Conni & Co, Band 4: Conni, Anna und das wilde Schulfest
Gesicht ist puterrot. Ihre mühsam mit Haarspray fixierte Lockenpracht ist vollkommen verrutscht.
»Hilfe, mir ist ein Nagel abgebrochen!«, kreischt Janette. »Mann, das halt ich nicht aus«, brummt Billi. »Gibt’s keinen Nebeneingang?«
»Doch.« Conni nickt in Richtung Abstellraum. »Aber nur, wenn die Tür nicht abgeschlossen ist.«
Die Tür zum kleinen Abstellraum ist zum Glück offen. Sie bahnensich einen Weg zwischen Putzmitteln, Eimern und Wischmopps hindurch und gelangen durch die schmale Hintertür in ihren Klassenraum.
»Perfekt!«, grinst Conni. Sie tauchen genau hinter der Bar auf. Mark und Tim fahren erschrocken herum.
»Wo kommt ihr denn so plötzlich her?«, staunt Mark. »Das ist unser Geheimnis«, kichert Billi.
»Puh!«, macht Anna. »Ich glaub, ich muss mich erst mal hinsetzen.«
Sofort schiebt Mark ihr einen Stuhl hin. »Soll ich dir noch einen zweiten holen, damit du deinen Fuß hochlegen kannst?«, fragt er besorgt.
»Danke, nicht nötig.« Anna lächelt ihn an. »Ich leg ihn einfach auf eine Colakiste, wenn’s dich nicht stört.«
»Nein, nein«, versichert Mark. »Überhaupt nicht.«
Er schiebt zwei Getränkekisten vor Annas Stuhl und stapelt sie aufeinander. »Geht’s so?«
Anna legt ihr Gipsbein auf die obere Kiste. »Perfekt, vielen Dank.«
»Wer ist das denn?«, fragt Billi plötzlich. Sie zeigt auf die Tanzfläche.
Anna reckt den Hals, um von ihrem niedrigen Sitzplatz einen besseren Blick zu haben.
Eine große, hagere Frau wiegt sich im Takt der Musik. Sie trägt einen langen bunten Hippie-Rock und eine dazu passende Bluse mit weiten Ärmeln. Um den Hals hat sie einen fliederfarbenen Fransenschal gebunden. Ganz kurz glaubt Conni, das Gesicht der Tanzenden erkannt zu haben, aber sie traut ihren Augen nicht.
»Das ist doch nicht etwa ...?«, murmelt sie und schüttelt energisch den Kopf. »Nein, das kann nicht sein!«
»Doch«, sagt Dina trocken. »Sie ist es. Unglaublich, nicht?«
Sie starren auf die Tanzfläche. Die Frau lacht. Sie hebt die Hände über den Kopf und dreht sich im Kreis.
»Frau Lindmann!«, sagen Conni, Dina, Billi und Anna im Chor.
Es stimmt. Vor ihnen tanzt Frau Lindmann, der Schrecken der 6 a, fröhlich und ausgelassen zur Diskomusik!
»Krass, oder?«, raunt Mark den Mädchen grinsend zu. »Die hoppelt schon die ganze Zeit so rum! Und der Typ neben ihr ist Herr Albers!«
Conni, Billi, Anna und Dina sind sprachlos.
Dass Herr Albers tanzt, wundert sie nicht. Der ist noch ziemlich jung. Aber Frau Lindmann? Wo ist der mausgraue Faltenrock, den die Lehrerin sonst so gerne trägt? Und wo die Bluse in Schlammfarbe?
»Ich fass es nicht«, sagt Anna.
»Ich auch nicht«, murmelt Billi.
»Also, ich find’s toll«, meint Dina. »Obwohl ich es ihr nicht zugetraut hätte.«
»Ich auch nicht.« Conni schüttelt den Kopf. Sie findet ihre Lehrerin total mutig. Aber vielleicht haben sie sie bisher nur falsch eingeschätzt? Vielleicht ist Frau Lindmann gar nicht so streng und unnachgiebig, wie sie immer wirkt?
»Sie tanzt gar nicht schlecht«, meint Billi.
»Lehrer waren eben auch mal jung«, sagt Dina.
»Auch wenn man es sich kaum vorstellen kann«, fügt Conni grinsend hinzu.
Alsdas Lied zu Ende ist, klatschen Frau Lindmann und Herr Albers und verlassen den Raum.
Anna steht umständlich auf und lehnt ihre Gehhilfen an die Wand. »Also, wenn die sich traut, trau ich mich auch«, sagt sie entschlossen. »Kommt ihr mit?«
»Wohin?«, fragt Billi.
»Auf die Tanzfläche natürlich!« Anna zieht ihr T-Shirt glatt und reckt das Kinn nach vorn. »Das ist mein Lieblingslied.«
Dem armen Mark schwappt vor Schreck der Cocktail über, den er gerade einem Gast reicht.
»Du willst tanzen?«, fragt er mit schriller Stimme. »Mit einem Gipsbein!?«
»Klar.« Annas Augen blitzen hinter der Brille auf. »Warum nicht?«
Sie schiebt sich an Mark vorbei, der ihr mit offenem Mund nachstarrt, und mischt sich unter die Tanzenden.
Es sieht zuerst ein bisschen merkwürdig aus, weil Anna wegen des Gipses nur auf der Stelle tanzen kann, aber dann findet sie den richtigen Rhythmus und bewegt ihren Oberkörper lässig zu ihrem Lieblingssong.
Conni kichert über Marks fassungsloses Gesicht, dann schnappt sie Billi und Dina kurzerhand links und rechts an ihren T-Shirts und zieht sie mit sich. Bevor die beiden protestieren können, sind sie schon auf der Tanzfläche.
»Schließlich sind wir ein Kleeblatt!«, ruft Conni ihnen durch die laute Musik zu. »Wir müssen
Weitere Kostenlose Bücher