Connie und das ganz spezielle Weihnachtsfest
sehen.
Der Leierkastenmann merkt sofort, dass etwas nicht stimmt. Mitten im Lied hört er auf, seine Kurbel zu drehen. »Was ist denn los?«, fragt er. »Ich kann meinen Bruder nicht finden«, schnieft Conni.
»Hast du ihn verloren?« Der Mann guckt erschrocken. »Mm«, überlegt er. »Versuch's doch mal beim Weihnachtsmann, dort sind immer viele Kinder!«
»Beim Weihnachtsmann«, denkt Conni. »Als ob der mir helfen könnte!«
Trotzdem geht sie in die Richtung. »Lieber Gott«, murmelt sie dabei, »bitte mach, dass ich Jakob finde. Ich will dann auch immer lieb zu ihm sein. Versprochen! Und den Ballon kauf ich ihm auch …« Von Weitem sieht sie schon die rote Mütze des Weihnachtsmanns leuchten. Sie geht genau darauf zu. Und je näher sie kommt, desto mehr sieht sie vom ihm: die weißen Locken, die buschigen Augenbrauen, die freundlich blitzenden Augen und dann plötzlich . Nein! Das kann doch nicht wahr sein! Der Weihnachtsmann sitzt nicht alleine auf seinem Lehnstuhl. Er hat ein Kind auf seinem Schoß. Einen Jungen mit blau gestreifter Mütze, unter der blonde Strähnen herauslugen. Und dieser Junge weint nicht etwa, weil er ganz alleine auf dem Weihnachtsmarkt ist und seine Schwester verloren hat. Er grinst übers ganze Gesicht und schleckt eine Zuckerstange! Jakob! Dieser Mistkäfer! Macht es sich auf dem Schoß vom Weihnachtsmann gemütlich, während sie . Conni beißt sich auf die Lippen. Was hat sie dem lieben Gott eben noch versprochen? Conni schlängelt sich zwischen all den Kindern durch, die den Weihnachtsmann umringen, bis sie vor Jakob steht. Sie muss sich richtig Mühe geben, ihn nicht anzuschreien.
»Da bist du ja«, presst sie heraus. »Komm, wir fahren nach Hause!«
Widerwillig rutscht Jakob vom Schoß hinunter und streckt ihr seine klebrige Hand entgegen. Conni zieht ihren Bruder hinter sich her. Jetzt schnell zum Bus. Es ist doch schon fast dunkel!
»Auf Wiedersehen und frohe Weihnachten«, ruft der Weihnachtsmann ihnen nach.
Zu allem Überfluss beginnt es zu regnen. Feiner, kalter Sprühregen. Conni ist sich ganz sicher: nur ein, zwei Grad weniger und es würde schneien.
Aber heute ist sowieso nichts wie es sein soll, denkt sie bitter.
»Und mein Ballon?«, fragt Jakob vorsichtig. »Ja doch, du kriegst deinen Ballon«, zischt Conni. In aller Ruhe steckt der Ballonverkäufer die drei Euro ein und Jakob bekommt sein blaues Auto. »Und jetzt noch Zuckerwatte!«, ruft er fröhlich. »Spinnst du?« Conni schnappt nach Luft. »Unser Geld ist alle. Und außerdem müssen wir nach Hause.«
»Na gut.« Jakob lässt sich bereitwillig von Conni an die Hand nehmen. Mit der anderen hält er den Luftballon. »Guck mal, ein Auto, das fliegen kann!« Jakob strahlt. »So eins will ich später mal in echt!«
Als sie endlich zur Haltestelle kommen, fährt ihnen der Bus vor der Nase weg. Auch das noch! Es ist schon richtig dunkel, als sie schließlich nass und verfroren im vollen Bus sitzen. Conni wischt mit der Hand über das beschlagene Fenster. Draußen strömt der Regen nur so über die Scheibe. Diese blöden Engel, denkt Conni grimmig, sollten echt nicht so viel trinken!
Es kommt ein Schiff geladen
»Da seid ihr ja endlich«, ruft Mama, als sie ihnen zu Hause die Tür öffnet. »Wir haben uns schon Sorgen gemacht!«
»'tschuldigung«, murmelt Conni und starrt auf ihre Schuhspitzen. Doch bevor sie etwas erklären kann, bugsiert Mama Jakob und sie wieder nach draußen.
»Jetzt müssen wir uns aber beeilen. Der Zug mit Onkel Albert kommt in zwölf Minuten. Hoffentlich schaffen wir das noch rechtzeitig.« Mama knöpft sich hastig den Mantel zu. »Jürgen, kommst du?«
»Bin schon da!«
Papa steigt zu ihnen ins Auto. »Na, war's schön auf dem Weihnachtsmarkt?«, fragt er.
Conni holt tief Luft, aber Jakob kommt ihr zuvor.
»Ja«, ruft er lauthals. »Der Weihnachtsmann hat mir einen Lutscher geschenkt! Und ich bin Karussell gefahren!«
Conni starrt ihren Bruder fassungslos an. Es scheint ihm wirklich gefallen zu haben. »Dann hat der Regen ja was Gutes«, meint Mama und lacht. »Sonst wärt ihr wahrscheinlich immer noch nicht zurück.«
Der Zug fährt in dem Moment ein, als sie auf den Bahnsteig hasten. Nervös schaut sich Mama um. »Hoffentlich erkenn ich ihn noch«, murmelt sie.
»Annette!« Ein freundlicher älterer Herr winkt mit seinem Spazierstock. Er hat einen struppigen Hund an der Leine.
»Auch das noch«, brummt Papa.
Mama wirft ihm einen vorwurfsvollen Blick zu, bevor
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