Congo
besitzen die gleiche Intelligenz, doch sind sie außerdem konsequent auf etwas abgerichtet worden.
Sie sind — ähnlich wie der Dobermann — Wächter und Kämpfer, speziell dressiert auf scharfes und der Situation angepaßtes Verhalten. Nur sind sie sehr viel klüger und einfallsreicher als Hunde. Sie werden ihre Angriffe fortsetzen, bis sie uns alle getötet haben — so wie sie alle bisherigen Eindringlinge umgebracht haben.«
3. Blick durch die Gitterstäbe
1975 sichtete der Mathematiker S. L. Berensky die gesamte Literatur über sprachfähige Primaten und kam zu einer verblüffenden Schlußfolgerung.
»Es besteht kein Zweifel daran«, verkündete er, »daß Primaten dem Menschen an Intelligenz weit überlegen sind.«
Berenskys Ansicht nach lautete »die entscheidende Frage — die sich jeder Zoobesucher instinktiv selber stellt -: Wer befindet sich hinter Gittern? Wer steckt im Käfig, und wer ist frei?…
Zwar läßt sich beobachten, daß auf beiden Seiten der Stäbe Primaten einander Gesichter schneiden, doch würde man es sich zu einfach machen, wenn man sagte, daß der Mensch deswegen überlegen ist, weil er den Zoo eingerichtet hat. Wir unterwerfen andere Primaten einer besonders schrecklichen Form von Gefangenschaft hinter Gittern — die wir auch innerhalb unserer eigenen Art anwenden — und gehen davon aus, daß sie ebenso empfinden wie wir.«
Berensky verglich Primaten mit Gesandten fremder Völker. »Affen haben es jahrhundertelang fertiggebracht, als Botschafter ihrer Art mit den Menschen auszukommen. In der jüngeren Vergangenheit haben sie sogar gelernt, sich dem Menschen mittels der Zeichensprache mitzuteilen.
Diese Verständigung ist jedoch eine sehr einseitige Diplomatie, denn noch nie hat ein Mensch versucht, in der Gesellschaft von Affen zu leben, sich ihre Sprache und ihre Gewohnheiten zu eigen zu machen, ihre Speisen zu essen, zu leben, wie sie leben. Die Affen haben gelernt, sich uns verständlich zu machen, doch wir haben nie gelernt, uns ihnen verständlich zu machen. Wem muß dann die größere Intelligenz zugesprochen werden?«
Dem fügte Berensky eine Voraussage hinzu: »Die Zeit wird kommen«, sagte er, »da die Umstände den Menschen zwingen werden, mit einer Primatengesellschaft nach deren Bedingungen zu kommunizieren. Erst dann werden die Menschen sich ihrer anmaßenden Überheblichkeit gegenüber anderen Tieren bewußt werden.«
Die Expedition der ERTS, tief im Regenwald des Kongo abgeschnitten, sah sich eben dieser Schwierigkeit gegenüber. Man war einer neuen Art gorillaähnlicher Tiere begegnet und mußte sich jetzt irgendwie nach ihren Bedingungen mit ihnen verständigen. Im Laufe des Abends überspielte Elliot die aufgenommenen Seufz-und Keuchlaute nach Houston, von wo sie nach San Francisco weitergeleitet wurden. Als Antwort kam eine karge Mitteilung von Seamans: SENDG EMFANGN SR NUEZLICH.
WICHTIG: MUS UEBRSEZNG BALD HAM. erwiderte Elliot. WAN FRTIG?
COMPUTR ANALYS PROBLMAT SCHWIRIGR ALS UEBRSEZNG CZS/JZS.
»Was heißt das?« wollte Karen Ross wissen. »Er sagt, daß die Übersetzungsschwierigkeiten größer sind als bei der Übersetzung chinesischer oder japanischer Zeichensprache.« Es war ihr nicht bekannt gewesen, daß es so etwas gab, doch Elliot erklärte ihr, daß es für alle größeren Sprachen der Welt Zeichensprachen gab, die jeweils ihren eigenen Regeln folgten. Zum Beispiel wich die britische Zeichensprache, obwohl sie sich auf eine im Grunde in der geschriebenen und gesprochenen Form identische Ausgangssprache stützte, grundlegend von der amerikanischen Zeichensprache ab.
Die verschiedenen Zeichensprachen verfügten über eine unterschiedliche grammatische Struktur und Syntax und hatten sogar unterschiedliche Zeichenkonventionen. Während der nach außen weisende Mittelfinger in der chinesischen Zeichensprache verschiedenes bedeutete, so unter anderem IN ZWEI WOCHEN und BRUDER, war dies Zeichen in der amerikanischen Zeichensprache geradezu beleidigend und nicht akzeptabel. »Aber hier handelt es sich doch um eine gesprochene Sprache«, sagte Karen Ross.
»Das ist richtig«, sagte Elliot. »Trotzdem ist es ein verzwicktes Problem. Wir werden sie nicht schnell übersetzt bekommen.« Bis zum Anbruch der Nacht verfügten sie über zwei weitere Informationen. Karen Ross ließ über Houston eine Wahrscheinlichkeitsermittlung durch den Computer laufen. Danach würde es drei Tage mit einer Abweichung von plus zwei Tagen dauern, bis sie die Diamantminen
Weitere Kostenlose Bücher