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Congo

Congo

Titel: Congo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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waren die chinesischen Aktivitäten in Afrika als Gegengewicht zum sowjetischen Einfluß gedacht, doch da seit dem Zweiten Weltkrieg die Chinesen den Japanern nicht grün waren, hatte Munros Wunsch, dem Konsortium aus Europäern und Japanern zuvorzukommen, offene Ohren gefunden. Zur Besiegelung des Bündnisses hatte Munro drei fettfleckige Kartons mit der Herkunftsbezeichnung Hongkong mitgebracht. Die beiden ranghöchsten chinesischen Funktionäre in Afrika, Li Tao und Liu Shu-wen, stammten beide aus der Provinz Hunan. Beiden war ihr afrikanischer Auftrag wegen der ungewürzten afrikanischen Speisen zuwider, so daß sie Munros Gabe dankbar entgegennahmen: einen Karton mit chinesischen Baumpilzen, mit scharfer Soße und mit Chilipaste und Knoblauch. Daß diese Gewürze aus dem neutralen Hongkong kamen und nicht die mindere Qualität der in Taiwan hergestellten Waren hatten, rief zusätzliche Freude hervor. Auf jeden Fall schuf die Gabe genau die richtige Stimmung für eine formlose Aussprache. Mitarbeiter der NCNA halfen Munro bei der Bewältigung der Papierflut, beim Auftreiben einiger schwer zu beschaffender Ausrüstungsteile und mit Informationen. Die Chinesen verfügten über ausgezeichnete Karten und bemerkenswert genaue Kenntnisse der Bedingungen, die an der Nordostgrenze Zaires herrschten — aus der Zeit, da sie die tansanischen Truppen beim Einmarsch in Uganda unterstützt hatten. Von den Chinesen wußte er, daß die Dschungelflüsse Hochwasser führten, und sie hatten ihm geraten, sich für deren Überquerung einen Ballon zu besorgen.
    Munro dachte nicht daran, diesen Rat zu befolgen.
    Er schien einen besonderen Plan zu haben, wie er seinen Bestimmungsort erreichen konnte, ohne daß er Flüsse überqueren mußte. Allerdings war es den Chinesen rätselhaft, wie er das bewerkstelligen wollte.
    Am 16. Juni um 22 Uhr wurde die Fokker auf dem Flugplatz von Rawamagena in der Nähe der Stadt Kigali in Rwanda aufgetankt. Der Überwachungsbeamte kam mit einem Notizblock und Formularen an Bord und erkundigte sich nach ihrem nächsten Ziel. Munro nannte Rawamagena, womit er sagen wollte, daß die Maschine eine Schleife fliegen und zurückkehren würde. Elliot wunderte sich. »Aber wir landen doch irgendwo im…«
    »Pst«, sagte Karen Ross und schüttelte den Kopf.
    »Lassen Sie es gut sein.«
    Offenkundig war der Beamte mit der Auskunft zufrieden, und nachdem der Pilot ihm eine Unterschrift gegeben hatte, ging er wieder davon.
    Karen Ross erklärte, Fluglotsen in Rwanda erscheine es nicht außergewöhnlich, daß Piloten keine vollständigen Unterlagen einreichten. »Er will nur wissen, wann die Maschine wieder auf seinen Flugplatz zurückkehrt, alles andere interessiert ihn nicht.«
    Auf dem Flugplatz von Rawamagena herrschte ein gemächliches Tempo. Sie mußten zwei Stunden warten, bis man ihnen Treibstoff brachte, aber die sonst so ungeduldige Karen Ross blieb gelassen.
    Munro döste vor sich hin, ihn schien die Verzögerung ebenfalls nicht zu berühren. »Was ist mit der Zeitprojektion?« fragte Elliot. »Keine Schwierigkeit«, sagte sie. »Wir können sowieso erst in drei Stunden hier weg, am Muhavura muß es hell sein.«
    »Ist da der Landeplatz?« fragte Elliot.
    »Wenn Sie es einen Landeplatz nennen wollen«, sagte Munro, zog seinen verdrückten Hut über die Augen und schlief wieder ein.
    Das beunruhigte Elliot, bis Karen Ross ihm erklärte, die Mehrzahl der abgelegeneren afrikanischen Landeplätze seien nichts weiter als unbefestigte Schneisen im Busch, auf denen man weder nachts noch im Morgennebel landen könne, weil sich oft Tiere auf der Landepiste aufhielten, Nomaden dort ihre Zelte aufgeschlagen hatten oder noch eine Maschine vom Vortag dort stand. »Es muß hell sein«, erklärte sie, »damit der Pilot eine Sichtlandung machen kann. Also nur keine Sorgen, es ist an alles gedacht.« Elliot nahm ihre Erklärung hin und kümmerte sich wieder um Amy. Karen Ross seufzte. »Meinen Sie nicht, wir sollten ihn besser einweihen?« fragte sie Munro.
    »Wozu?« murmelte dieser, ohne seinen Hut vom Mund zu heben. »Vielleicht gibt es Schwierigkeiten mit Amy.«
    »Um Amy kümmere ich mich«, sagte Munro.
    »Wenn Elliot es merkt, wird er wütend«, sagte Karen Ross.
    »Klar wird er wütend«, sagte Munro. »Es genügt aber doch, daß wir es erst dann so weit kommen lassen, wenn es sich nicht mehr vermeiden läßt. Was bringt uns der Absprung ein?«
    »Mindestens vierzig Stunden. Er ist gefährlich, aber er gibt uns

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