Conni & Co, Band 8: Conni, Paul und die Sache mit der Freundschaft
würde, mit Marie im Schlepptau. Sie würde den beiden im Handumdrehen einen Riesenberg Eiscreme spendieren, und wenn sie ihr ganzes Taschengeld dafür opfern müsste! Nicht einmal schimpfen würde sie mit ihnen. Nur total froh und erleichtert sein.
Nachdenklich streut sie Mau ein paar Brocken Trockenfutter in den leeren Napf und schaut ihm ein Weilchen beim Fressen zu. Ein Geräusch reißt sie aus ihren Gedanken. Es klang wie ein hölzernes Knacken, gefolgt von einem leisen Scharren.
»Hast du das auch gehört?«, fragt sie Mau.
Der Kater hält mitten im Kauen inne und spitzt die Ohren. Seine Schnurrhaare zittern leicht.
»Was war das?« Conni geht in den Flur und horcht angespannt in alle Richtungen. Da! War da nicht wieder dieses Knacken? Es war etwas leiser, aber doch gut zu hören. Auf Zehenspitzen schleicht sie zur Treppe und bleibt an der untersten Stufe stehen. Die offenen Türen fallen ihr ein. Nicht nur die Haustür stand offen, auch die hintere Terrassentür. Ob ein Einbrecher die günstige Gelegenheit ausgenutzt hat? Ein Dieb, der genau in diesem Augenblick oben alles durchwühlt? Vielleicht sind es sogar mehrere Diebe. Eine ganze Bande womöglich!
Conni bekommt eine Gänsehaut. Am liebsten würde sie laut rufen, um die Eindringlinge aufzuscheuchen, aber aus ihrer Kehle kommt nur ein leises, unterdrücktes Flüstern: »Das kann nicht sein! Ich war doch nur ganz kurz draußen!«
Den Gedanken, die Beine in die Hand zu nehmen und wegzulaufen, lässt sie gleich wieder fallen. Ihre Knie fühlen sich an, als wären sie mit Pudding gefüllt. Wie soll sie damit flüchten und Hilfe holen? Ausgeschlossen!
Entweder ich bleib hier stehen, bis Mama und Papa nach Hause kommen, überlegt sie, oder ich schleiche nach oben und sehe nach.
Nach kurzem Zögern entscheidet sie sich für die zweite Möglichkeit. Es kann noch ziemlich lange dauern, bis ihre Eltern von der Arbeit kommen. Und außerdem ... Conni schüttelt den Kopf. Es ist helllichter Nachmittag, und der Ahornweg ist nicht gerade eine einsame Gegend. Die Möglichkeit, dass es tatsächlich gefährliche Einbrecher sind, die da oben scharren und knacken, ist relativ gering.
»Da kommen nur andere Heimlichtuer in Betracht«, murmelt sie. »Und zwar zwei kleine, ziemlich freche.«
Plötzlich ist sie ziemlich sicher, wer sich da oben so große Mühe gibt, möglichst kein Geräusch zu machen. Sie lacht leise.
»Na wartet, euch krieg ich!«
Zum Glück weiß sie genau, welche Treppenstufen knarren und welche quietschen. Auf Socken, einen Fuß vor den anderen setzend und ab und zu eine Stufe auslassend, schleicht sie hinauf.
Im Flur vor ihrem Zimmer ist alles ruhig. Die Tür ist zu. Jakobs Zimmertür ist dagegen nur angelehnt. Conni bleibt stehen.
Mau ist ihr gefolgt, aber er scheint sich der besonderen Lage bewusst zu sein und setzt sich abwartend neben sie, ohne zu maunzen. Conni zwinkert ihm zu und schleicht mit angehaltenem Atem weiter. Vor Jakobs Tür stoppt sie. Ganz langsam streckt sie eine Hand aus und drückt die Tür vorsichtig auf. Das Zimmer ist leer. Conni runzelt die Stirn. Lag vorhin nicht Maries Rucksack auf dem Fußboden neben dem Bett? Wo ist der abgeblieben? Auf dem Spielplatz hatte sie ihn jedenfalls nicht dabei, da ist sie sich sicher.
Mau schiebt sich an ihr vorbei und läuft zielstrebig auf den Kleiderschrank zu, der in der Ecke steht.
Na klar! Conni unterdrückt ein Lachen. Jakob und Marie haben sich im Schrank versteckt! Bestimmt poltern sie jeden Moment im Doppelpack heraus, um sie zu erschrecken.
Sie wartet. Mau kratzt an der Schranktür.
»Ihr könnt rauskommen!«, sagt Conni schließlich laut. »Ich weiß, wo ihr seid!«
Als nichts geschieht, geht sie zu dem Schrank, öffnet die Tür und tritt einen Schritt zurück. »Ihr dürft mich jetzt erschrecken!«
Mau kriecht in den Schrank. Conni schiebt ein paar Kleiderbügel beiseite. Der Schrank ist leer – bis auf Jakobs Sachen natürlich, die dort hineingehören.
Conni dreht sich um und mustert das Zimmer. Sie lugt unter das Bett, hinter die Tür, unter den Schreibtisch und hinter die Vorhänge. Mehr Möglichkeiten, sich zu verbergen, gibt es hier nicht. »Verflixt noch mal! Wo steckt ihr?«
Mau scheint etwas entdeckt zu haben. Er beschnüffelt einen Pullover, der auf dem Schrankboden liegt, und tapst darauf herum, als wolle er sich ein Bett machen. Doch er legt sich nicht hin, sondern setzt sich nur, wobei er Conni aus klugen Augen ansieht und dabei leise
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