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Congo

Congo

Titel: Congo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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aber auch, daß es, war man einmal in einem befestigten Lager oder in einer Kolonialstadt, sich nicht empfahl, den nahen Dschungel zu betreten, was immer der Anlaß sein mochte. Mehrere von Munros Bekannten hatten es mit dem Leben bezahlt, daß sie nicht »zu Hause« geblieben waren. Die Nachricht lautete gewöhnlich: » Soundso hat es vorige Woche außerhalb von Stanleyville erwischt.«
    »Außerhalb? Warum ist er auch nicht zu Hause geblieben!«
    Munro führte jetzt die Expedition nach draußen, und »zu Hause« — das war das kleine, silbern leuchtende Lager mit seinem Zaun, das jetzt hinter ihnen lag. Dort hatten sie wie auf dem Präsentierteller für die angreifenden Gorillas gesessen. Aber auch dazu hatten die Söldner etwas zu sagen: »Besser auf dem Präsentierteller als tot.«
    So zogen sie also durch den Regenwald, und Munro, der voranging, war sich qualvoll ihrer Verwundbarkeit bewußt: eine einzelne Reihe von Menschen war die Formation, die sich am schlechtesten verteidigen ließ. Er bemerkte, wie die Dschungelpflanzen näher an sie heranrückten und wie der Pfad immer schmaler wurde. Er konnte sich nicht erinnern, daß er auf dem Hinweg so schmal gewesen war. Jetzt waren sie von dichten Farnen und Büschen umstellt. Möglicherweise lauerten die Gorillas nur einen Meter von ihnen entfernt, im Blattwerk versteckt. Sie würden es erst merken, wenn es zu spät war. Sie zogen weiter.
    Munro glaubte, daß sie das Schlimmste hinter sich hätten, wenn es gelang, die Osthänge des Muhavura zu erreichen. Die grauen Gorillas hausten in der Nähe der Stadt und würden ihnen nicht weit folgen. Ein, zwei Stunden Weg und sie wären außer Gefahr. Er sah auf seine Uhr: sie waren erst zehn Minuten unterwegs. Dann hörte er das Keuchen. Es schien aus allen Richtungen zu kommen. Er sah, wie sich vor ihm das Blattwerk bewegte, als wehte der Wind hindurch. Aber es wehte kein Wind. — Das Keuchen wurde lauter.
    Sie machten Halt am Rand einer Schlucht, die einem Bachlauf mit dichten Dschungelwänden zu beiden Seiten folgte: eine Stelle, wie geschaffen für einen Hinterhalt. Er hörte, wie die Sicherungshebel der Maschinenpistolen zurückgeschoben wurden.
    Kahega kam zu ihm. »Captain, was machen wir?«
    Munro beobachtete die Bewegungen im Blattwerk und horchte auf das Keuchen. Er konnte nur schätzen, wie viele Tiere sich dort im Busch versteckt hielten. Zwanzig? Dreißig? Auf jeden Fall zu viele.
    Kahega wies den Hügel hinauf, zu einem schmalen Pfad, der oberhalb der Schlucht verlief.
    »Da hinauf?« Munro antwortete lange nicht.
    Schließlich sagte er: »Nein, nicht da hinauf.«
    »Wohin dann, Captain?«
    »Zurück«, sagte Munro.
    »Wir kehren um.« Als sie sich von der Schlucht abwandten und sich auf den Rückweg machten, wurde das Keuchen leiser, und die Bewegungen im Blattwerk hörten auf. Als Munro ein letztes Mal über die Schulter zurücksah, wirkte die Schlucht wie ein gewöhnlicher Durchgang im Dschungel, der nichts Bedrohliches hatte. Aber Munro kannte die Wahrheit. Sie konnten nicht fort.

3. Rückkehr
    Elliots Eingebung kam blitzartig. »Gegen Mittag hatte ich gesehen«, berichtete er später, »wie Amy Kahega Zeichen machte. Amy wollte von ihm etwas zu trinken haben, aber Kahega kannte die Zeichensprache nicht und zuckte hilflos mit den Schultern. Da kam mir der Gedanke, daß die Sprachkenntnis der grauen Gorillas zugleich ihr großer Vorteil und ihre Achillesferse war.« . Elliot schlug vor, einen einzelnen grauen Gorilla zu fangen, seine Sprache zu lernen und sie zu nutzen, um mit den anderen Tieren in Verbindung zu treten.
    Unter normalen Umständen würde es Monate dauern, eine neue Affensprache zu lernen, aber Elliot meinte, er könnte es in wenigen Stunden schaffen. Seamans saß bereits an der Arbeit und versuchte herauszufinden, wie die grauen Gorillas sich verständigten. Alles, was er brauchte, war weiteres Material. Außerdem war Elliot überzeugt, daß die grauen Gorillas eine Kombination aus gesprochenen Lauten und Zeichensprache verwendeten. Und die Zeichensprache würde rasch zu entziffern sein.
    Seamans hatte in Berkeley ein als APE (Menschenaffe) bezeichnetes Programm entwickelt.
    Der Name stand für Animal Pattern Explanation, und man konnte damit Amy beobachten und ihre Zeichen deuten. Da das APE-Programm mit nicht mehr der Geheimhaltung unterliegenden Army-Material zur Entschlüsselung von Codes arbeitete, vermochte es neue Zeichen zu erkennen und auch zu übersetzen. Zwar war APE

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