitgefühl. Waren Sie Tage oder gar schon Wochen hier? Sie beschäftigten sich fast unablässig mit dieser Frage, bis Sigurd brüllte: »Haltet das Maul, ihr alle. Ihr macht mich ja verrückt, und euch selbst ebenfalls. Wir können ziemlich sicher sein, daß sie uns nur einmal am Tag zu essen bringen. Also bedeutet jede Mahlzeit einen Tag. Yasunga, du wirst unser Zeithalter sein. Such dir einen

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