Conni & Co, Band 8: Conni, Paul und die Sache mit der Freundschaft
bleiben?«
»Keine Ahnung«, gibt Jakob zu.
»Er wollte sich nachts rausschleichen und uns was zu essen und zu trinken holen«, ergänzt Marie. »In meinem Rucksack war noch Naschkram, aber der ist schon alle.«
Conni lächelt. »Wisst ihr, dass ich auch schon mal jemanden versteckt hab, weil ich dachte, dass ich ihm damit helfen kann? Es ist schon ein paar Jahre her. Michael hatte damals solchen Kummer zu Hause, dass er es nicht mehr ausgehalten hat und weggelaufen ist. Ich hab ihn im Gartenhäuschen versteckt.«
Jakob und Marie machen große Augen.
»Wer ist Michael?«, erkundigt sich Marie.
»Unser Cousin aus Berlin«, klärt Jakob sie auf.
Conni nickt. »Seine Eltern haben sich damals viel gestritten und Michi wollte, dass sie mal vernünftig miteinander reden.«
»Hat’s funktioniert?«, fragt Jakob, der damals noch zu klein gewesen ist, um sich daran zu erinnern.
»Nicht wirklich«, meint Conni. »Seine Eltern haben sich trotzdem getrennt, aber wenigstens ohne Streit.«
»Dann hat es also doch was gebracht, dass er weggelaufen ist und du ihn versteckt hast.« Marie macht ein nachdenkliches Gesicht.
»Hm«, macht Conni. »Mama und Papa, Onkel Andreas und Tante Karin waren damals nicht gerade begeistert. Und die Scheidung hat Michi auch nicht verhindern können.«
»Erwachsene machen sowieso immer, was sie wollen!« Marie stellt ihr Eisschälchen beiseite und stützt das Kinn in beide Hände.
Conni zögert mit ihrer Antwort. Sie würde den beiden so gerne sagen, dass alles wieder gut wird; dass sie sich keine Sorgen machen müssen, und dass es keinen Umzug geben wird, wenn sie nur fest genug daran glauben. Aber wie kann sie solche Versprechungen machen, wenn sie selbst nicht daran glaubt? Marie hat Recht: Die Erwachsenen machen sowieso, was sie für das Richtige halten. Wenn Katrin und Jan Hauser beschließen, den Umzug durchzuziehen, dann werden sie das tun. Egal, was geschieht. Und Marie und Paul müssen mit, ob sie wollen oder nicht.
»Noch ist ja nichts entschieden«, sagt sie und sammelt die leeren Schälchen und die Löffel ein. »Wer weiß, vielleicht gibt es ja doch noch eine Lösung, dass ihr hierbleiben könnt.«
Als es an der Haustür klingelt, ist sie in der Küche und stellt gerade das Geschirr in die Spüle. Paul steht vor der Tür.
»Hey, Paul«, begrüßt Conni ihn. »Wie war’s beim Training?«
»Wie immer«, sagt Paul. »Ist Marie da? Ich soll sie abholen. Unsere Eltern kommen gleich nach Hause.«
»Jakob und Marie sind noch im Garten. Ich schick sie gleich rüber.«
Conni überlegt. Ob sie Paul von dem Nachmittag erzählen soll? Oder wäre das Petzen? Nein, beschließt sie. Paul sollte wissen, wie es seiner kleinen Schwester geht. Schließlich will er selbst auch nicht wegziehen. Und vielleicht finden sie zu zweit eine Möglichkeit, ihre Eltern doch noch umzustimmen. Sie fasst sich ein Herz – allerdings nicht, ohne Paul zuvor das Versprechen abgenommen zu haben, nichts davon seinen Eltern zu sagen – und fängt an zu erzählen.
Paul hört schweigend zu. Als Conni fertig ist, ballt er die Hände zu Fäusten. »Er macht alles kaputt!«, stößt er hervor. »Alles!«
Conni will ihn gerade fragen, wen er meint, da schnaubt Paul weiter: »Nur weil mein Vater Karriere machen will, müssen wir alle darunter leiden! Und jetzt ist auch noch mein Opa krank, und er will ihn trotzdem alleine lassen. Mein Opa soll in ein Pflegeheim! Kannst du dir das vorstellen?«
Conni zuckt erschrocken zusammen. Sie weiß gar nicht, was sie sagen soll. »Aber wenn dein Opa so krank ist«, sagt sie zaghaft, »braucht er doch bestimmt Hilfe, oder? Vielleicht wäre er in einem Pflegeheim wirklich besser aufgehoben. Es muss doch nicht für immer sein. Vielleicht nur für den Anfang, bis er sich wieder alleine versorgen kann.«
Paul wirft ihr einen langen Blick zu. »Du verstehst das nicht.«
»Nein«, gibt Conni zu. »Wahrscheinlich nicht, aber ich will doch nur – «
»Ich muss wieder rüber«, unterbricht Paul sie schroff. »Sag Marie, dass sie zum Abendbrot kommen soll.« Ohne ein weiteres Wort dreht er sich um und stapft über die Einfahrt nach Hause.
Conni schaut ihm sprachlos hinterher.
»Oh Mann ... «, stöhnt sie schließlich. »Was für ein Riesen-Schlamassel!«
Am Abend holt sie ihr Tagebuch hervor. Sie hat lange mit Phillip und Anna telefoniert. Auch Billi und Dina hat sie um Rat gefragt, aber niemand hatte eine Lösung.
Ihren Eltern hat sie nichts gesagt, weder von den
Weitere Kostenlose Bücher