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Congo

Congo

Titel: Congo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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verabscheute Wasser und wollte auch nichts mit Dingen zu tun haben, die dazu bestimmt waren, auf ihm zu fahren.
    Warum Boot? fragte sie. »Wir fahren jetzt Boot«, sagte Elliot.
    Tatsächlich waren Kahegas Männer gerade dabei, die Boote ans Wasser zu schieben, die Ausrüstung auf ihnen zu verstauen und sie an den Aussteifungen in der Nähe des Dollbords zu verzurren. Wer fahren? fragte sie. »Wir fahren alle«, sagte Elliot.
    Amy sah noch einen Augenblick zu.
    Unglücklicherweise waren alle nervös, Munro brüllte Befehle, die Männer arbeiteten in Eile. Wie sie schon oft gezeigt hatte, war Amy empfänglich für die Stimmungen von Menschen um sie herum.
    Elliot mußte immer daran denken, wie sie tagelang erklärt hatte, mit Sarah Johnson stimmte etwas nicht, und dann hatte Sarah schließlich den Mitgliedern der Projektgruppe eröffnet, sie habe sich von ihrem Mann getrennt. Elliot war sicher, daß Amy ihrer aller Bedenken spürte. Wasser im Boot kreuzen? fragte sie. »Nein, Amy«, sagte er. »Nicht kreuzen.
    Boot fahren.« Nein, erklärte sie, setzte sich steif hin und zog die Schultern eng zusammen.
    »Amy«, sagte er, »wir können dich nicht einfach hierlassen.« Dafür wußte sie eine Lösung. Andere Leute gehen. Peter Amy bleiben.
    »Es tut mir leid, Amy«, sagte er. »Ich muß mit, und du auch.« Nein, bedeutete sie ihm Amy nicht gehen. »Doch, Amy.« Er holte aus seinem Gepäck die Spritze und eine Ampulle Thoralen.
    Amy machte sich steif und war sichtlich zornig.
    Sie schlug sich mit der geballten Faust unter das Kinn. »Laß das, Amy«, warnte er sie.
    Karen Ross kam mit den hellorange leuchtenden Schwimmwesten für ihn und Amy. »Etwas nicht in Ordnung?«
    »Sie flucht«, sagte Elliot. »Lassen Sie uns besser allein.« Karen Ross warf einen Blick auf Amys angespannten Körper. Amy machte das Zeichen für Peters Namen und schlug sich dann wieder mit der Faust unter das Kinn. Dieses Zeichen wurde in wissenschaftlichen Berichten freundlich als »vulgär« wiedergegeben, obwohl Affen es meist dann verwandten, wenn sie ihr Geschäft verrichten mußten. Die Primatenforscher gaben sich keinen Täuschungen darüber hin, was die Tiere wirklich damit meinten. Amy sagte: Peter Scheiße.
    Nahezu alle sprachfähigen Primaten schimpften, und sie verwandten dazu eine Vielzahl von Wörtern.
    Manchmal schien das Schimpfwort willkürlich gewählt — so zum Beispiel »Vogel«, »Nuß« oder »Dreck«. Doch hatten mindestens acht Primaten in verschiedenen Labors unabhängig voneinander die geballte Faust als Zeichen äußersten Widerwillens benutzt. Der einzige Grund dafür, daß diese bemerkenswerte Übereineinstimmung noch nicht in die Fachliteratur eingegangen war, lag darin, daß keiner der Forscher es darauf ankommen lassen wollte. Es hatte den Anschein, daß Menschenaffen, wie auch die Menschen, die Exkremente des Körpers für ungeeignet hielten, Wut und Verachtung auszudrücken.
    Peter Scheiße, gab sie ihm wieder zu verstehen.
    »Amy…« Er zog eine doppelte Dosis Thoralen auf.
    Peter Scheiße Boot Scheiße Menschen Scheiße.
    »Amy, hör sofort auf.« Er machte seinen eigenen Körper steif und beugte sich vor, ahmte die Wuthaltung eines Gorillas nach. Dadurch ließ Amy sich oft zum Rückzug bewegen. Doch diesmal half es nichts.
    Peter Amy nicht mögen. Jetzt schmollte sie, wandte sich von ihm ab und machte ihre Zeichen ins Blaue hinein. »Sei nicht albern«, sagte Elliot und näherte sich ihr mit der Spritze in der Hand. »Peter Amy mögen.« Sie wich zurück und ließ ihn nicht an sich heran, so daß er sich gezwungen sah, das Narkosegewehr zu laden und ihr einen Betäubungspfeil in die Brust zu schießen; was er in all den Jahren, die sie gemeinsam verbracht hatten, erst drei-oder viermal getan hatte. Sie zog den Pfeil mit traurigem Gesichtsausdruck heraus. Peter Amy nicht mögen.
    »Tut mir leid«, sagte Peter Elliot und eilte auf sie zu, denn ihre Augen verdrehten sich nach oben, und er konnte sie gerade noch in seinen Armen auffangen.
    Amy lag flach atmend auf dem Rücken, im zweiten Boot, Elliot zu Füßen. Voraus sah Elliot Munro, der im ersten Boot stand und den Weg wies, während das Wasser sie geräuschlos talwärts trug.
    Munro hatte die zwölf Angehörigen der Expedition auf zwei Boote verteilt. Er selbst hatte das erste Boot bestiegen und im zweiten Elliot, Karen Ross und Amy unter Kahegas Befehlsgewalt gestellt. Wie Munro sich ausdrückte, sollte das zweite Boot »aus unseren Mißgeschicken

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