Conni & Co, Band 8: Conni, Paul und die Sache mit der Freundschaft
schon an der Haustür auf sie, mit knurrendem Magen und ausgehungert wie ein junger Grizzly. Heute nicht.
»Merkwürdig«, sagt Conni zu Mau, der auf der Fußmatte sitzt und sie fröhlich anschnurrt.
Conni schließt auf und geht ins Haus. »Hallo?«, ruft sie.
Niemand antwortet, außer Mau, der sie umschmeichelt und leise maunzend ein Leckerli verlangt.
Sie wirft ihm ein paar Bröckchen Trockenfutter hin und studiert anschließend den Zettel, den Mama auf den Küchentisch gelegt hat. Darauf steht, was zum Mittag da ist. Mit dem Zettel in der Hand inspiziert sie den Inhalt des Kühlschranks. In einer Plastikdose ist selbstgemachter Kartoffelsalat. Dazu gibt’s Würstchen. Und zum Nachtisch Schokoquark.
Sie wirft einen Blick auf die Küchenuhr. Jakob muss jeden Moment da sein. Am besten fängt sie schon mal an.
Sie setzt einen großen Topf mit Wasser für die Würstchen auf und verrührt anschließend eine große Packung Sahnequark mit Kakaopulver und Zucker.
»Mmh, lecker«, stellt sie fest, als sie zwei Portionen in kleine Glasschälchen füllt und den Löffel ableckt.
Als das Wasser siedet, ist Jakob immer noch nicht da. Langsam wird Conni sauer. Muss ihr kleiner Bruder denn ausgerechnet heute trödeln? Abgesehen davon, dass sie keine Lust hat, geplatzte, lauwarme Würstchen zu essen, wartet oben ein ganzer Berg Hausaufgaben auf sie. Und um drei ist sie schon mit Phillip verabredet. Mit seiner blöden Trödelei bringt Jakob ihren ganzen Zeitplan durcheinander! Moment mal ... Kann es sein, dass Jakob nach der Schule vielleicht mit zu Marie gegangen ist und die Zeit vergessen hat? Möglich wär’s.
Sie nimmt den Topf vom Herd, schnappt sich ihren Schlüssel und flitzt nach nebenan, wobei sie sich kurz darüber wundert, dass der Wagen von Pauls Vater in der Garageneinfahrt steht. Normalerweise kommt der immer erst spät abends nach Hause. »Vielleicht hat er frei«, sagt Conni zu sich selbst. Sie streckt die Hand aus, um zu klingeln, als sie plötzlich laute Stimmen hört. Eine Frauenstimme schimpft, eine Männerstimme schimpft zurück. Eine dritte Stimme mischt sich ein. Ist das etwa Paul? Conni zieht ihre Hand zurück. Das hört sich nach einem Streit an, und zwar nach einem ziemlich heftigen. Da kann sie doch jetzt unmöglich klingeln, oder?
Unschlüssig bleibt sie vor der Haustür stehen und betrachtet das fröhliche Emailleschild neben der Tür: HIER WOHNT FAMILIE HAUSER . Darunter stehen in hellblauen Buchstaben die Namen von Paul, Marie und ihren Eltern, hübsch verziert mit kleinen Blümchen und Marienkäfern.
Conni zählt die Käfer – es sind vier, genau wie Hausers – und schluckt.
Und wenn Jakob da drinnen ist? Er muss ja nun nicht unbedingt einen Streit in Maries Familie live miterleben.
Sie zählt bis zehn, atmet tief ein und wieder aus und drückt schließlich entschlossen auf die Klingel. Die lautstarke Streiterei geht weiter. Anscheinend hat niemand das Klingeln gehört. Conni drückt noch einmal, etwas energischer diesmal. Die Stimmen brechen abrupt ab. Im Haus schlägt eine Tür.
Conni hört ein Poltern und kurz darauf einen unterdrückten Fluch. Ihr Gesicht brennt. Es ist ihr schrecklich peinlich, hier zu stehen und den Streit mit angehört zu haben. Es kommt ihr irgendwie falsch vor. Sie fühlt sich wie ein Eindringling. Am liebsten würde sie sich schnell hinter den nächsten Busch werfen und sich verstecken.
Zu spät. Die Haustür wird geöffnet. Paul schiebt seinen Kopf nach draußen. Sein Gesicht ist gerötet und fleckig. Hat er etwa geweint?
Conni räuspert sich. Sie traut sich nicht, ihn anzugucken.
»Ähm ... sorry für die Störung«, sagt sie zu seinem rechten Ohrläppchen. »Ist Jakob zufällig bei euch?«
»Nee«, sagt Paul, und seine Stimme klingt unglaublich müde. »Der ist mit Marie irgendwo draußen. Vielleicht im Garten.«
»Ach so. Na, dann ... « Conni hebt eine Hand und lässt sie wieder sinken. »Kann Marie mit zu uns, wenn ich sie finde? Wenn sie Lust hat, kann sie mit uns essen.«
»Kein Problem«, murmelt Paul und zieht die Tür grußlos wieder ins Schloss.
»Auweia ... Wo bin ich da denn reingeraten?« Conni dreht sich langsam um. Armer Paul!, denkt sie. Ob es bei dem Streit um die Schule ging? Egal, jetzt muss ich erst mal Jakob und Marie suchen. Gut, dass die beiden die Auseinandersetzung nicht mitbekommen haben. Am besten geht Marie irgendwann später rüber, wenn sich die Lage etwas beruhigt hat.
Sie findet Jakob und Marie in einem
Weitere Kostenlose Bücher