Constantine
noch nie gesehen.«
»Ich hab dich auch noch nie gesehen«, sagte Lizzie, hob mühsam ihren Kopf und deutete mit einem wackeligen Finger auf ihn. »Und den da hab ich auch noch nie gesehen.« Der Finger bohrte sich in Cons Schulter. »Und du glaubst nicht –«
»Wie lautet Ihre Adresse?«
»Meine Adresse? Ähm …«, machte sie lang gezogen. »Da kommt eine Sechs drin vor, und die Straße heißt … River Run.« Sie kicherte. »Blöd oder? Gibt hier ja nur River Run.«
Die Falten auf der Stirn des Wachmanns vertieften sich. »Aber wie finden Sie dann Ihr Haus?«
»Oh, das erkenn ich, wenn ich es sehe. Das gehört meinen Eltern, das Haus – und oh Scheiße, die werden stinksauer auf mich sein.«
»Wie heißen Sie?«
»Liz.«
»Der Nachname.«
Con mischte sich ein. »Ich glaube, sie sagte so was wie Dix.«
»Vielleicht hab ich Dickie oder so was gesagt«, witzelte sie kichernd. Als sie sich weiter vorlehnte, kippte sie beinahe von der Sitzbank.
»Mr Dix ist vor einer Stunde weggefahren«, sagte der Wachmann und blätterte durch die Blätter auf seinem Klemmbrett.
»Gott sei Dank!«, stieß Lizzie aus. »Er findet das total scheiße, wenn ich trinke.«
»Kann mir gar nicht vorstellen, wieso«, bemerkte Con sarkastisch und warf dem Wachmann einen Blick zu. »Ich verstehe das, wenn Sie sie nicht reinlassen können, Mann. Aber ich werde sie hierlassen, weil ich echt keine Lust habe, die Klage am Hals zu haben, wenn sie hinten runterplumpst. Das überlass ich gern Ihnen.«
Der junge Mann schüttelte den Kopf und drückte den Knopf, der das Tor öffnete. »Bringen Sie sie heim, aber erzählen Sie niemandem, dass ich Sie reingelassen habe.«
»Danke. Wenn sie ihr Haus doch nicht findet, bringe ich sie wieder her.«
Der Wachmann nickte, wobei ihm anzusehen war, dass er darauf liebend gern verzichtete.
»Okay, Süße, dann halt dich gut fest. Wir bringen dich jetzt nach Hause. Schön langsam.« Con fuhr an, als sich das Tor vor ihm hob. »Gute Arbeit, Ms Dare.«
Sie drückte leicht seine Taille. »Und wir haben sogar erfahren, dass Dix nicht zu Hause ist. Das war genial.«
»Nur weil er nicht da ist, muss das nicht heißen, dass das Haus leer ist«, sagte Con warnend. »Aber es ist auf jeden Fall gut zu wissen.«
Genauso wie ein paar andere Dinge, die er noch über Gerry Dix im Gedächtnis hatte. Der Mann war nicht verheiratet, und seine wechselnden Geliebten waren Frauen, die mit Sicherheit keine Woche in seinem Winterquartier mit ihm verbrachten. Es war in seinem früheren Job extrem wichtig gewesen, die Schwächen von Kunden zu kennen, manchmal sogar lebenswichtig.
Gerrys Haus war bis auf ein paar Dekoleuchten im Vorgarten dunkel. Con entdeckte zwei Grundstücke weiter ein halb fertiges Haus, vor dem zwei Müllcontainer in der noch unbefestigten Einfahrt standen.
Er manövrierte die Maschine dazwischen; von der Straße aus war sie jetzt nicht mehr zu sehen, es sei denn, man suchte danach, und dennoch konnte Lizzie genau auf Dix’ Haus sehen.
»Gib mir dein Handy, Lizzie.« Er programmierte seine Nummer als Kurzwahl ein. »Deine Aufgabe ist es, mich zu warnen, wenn sich jemand dem Haus nähert« – er sah sie scharf an – »sonst nichts.« Er testete die Kurzwahl, und sie funktionierte, denn sein Telefon summte. »Wenn unsere Zielperson nach Hause kommt oder ein Wachmann vorbeifährt, um nach dem Haus zu sehen, drückst du die Eins. Ich komme schon irgendwie heraus, gehe dann hinter dem Nachbarhaus entlang und komme von dort aus zurück. Wenn du aus irgendeinem Grund hier wegmusst, fahr einmal um den See herum und komm dann hierher zurück. In dem Fall drück vorher die Zwei.«
Er prüfte auch diese Kurzwahl, und das Handy in seiner Tasche summte in einem anderen Rhythmus.
»Was, wenn Dix nach Hause kommt, sofort in seine Garage geht und dir der Weg abgeschnitten ist?«
»Kann nicht passieren, wenn du die Eins drückst. Dann bin ich rechtzeitig gewarnt.«
Sie lehnte sich kopfschüttelnd zurück. »Kannst du nicht einfach hingehen, wenn er da ist, ihm deine Marke zeigen und verlangen, dass er das Medaillon rausrückt?«
»Damit er sofort Flynn Paxton anrufen und warnen kann?«
»Ja, okay. Aber so ist es einfach … riskant.«
»Du tust hier draußen nicht mehr als unbedingt nötig.« Er rieb ihr den verschmierten Mascara unter einem Auge weg. »Übrigens, du bist süß, wenn du betrunken bist.«
Sie grinste. »Vielleicht habe ich ja eine zweite Laufbahn als verdeckte FBI -Ermittlerin vor
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