Conni-Erzählbände, Band 15: Conni und das tanzende Pony
Nähe.
„Ja komm, das ist für dich!”, lockt sie und hält ihm eine Möhre hin. Zaghaft kommt das Pony näher. Es hat Conni fast erreicht, als Nero blitzschnell herangaloppiert und es verjagt.
„Na, hör mal! Was soll denn das? Es ist genug für alle da!”, schimpft Conni und versteckt die Möhre hinter ihrem Rücken. „So ein Rüpel wie du bekommt keine Extramöhre!”
Nero scharrt mit seinem Huf, doch Conni bleibt eisern. Als der Rappe wieder zu Anna und Liska hinübertrabt, versucht Conni nochmals das neue Pony an den Zaun zu locken. Doch es traut sich nicht mehr. So verfüttert Conni ihre Möhre schließlich an Liese. Kaum sind die Leckerbissen alle, tollen die Ponys wieder auf der Weide herum. Der kleine Fuchs bleibt dabei immer abseits der Herde.
„Er scheint hier noch gar keinen Freund gefunden zu haben”, meint Conni.
„Armer Kerl”, nickt Anna. „Manchmal ist es auch für Ponys schwer, irgendwo neu zu sein!”
„Seid mal still!” Liska legt den Finger auf den Mund. „Ich glaub, in der Halle wird trainiert!”
„Was? Schon?” Conni kann es kaum glauben. Doch jetzt hört sie es auch: In der Reithalle gibt jemand Anweisungen. „Los, lasst uns mal gucken!”, schlägt sie vor.
Tatsächlich! Mitten in der Halle steht Frau Behrens und longiert ein Pony. Ein hübsches, schneeweißes Pony.
Conni macht vor Freude einen Hüpfer. „Aber da ist ja Karlina!” Nur schade, dass die Äpfel und Möhren schon alle sind.
Doch Karlina hat zum Fressen auch gar keine Zeit. An der Longe galoppiert sie im Kreis herum. Auf ihrem Rücken kniet ein Mädchen.
„Schaut euch das an”, staunt Anna. Das Mädchen steht auf, streckt ein Bein nach hinten und macht, perfekt wie aus dem Lehrbuch, die Übung, die Conni zu Hause auf ihrem Stuhl probiert hat.
Doch das Beste kommt noch: ein Handstand. Ein Handstand auf einem galoppierenden Pony! Wahnsinn! Conni bleibt die Luft weg. Sie reitet ja selbst schon seit ein paar Jahren. Und natürlich machen sie hin und wieder kleine Übungen auf dem Pferderücken, reiten freihändig oder verkehrt herum. Aber so etwas? Das ist ja zirkusreif!
„Prima, Celina! Einfach großartig!”, ruft Frau Behrens. „Mach noch einen schönen Abgang, dann hören wir für heute auf.”
Im nächsten Moment wirbelt Celina durch die Luft und landet kerzengerade auf dem Boden.
Conni, Anna und Liska applaudieren.
„Oh, wir haben ja Zuschauer”, ruft Frau Behrens.
Celina macht lachend eine kleine Verbeugung.
Während Frau Behrens Karlina ablongiert, schlendern die drei Freundinnen wieder zur Ponyweide hinüber.
„Vielleicht war das mit dem Voltigierkurs doch keine so gute Idee”, murmelt Anna.
„Wieso das denn?”, fragt Liska verwundert.
„Hast du das nicht gesehen? Ich kann ja noch nicht einmal auf dem Boden einen vernünftigen Handstand”, erwidert Anna.
„Na und? Soweit ich weiß, haben wir uns für einen Anfängerkurs angemeldet”, lacht Liska.
„Trotzdem, allein das Abspringen!”, ruft Anna.
„Das geht bestimmt auch einfacher”, meint Conni.
„Klar”, sagt Liska. „Das normale Abspringen ist ganz leicht.”
Anna hebt den Kopf. „Wirklich?”
„Aber ja”, nickt Liska, „nur das Aufspringen soll verflixt schwierig sein!”
Anna guckt, als habe sie in eine saure Zitrone gebissen.
„Na komm!” Conni stupst sie aufmunternd an. „Das wird schon nicht so schlimm!”
Seufzend schiebt Anna ihre Brille hoch. „Diese Celina macht das alles, als ob es nichts Einfacheres gäbe. Und dann sieht sie noch verdammt gut aus.”
Liska nickt. „Würde mich nicht wundern, wenn es die ist, die bei uns im Zimmer wohnt. Das ist eins dieser perfekten Mädchen: kann immer alles, ist ordentlich, hübsch und hilfsbereit! Woaah, schrecklich!” Liska schüttelt sich.
Anna wirft ihr einen bösen Blick zu. „Überhaupt nicht schrecklich!” Also, wenn sie einen Wunsch frei hätte, wüsste sie, was sie sich wünscht: nämlich ganz genauso wie diese Celina sein!
Die Ponys auf der Weide beachten die Mädchen nicht weiter. Gemütlich grasen sie im Schatten und denken gar nicht daran, noch einmal an den Zaun zu kommen.
„Kaum haben wir nichts mehr zum Knabbern, sind wir abgemeldet!”, schimpft Conni lachend.
„Dann können wir ja auspacken”, sagt Anna.
„Fällt dir nichts Besseres ein?” Liska stöhnt, kommt dann aber doch mit aufs Zimmer. „Na gut, bringen wir’s hinter uns.”
Sie sind fast fertig, als die Tür aufgeht. Es ist Celina.
„Hallo”, sagt Anna.
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