Conni-Erzählbände, Band 15: Conni und das tanzende Pony
jeder Handgriff. Als wäre auch der Abbau eine ihrer Zirkusnummern.
Valentino erwartet sie schon. „Da seid ihr ja!”, ruft er. „Ich bin ja so froh, dass ihr euch um Amadeus kümmert!”
Gemeinsam gehen sie zur abgezäunten Weide.
Valentino schnalzt mit der Zunge und Amadeus trabt sofort zum Zaun.
„Na, mein Lieber!” Valentino zottelt liebevoll die zerzauste Ponymähne. „Jetzt müssen wir wohl Abschied nehmen!”
Er seufzt und vergräbt seinen Kopf in Amadeus’ strubbligem Fell. „Ich werde dich nie vergessen!”
Conni hat einen Kloß im Hals. Sie hat zwar kein Pferd. Aber die bloße Vorstellung, sie müsse sich von Kater Mau trennen: Schrecklich! Nicht auszudenken!
Was könnte sie sagen, um Valentino zu trösten? Ihr fällt nichts ein. Stumm legt sie einen Arm um seine Schulter.
„He, Valentino, die Arbeit tut sich nicht von selbst!”, ruft ihm jemand zu.
Schnell wischt sich Valentino mit dem Ärmel über die Augen. „Und ich vergesse auch nicht, was ihr für Amadeus tut.”
„Wir versuchen unser Bestes”, verspricht Conni.
„Danke!” Valentino lächelt zaghaft. „Schreibt ihr mir, wenn ihr wisst, was mit Amadeus ist?”
Er zieht einen Zettel mit Adressen aus der Hosentasche.
„Klar machen wir das!” Sorgsam steckt Conni den Zettel ein.
„Danke!”, sagt Valentino noch einmal und schüttelt zum Abschied allen die Hand.
Dann öffnet er das Gatter, legt Amadeus den Führstrick an und bringt ihn zu den Mädchen.
„Mach’s gut, mein Alter!”, flüstert er heiser und klopft ihm ein letztes Mal den Rücken.
Amadeus schaut sich verwundert zu Valentino um, als die Mädchen ihn vom Platz führen.
„Leb wohl, Amadeus!”, ruft Valentino ihm zu.
Und das Pony wiehert zurück.
Im Schein der Taschenlampe laufen die Mädchen zum Ponyhof. Jetzt, wo sie das Pony dabeihaben, macht Conni die Dunkelheit nicht mehr so viel aus. Amadeus allerdings wird immer unruhiger, je weiter sie sich vom Zirkus entfernen. Ständig schaut er sich um. Vielleicht in der Hoffnung, dass Valentino doch noch hinterherkommt? Armer Amadeus! Conni fährt mit der Hand über das weiche Fell. „Ganz ruhig!”, sagt sie. „Wir bringen dich in Sicherheit!”
Als sie in die Einfahrt des Ponyhofs einbiegen, ist alles ganz still.
„Hoffentlich hält Hasso seine verflixte Schnauze”, murmelt Liska gerade, als Celina etwas hört.
„Psst!” Augenblicklich bleiben alle stehen und lauschen. Nur Amadeus schnaubt leise.
„Da ist jemand!” Celina zeigt auf einen Busch am Wegrand. Conni leuchtet mit der Taschenlampe. Sie hat – genau wie Anna und Liska – nichts gehört. Und zu sehen ist dort auch nichts.
„Ich guck mal nach”, flüstert sie. Ganz leise schleicht Conni zum Busch hinüber. Und plötzlich hört auch sie ein Rascheln.
„Was machst du denn hier?”, zischt Conni.
„Ich … ich wollte wissen, was ihr vorhabt”, stammelt Moritz und kämpft sich zwischen den Zweigen hervor.
„Warum sollten wir was vorhaben?”, fragt Conni.
„Ihr wart vorhin alle angezogen, als ich … äh, meinen, äh, Unfall hatte”, erklärt Moritz. „Da wusste ich, dass ihr noch mal weggeht.”
So ein Mist! Und sie hatte gedacht, er merkt nichts.
„Was ist das für ein Pony?”
„Das geht dich überhaupt nichts an”, faucht Conni.
„Es ist in Schwierigkeiten, oder?”, fragt Moritz.
Moritz lässt nicht locker. „Ist es krank?”, fragt er und geht Richtung Pony.
„He!” Conni hält ihn am T-Shirt fest.
Und Liska versperrt ihm den Weg. „Mach, dass du ins Bett kommst! Und wehe, du sagst was!”
Mit einer schnellen Drehung reißt sich Moritz los. „Okay, zugegeben: Ich war voll eklig zu euch. Aber wenn ihr nichts verratet wegen des Schlafwandelns, dann verrate ich auch das Pony nicht.”
„Das glaube ich ihm sogar”, lenkt Anna ein.
„Na gut.” Liska tritt einen Schritt zur Seite, so dass Moritz zu Amadeus kann.
„Das Pony ist vom Zirkus. Es ist schon alt und die können es dort nicht behalten”, verrät Celina.
„In der nächsten Stadt hätten sie es …”, Anna tritt ganz nah an Moritz heran, „zum Pferdemetzger gebracht”, raunt sie ihm zu. So leise, dass Amadeus es garantiert nicht hören kann.
„Was?”, fragt Moritz entsetzt. „Ist das wahr?”
Die Mädchen nicken.
„Der Ponyhof will das Pony auch nicht nehmen”, sagt Celina. „Sie haben nicht genug Geld, um es durchzufüttern, sagen sie.”
„Ihr bringt es einfach her, obwohl die Behrens es gar nicht haben wollen?”, fragt
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