Congo
Überschneidungen, Verzweigungen.
Dann sichtete er mit erfahrenem Auge die verschiedenen Möglichkeiten. Er blockierte Pfade, schloß Flughäfen, verwarf Lkw-Pisten und vermied Flußüberquerungen.
Der Computer gab immer geringere Zeitabstände an, aber immer wieder war die Gesamtzeit vom Ausgangspunkt (Nairobi) aus zu lang. Bei der günstigsten Planung konnten sie das Konsortium um siebenunddreißig Minuten schlagen — so gut wie gar nichts. Er runzelte die Stirn und rauchte eine Zigarre. Vielleicht, wenn er den Liko bei Mugana überschritt… Wieder tastete er Werte ein.
Es nützte nichts, es ging sogar langsamer. Er versuchte es mit dem Weg durch das Goroba-Tal, obwohl das wahrscheinlich zu gefahrenreich sein würde.
VORGESCHLAGENE ROUTE UEBERAUS GEFAHRENREICH.
»Erstaunlich, wie die Gedanken großer Geister sich ähneln«, sagte Munro und sog nachdenklich an seiner Zigarre. Dann kam ihm ein anderer Gedanke, gab es andere, ungewöhnliche Vorgehensweisen, an die sie bisher nicht gedacht hatten? Und ihm fiel eine ein.
Den anderen würde es nicht gefallen, aber es konnte klappen… Munro rief die Ausrüstungsliste ab. Ja, von der Ausrüstung her ging es. Er gab die neue Route ein und lächelte, als er sie sah, wie sie sich in der Luftlinie quer über Afrika hinstreckte, nur wenige Kilometer an ihrem Bestimmungsort vorbei. Er rief das Ergebnis ab.
VORGESCHLAGENE ROUTE UNANNEHMBAR.
Er drückte auf die Taste, mit der er selbst in das Programm eingreifen konnte, und bekam die geforderten Werte. Es war, wie er es sich gedacht hatte — sie konnten das Konsortium um volle vierzig Stunden schlagen: fast zwei ganze Tage! Der Computer wiederholte seine vorherige Aussage:
VORGESCHLAGENE ROUTE UNANNEHMBAR HOEHENEINWIRKUNG UEBERGROSSE GEFAHREN FUER MENSCHEN ERFOLGSAUSSICHTEN UNTER DEM GRENZWERT Munro teilte in dem Punkt die Ansicht nicht, die der Computer vertrat. Er war überzeugt, daß sie es schaffen könnten, vor allem bei gutem Wetter. Die Höhe würde keine Schwierigkeit sein, und das Gelände, wenn auch schwer, mußte sich bewältigen lassen.
Je länger Munro darüber nachdachte, um so sicherer war er, daß es klappen mußte.
9. Aufbruch
Die kleine Propellermaschine vom Typ Fokker S144 stand neben dem riesigen Fracht-Jumbo wie ein Kind, das an der Brust der Mutter liegt. Auf zwei Laderampen herrschte geschäftige Bewegung.
Arbeiter luden die Ausrüstung aus dem großen in das kleine Flugzeug um. Auf dem Rückweg zum Flugplatz erklärte Karen Ross Elliot, daß sie die kleinere Maschine nehmen würden, da der Jumbo »entwanzt« werden müßte und für ihre jetzigen Bedürfnisse ohnehin »zu groß« war. »Aber er ist doch bestimmt schneller«, sagte Elliot. »Nicht unbedingt«, sagte Karen Ross, gab aber keine weiteren Erklärungen ab.
Auf jeden Fall ging jetzt alles sehr schnell, und Elliot hatte andere Sorgen. Er half Amy beim Besteigen der Fokker und untersuchte sie gründlich.
Sie schien am ganzen Leib blaue Flecken zu haben zumindest beklagte sie sich, daß es überall da schmerze, wo er sie berührte —, aber immerhin war nichts gebrochen, und Amy war guter Dinge.
Mehrere Schwarze waren damit beschäftigt, die Ausrüstung in die Maschine zu verladen. Dabei lachten sie, schlugen sich gegenseitig auf den Rücken und schienen sich königlich zu amüsieren.
Amy fand das seltsam und wollte gern wissen, was es da zu lachen gebe. Doch sie nahmen sie nicht zur Kenntnis und konzentrierten sich auf ihre Arbeit.
Auch war sie immer noch benommen und schlief bald ein.
Karen Ross überwachte das Beladen, und Elliot ging zum Heck der Maschine, wo sie mit einem freundlichen Schwarzen sprach, den sie als Kahega vorstellte.
»Aha«, sagte Kahega und schüttelte Elliot die Hand. »Dr. Elliot, Dr. Ross und Dr. Elliot, zwei Doktoren, ausgezeichnet.« Elliot wußte nicht, was daran ausgezeichnet sein sollte. Kahega lachte ansteckend. »Sehr gute Tarnung«, verkündete er.
»Nicht wie früher bei Captain Munro. Jetzt zwei Doktoren — ein medizinisches Unternehmen, was?
Ganz ausgezeichnet. Wo sind die ›Medikamente und Arzneimittel?« fragte er augenzwinkernd. »Wir haben keine«, seufzte Karen Ross.
»Ganz ausgezeichnet, Doktor, Sie gefallen mir«, sagte Kahega. »Sie sind Amerikanerin, nicht? Was haben wir, M-16? Sehr gutes Gewehr, ich nehme es auch am liebsten.«
»Kahega denkt, daß wir Waffen schmuggeln«, sagte Karen Ross. »Er kann einfach nicht glauben, daß es nicht so ist.« Kahega lachte.
»Sie sind
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