Conni & Co, Band 4: Conni, Anna und das wilde Schulfest
einem lauten Knall und einem ebenso lauten Fluch, dringt aus dem Erdgeschoss nach oben.
Conni lässt sich ins Kissen zurücksinken.
»Das hab ich ja ganz vergessen!«, stöhnt sie. »Papa will die Küche streichen! Na, toll! Das heißt wohl, es gibt heute kein Frühstück.« Grummelnd wühlt sie sich aus dem Bett. »Oder höchstens eins mit Farbverzierung und Lackaroma.« Sie gähnt noch einmal und tappt ans Fenster. Auf der Terrasse stapeln sich die Küchenmöbel, notdürftig mit einer Plastikfolie gegen den Regen abgedeckt, der fast waagerecht vom Wind ums Haus getrieben wird.
»Was für ein Mistwetter!« Conni zieht den Vorhang schnell wiederzu. Dann schlüpft sie in ihre Tigerpuschen und trabt nach unten.
»Herrje!«, schallt es ihr auf dem unteren Treppenabsatz entgegen. »Wer hat diese Gardinenleiste eigentlich angebracht?«
»Du, Jürgen«, hört Conni Mama zu Papa sagen. »Und zwar höchstpersönlich.«
Conni kichert leise. Ihr Vater ist ein begnadeter Heimwerker. Wenn er irgendwelche Sachen festschraubt oder Dübel in Decken und Wände bohrt, macht er das so gründlich, dass die Dinger die nächsten hundert Jahre halten. Mindestens. »Bombenfest«, sagt er dann jedes Mal. »Die überstehen sogar ein Erdbeben!«
Anscheinend hat er die Gardinenleiste in der Küche dermaßen bombenfest und erdbebensicher angebracht, dass er sie jetzt selbst nicht wieder losbekommt.
»Krck!«, macht es in der Küche.
»Pass doch auf!«, zischt Mama.
Vorsichtig lugt Conni um die Ecke. Ihr Vater steht auf einer schwankenden Leiter und kämpft mit einem langen Brett, das nur noch von einer einzigen Schraube an der Wand festgehalten wird, während ihre Mutter ihn und die Leiter mit beiden Händen festhält und gleichzeitig den Kopf schüttelt.
Conni kann nicht anders, sie prustet laut los.
Ihr Vater fährt erschrocken herum – so gut das auf einer Leiter und in Mamas Klammergriff eben geht – und hat mit einem Ruck das widerspenstige Gardinenbrett in der Hand. »Holla!«, sagt er verdutzt und macht ein so komisches Gesicht, dass Conni noch lauter lachen muss.
»Guten Morgen«, kichert sie. »Macht’s Spaß?«
»Morgen«, brummt Papa. Er hält ihr das Brett entgegen. »Kannst du das bitte irgendwo hinlegen, wo ich es nicht mehr sehen muss?«
Conni nimmt ihm das Brett ab und schiebt es im Flur hinter die Garderobe. Grinsend geht sie zurück in die Küche.
»Haben wir dich geweckt?«, fragt Mama. »Das tut mir leid.«
»Macht nichts.« Conni wirft einen Blick auf das Chaos. »Hauptsache, ich finde irgendwo etwas Essbares zum Frühstück. Braucht ihr meine Hilfe?«
»Nein, danke. Frühstücke du mal in Ruhe. Ich hab alles im Wohnzimmer aufgebaut. Papa hat Brötchen aufgebacken, bevor er den Herd abgeklemmt hat. Kakao ist in der großen Kanne.« Mama wischt sich eine Haarsträhne aus der Stirn. »Ein Wunder, dass Jakob noch schläft. Bei dem Lärm!« Sie wirft Papa einen Seitenblick zu, aber der hat sich schon der nächsten Herausforderung gewidmet und schraubt hochkonzentriert das Tellerregal von der Wand.
Conni lacht. »Jakob würde es wahrscheinlich nicht mal merken, wenn das Haus über ihm zusammenkracht.«
Sie verschwindet im Wohnzimmer, um es sich mit einem Nutella-Brötchen und einem Becher Kakao so richtig gemütlich zu machen.
Gleich nach dem Frühstück sucht sie zusammen, was sie für die Nacht bei Anna braucht: Isomatte, Schlafsack und einen Rucksack mit Schlafanzug und Waschzeug. Als alles neben der Haustür liegt, beschließt sie, den Rest des Vormittags in größtmöglichem Sicherheitsabstand zur Küche zu verbringen. Mit Kater Mau im Arm baut sie sich auf ihrem Bett eine kuschelige Leseinsel und verschlingt ein spannendes Pferdebuch.
Erstzum provisorischen Mittagessen, das aus Kartoffelsalat und kalten Würstchen besteht, traut sie sich wieder nach unten. Jakob sitzt auf dem Küchenfußboden, rührt in einem Farbeimer und malt grinsende Kürbisköpfe auf einen Tapetenrest. Papa steht auf der Leiter und streicht die Decke. Die Küche – zumindest der fertige Teil davon – erstrahlt in fröhlichem Zitronengelb.
»Coole Farbe«, sagt Conni und beißt in ihr Würstchen.
Papa wirft ihr einen dankbaren Blick zu. Seine Haare und das Gesicht sind mit unzähligen Farbsprengseln übersät. Es sieht aus, als hätte er quietschgelbe Sommersprossen.
Steht ihm gut, stellt Conni grinsend fest.
Als kurz darauf ein weißer Van vor dem Haus hält und hupt, schnappt sie ihr Gepäck und gibt Mama einen Kuss.
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