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Constantine

Constantine

Titel: Constantine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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darauf sein, diesen Fund auszuplaudern. Falls irgendjemand – und ich schließe wirklich niemanden aus – auch nur ein Wort darüber verliert oder den Anschein macht, uns ausbooten zu wollen, dann –«
    »Damit bin ich bis jetzt gut klargekommen.«
    »Allerdings. Was ist mit Malcolm Dares Tochter?«
    »Sie ist hier, Mrs Bettencourt. Ahnungslos und unter ständiger Aufsicht.«
    »Besser, das bleibt auch so.« Natürlich – wenn Malcolm Dare sie eingeweiht hätte, hätte seine Tochter niemals stillgehalten. Lizzie auf das Boot zu bringen war ein weiterer Beweis für Solanges Macht – das Glück stand auf ihrer Seite.
    »Ich rufe Sie wieder an, sobald wir einen weiteren Fund machen. Dieser hier wird unterdessen an Land in Sicherheit gebracht.«
    »Ja, kümmern Sie sich darum.« Sie beendete das Gespräch und legte das Telefon wieder auf den Tisch. Ihr Blick fiel auf die Skizze des Amuletts. Ein wunderschönes Stück, und noch dazu extrem wertvoll. Aber nichts im Vergleich zu dem, was sie haben wollte – und mit Sicherheit bald haben würde.
    Sie hob erneut das Zepter. Das eine ohne das andere war wie … nun ja, eine Königin ohne ihren König. Solange Bettencourt war zu allem bereit, um wieder Königin zu sein – und ihren König zu vernichten.
    Sie schob die Pergamente zusammen, ganz behutsam, wie er gesagt hatte, und legte sie zurück in die Metallkiste, in der sie sie aufbewahrte. Die Kiste unter dem Arm blickte sie auf das in Samt eingeschlagene Zepter. Sollte sie beides gleichzeitig fortbringen? Nein, das war nicht sicher genug. Ana war in der Küche und würde sich an ihre Vereinbarung halten.
    Sie gönnte ihr allabendlich eine Stunde für sich, in der Solange vorgab zu meditieren, während Ana die Küche aufräumte – vermutlich nicht unglücklich über die kleine Pause.
    Die Kiste in der Hand trat Solange auf die dunkle Treppe, die sich im Innern der Windmühle nach oben wand. Vorsichtig stieg sie hoch und zählte dabei die Stufen; die gewölbte Mauer fühlte sich rau an, und über allem hing der Geruch von Meer und altem Getreide.
    Als sie die neunundsiebzigste Stufe erreicht hatte, war der Lärm des Mahlwerks über ihr fast unerträglich laut geworden. Sie bückte sich und hob den obersten Stein.
    War es Macht oder Glück, dass sie an dem Abend, als sie hier den Tod gesucht hatte, über diesen Stein gestolpert war? Beim ihrem dritten Selbstmordversuch? Um ein Haar hätte sie ihr Leben beendet, statt es in vollem Glanz erstrahlen zu lassen.
    Sie hatte heimlich ihre Medikamente abgesetzt, und sofort hatte die Düsternis Besitz von ihr ergriffen und sich in ihrem Herzen ausgebreitet wie ein Krebsgeschwür. Es war so einfach … Man musste nur von der Klippe springen, mehrere hundert Meter hoch über der Felsküste des Atlantiks.
    Damit hätte sie alle Lügen, die Jaeger je über sie verbreitet hatte, wahr gemacht.
    Doch dann war sie gestolpert. Und vor ihr lag, wie ein Wunder, das Zepter. Und dann hatte sie alle anderen Stufen ebenfalls nach Geheimverstecken abgesucht und die Pergamente entdeckt.
    Behutsam schob sie die Kiste in das Loch.
    »
Senhora
Bettencourt? Sind Sie hier, Ma’am?«
    Das war Ana.
    Ihr erster Gedanke galt dem Zepter, das immer noch offen auf dem kleinen Schreibtisch lag. Um Gottes willen, was, wenn die Frau es fand?
    Solange verhielt sich ganz still und lauschte auf Bewegungen. Wie sollte sie es erklären? Ein Geschenk ihres Mannes? Ana bekam mit, ob etwas geliefert wurde. Sie verhielt sich still und drückte sich gegen die Wand. Wenn Ana nur endlich kehrtmachte.
    Aber was, wenn sie ging und das Zepter mitnahm? Nein, das durfte sie nicht zulassen.
    »
Senhora
Bettencourt?« Die Stimme war jetzt näher, der portugiesische Akzent hallte von den Mauern wider. »Ist alles in Ordnung, Ma’am?«
    Solange eilte die restlichen Stufen hoch und stieß die Tür zum Mahlwerk auf. Sie hasste diesen Ort. Ein schmales Sims, nur einen guten halben Meter breit, führte um die Spitze der Windmühle herum, ohne Geländer. Ein Fehltritt, und man stürzte in die gigantischen, zerstörerischen Zahnräder, die von den Windblättern angetrieben wurden.
    Ein abscheulicher Gedanke formte sich in ihrem Gehirn. Wenn Ana das Zepter wirklich nahm, dann …
    Sie musste sich verstecken und warten, bis die Gefahr vorüber war. Ana würde wieder gehen, wenn sie dachte, dass Solange nicht hier war. Unten war es dunkel. Vielleicht sah sie das Zepter auf dem Tisch gar nicht.
    Und wenn doch … Solange überlegte

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