Constantine
uns bereit. Aus demselben Grund kann ich mit einem Anruf herausfinden, wer in dem Haus wohnt, das Paxton betreten hat.«
»Um Himmels willen.« Sie legte die Hand auf den Mund, als ihr die Erkenntnis dämmerte. »Du ermittelst verdeckt für die Regierung.«
Ohne etwas zu sagen, blickte er ihr in die Augen. Natürlich würde er ihr das nicht sagen. Er durfte gar nicht.
Deshalb war er bewaffnet … und gefährlich.
Er arbeitete für die Regierung; wahrscheinlich sollte er Paxtons Aktivitäten untersuchen, um zu unterbinden, dass weiterhin Schätze abgezogen wurden und dem Staat Millionen Steuergelder entgingen.
Ihr Herz machte einen Sprung.
» FBI ?«, fragte sie.
Er schüttelte den Kopf.
»Staatspolizei? Welche Abteilung? Kunstkriminalität? Steuerhinterziehung? Was?«
Statt zu antworten, stieß er einen leisen Atemzug aus, als wäre ihm das Gespräch höchst unangenehm.
»Du darfst es mir nicht sagen, oder?«
»Lizzie, ich würde gern.« Er legte seine Hand auf ihr Bein und beugte sich vor. »Ich würde wirklich gern.«
»Aber dann …« Sie musste lächeln. »Dann müsstest du mich töten.«
»Du musst mir nur vertrauen«, sagte er, ohne ihr Lächeln zu erwidern.
»Das tue ich«, entgegnete sie voller Überzeugung. Plötzlich war alles klar. Deshalb riss er alles an sich und bestimmte, wo es lang ging. Deshalb wollte er wissen, wo sie Zepter und Diamant versteckte und wohin Flynn mit dem kostbaren Medaillon fuhr.
Wenn er für die Regierung arbeitete, war er auf ihrer Seite.
»Du weißt, dass ich an dieser Expedition nichts verdienen will«, sagte sie rasch. Er musste ihre wahren Ziele verstehen, jetzt umso mehr. »Du weißt, dass ich alles, was ich finde, der Öffentlichkeit zugänglich machen will.«
»Und dass du den Namen deines Vorfahren rehabilitieren willst«, ergänzte er.
»Aber das würde doch die Regierung auch wollen, oder?«
Statt etwas zu sagen, sah er sie nur scharf an.
»Du darfst nichts sagen, nicht wahr?«
»Ich kann so viel sagen: Wir wollen das Gleiche, wenn auch aus unterschiedlichen Motiven.«
Sie lehnte sich zurück, und eine Sturmflut der Gefühle wusch über sie hinweg: Bewunderung, Erleichterung, ja sogar so etwas wie Freude. Aber auch noch etwas anderes. Sie war im Begriff, diesem Mann ganz und gar zu verfallen.
»Du bist wirklich einer von den Guten«, sagte sie leise.
»Nicht ganz.«
Sie lächelte. »Komisch, dass du ausgerechnet jetzt auf bescheiden machst.«
»Ich möchte nicht, dass du …« Er verstummte, offenbar tatsächlich auch einmal um Worte verlegen.
»Jemandem etwas sagst?«, schlug sie vor. »Ich schweige wie ein Grab.«
»Gut«, sagte er. »Ich möchte aber auch nicht, dass du denkst, du weißt jetzt alles.«
»Das tue ich bestimmt nicht.« Sie wusste auf jeden Fall genug.
Er stand auf und nahm ihre Hand. »Wir müssen zurück zur Marina, zuerst werde ich aber noch einen Anruf machen und die Informationen besorgen, die du wolltest.«
»Über meine Schwester?« Ein Gefühl der Dankbarkeit stieg in ihr auf und blieb als Klumpen in ihrer Kehle stecken. »Danke, Con.«
»Es ist das Mindeste, was ich für dich tun kann«, sagte er. »Denn du hilfst mir auch sehr.«
Er ging ein paar Schritte weg, um zu telefonieren. Leise las er die Daten von dem Boardingpass ab. Lizzie bemühte sich, ihn nicht die ganze Zeit wie ein liebeshungriger Welpe anzuschmachten, doch in Wahrheit war es genau das, was sie empfand.
Er vertraute ihr. Er hatte sich ihr zwar nicht anvertraut, denn das durfte er auch nicht – aber er hatte ihr nicht widersprochen.
Con war wieder ins Arbeitszimmer gegangen, und sie folgte ihm mit Briannas Post.
»Houser ist der Name«, sagte er gerade, und Lizzie blieb wie erstarrt stehen. »Dylan Houser, Höhlentaucher aus Kalifornien. Gib mir bitte durch, was du über die Ermittlungen zu dem Tauchunfall letztes Jahr im August in Erfahrung bringen kannst.«
Dads Tod? Ein Gefühl des Schwindels erfasste sie.
»Du hast hoffentlich nichts dagegen«, sagte er, als er sich zu ihr umwandte und ihre Reaktion sah. »Ich dachte, ich könnte zum Tod deines Vaters ein paar Informationen einholen.«
Sie bemühte sich vergeblich zu schlucken. »Warum?«
»Weil ich es seltsam finde, dass ein so erfahrener Taucher wie dein Vater allein in eine Höhle geht.«
»Du glaubst … es war kein …« Sie brachte das Wort kaum heraus. »Unfall?«
»Ich bin von Natur aus misstrauisch.«
Außerdem war es sein Job. »Es gibt einen Ermittlungsbericht
Weitere Kostenlose Bücher