Conni & Co, Band 5: Conni, Billi und die Mädchenbande
gehört?« Tanja hat Mühe, sich zu beruhigen. »Wir sollen aufhören Billi-Baby zu schubsen und ihr Gesichtchen an die Tafel zu malen! Sollen wir vielleicht auch aufhören deine supertollen Kunstwerke kaputt zu machen? Der Matschklumpen, den du in Kunst geknetet hast, hat dir sicher viel bedeutet, was? So wie du geheult hast, als er hinüber war.« Siewendet sich wieder Billi zu und betrachtet sie spöttisch von oben bis unten.
»Das wart ihr also auch!« Billi ballt die Hände zu Fäusten. »Ihr habt meinen Tiger kaputt gemacht! Aber warum? Ich versteh das nicht!«
»Warum? Nur so! Weil’s Spaß macht!«, braust Tanja auf. Sie starrt Billi an. »Und weil ich dich nicht ausstehen kann! Darum! Kapiert?«
Billi schüttelt den Kopf.
»Wenn du willst, dass es aufhört, kostet es mehr«, zischt Tanja. »Die fünf Euro heute sind die Anzahlung. Wenn du morgen mehr ablieferst, können wir darüber reden. Wenn nicht ...« Sie macht eine wirkungsvolle Pause.
»Was, wenn nicht?«, fragt Billi.
»Dann denk ich mir eine nette Überraschung für dich aus«, antwortet Tanja.
Billi holt tief Luft. Sie ist so wütend, dass sie am liebsten laut schreien würde.
Tanja faltet den Fünfeuroschein zusammen und schiebt ihn in die hintere Tasche ihrer hautengen Jeans. Plötzlich greift sie nach Billis Handgelenk und zerrt an dem Elefantenarmband. »Das nehm ich mit. Als Pfand, damit du morgen wiederkommst.«
»Lass das, das gehört mir nicht!«, protestiert Billi.
»Umso besser«, grinst Tanja. Sie zieht so fest an Phillips Armband, dass es wehtut. Billi versucht vergeblich sich aus dem Griff zu befreien.
»Es reicht!«, ruft plötzlich eine laute Stimme. »Lass sie los!«
Die Tür des Nebenraums fliegt auf. Bevor Tanja überhaupt reagierenkann, haben sich Phillip und Paul schon auf sie gestürzt und sie von Billi weggezogen. Mark und Tim halten die anderen in Schach und drängen sie in eine Ecke. Die Mädchen sind so überrascht, dass sie keinen Ton sagen. Tanja ist die Erste, die ihre Stimme wiederfindet.
»Lasst los, ihr Idioten!«, kreischt sie und schlägt um sich. »Was soll das? Was macht ihr hier? Seid ihr total durchgeknallt, oder was?«
Phillip und Paul haben Mühe, Tanja festzuhalten, aber sie denken nicht daran, auch nur einen Millimeter loszulassen. Im Gegenteil: Billi kann erkennen, dass die Jungs ziemlich hart zugreifen.
Tanja brüllt wie am Spieß und versucht die Jungs zu treten. »Hier ist das Mädchenklo! Ihr habt hier nichts zu suchen!« Phillip löst vorsichtig eine Hand und zieht sein Handy hervor. »Und ob wir das haben«, sagt er, mühsam beherrscht. »Hier auf diesem Handy sind die Beweise. Wir haben alles aufgenommen, mit Bild und Ton. Ich schätze, unsere Direktorin wird nicht begeistert sein, wenn sie erfährt, dass sie eine Erpresserin an ihrer Schule hat. Noch dazu eine, die nicht vor Körperverletzung zurückschreckt. Sachbeschädigung, Beleidigung und Freiheitsberaubung kommen auch noch dazu«, zählt Phillip auf.
Er klingt wie ein Staatsanwalt, denkt Billi. Kein Wunder, wo sein Vater doch Rechtsanwalt ist.
»Ziemlich viel auf einmal, was?«, fragt Phillip.
Tanja will nach dem Handy greifen, aber Paul hat gut aufgepasst. Blitzschnell dreht er ihr den Arm nach hinten. Tanja jault theatralisch auf.
Alsder Pausengong ertönt, ist es für einen Augenblick totenstill in der Mädchentoilette. Der melodische Glockenton klingt so unpassend, dass Billi den Impuls verspürt, loszukichern.
»Die Pause ist zu Ende«, verkündet sie stattdessen, was ihr mindestens genauso unpassend vorkommt wie der Gong.
»Okay.« Phillip nickt ihr zu. »Lauf mit Conni und den anderen zu Herrn Albers. Sag ihm, was passiert ist. Wir kommen gleich nach. Herr Albers soll Frau Dr. Möller informieren.«
Billi zupft an dem Elefantenarmband und zögert. Als Tanja wieder zu zappeln anfängt, reicht Phillip ihr sein Handy. »Nimm es mit«, sagt er und nickt ihr noch einmal zu. »Da ist alles drauf, was wir brauchen. Und falls es nicht reicht: Wir haben noch mehr Aufnahmen.« Er zeigt in verschiedene Ecken des Waschraums. Erst jetzt sieht Billi die gut verborgenen Handys der anderen Jungs in einem Lüftungsschacht und über dem Spiegel.
»Danke!«, strahlt sie und dreht sich schon um. »Ihr seid toll!«
»Gefeiert wird später«, brummt Phillip. »Jetzt lauf erst mal los!«
Billi stürmt aus der Toilette und prallt fast gegen die anderen Zicken, die immer noch vor der Tür Wache halten und von dem Getümmel dahinter
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