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Constantine

Constantine

Titel: Constantine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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mir.«
    »Schon möglich.«
    Er trat etwas vom Motorrad weg, damit sie nach vorne rutschen und ihren Ausguck einnehmen konnte.
    »Con, und wenn doch jemand im Haus ist?«, fragte sie. »Hast du einen Plan B?«
    Das wäre kein Problem für ihn, höchstens ein Ärgernis. »Solange derjenige schläft, soll’s mir recht sein.«
    »Und wenn nicht?«
    Auch das wäre kein Problem für einen versierten Dieb. »Dann würde man Licht sehen. Mein Bauchgefühl sagt mir, Dix verbringt den Abend auswärts.« Was nicht für das Sicherheitsbewusstsein des Kunstsammlers sprach. »Wir müssen nur hoffen, dass er seine neue Errungenschaft nicht mitgenommen hat. Pass gut auf.«
    Das Grundstück im Auge verließ er lautlos die Deckung zwischen den Containern.
    Diese bewachten und eingezäunten Siedlungen waren ein Witz. Ein rotznäsiger Anfänger stand an der Einfahrt, und ein zweiter Idiot drehte im Golfcart seine Runden und holte sich dabei zwischen zwei Grundstücken einen runter. Vor jedem Fenster wuchs Strauchwerk, über das man klettern konnte, die Terrassentüren waren zumeist Schiebeelemente, die sich mit Leichtigkeit öffnen ließen, die Alarmanlagen waren überwiegend ausgeschaltet, und jeder Fünfte schloss die Eingangstür nicht ab.
    Dix hatte immerhin die Tür zum Schuppen verriegelt – die war sonst fast immer offen. Con umrundete das Haus, spähte in jedes Fenster und sah sich den Pool an, um herauszufinden, wie er im Notfall am schnellsten entkommen konnte.
    Er konnte auf sechs verschiedene Arten in das Haus gelangen, die Alarmanlage würde ihn fünfzehn Sekunden kosten, und binnen fünf Minuten hätte er alle gängigen Verstecke durchsucht.
    Wenn Gerry Dix dieses Haus genauso gestaltet hatte wie das in den Hamptons, würde es einen Weinkeller geben, der hinter einer verschlossenen Tapetentür verborgen war.
    Wenn Gerry keine Lust hatte, sich dauernd neue Zahlen zu merken, dann benutzte er für seinen Weinkeller den gleichen Code wie in den Hamptons; Con hatte damals seinen Lieblingstrick angewandt, um an die Kombination zu kommen – er hatte sein Handy mit aktivierter Videofunktion auf der Bar liegen lassen und sich dezent entschuldigt, während Paxton seine Schatzkammer öffnete. Später hatte er den Code in seinen Dateien gespeichert.
    Die Kombination war Gerrys Festnetznummer rückwärts, er musste also nur Avery per SMS bitten, ihm Dix’ Telefonnummer in Vero zu schicken. Während er auf die Antwort wartete, schickte er ein stummes Gebet zum Himmel, dass Gerry wirklich so einfallslos und faul war, wie er dachte.
    Denn wenn das so war, hätte er einen ganz leichten Job.
    Er kehrte zu der Schuppentür zurück, die normalerweise leicht zu knacken war; ein Tastenfeld für die Alarmanlage befand sich zumeist gleich daneben. Leider war diese Tür mit einem Sicherheitsschloss versehen, das er auf die Schnelle nicht aufbekommen würde. Er rüttelte leicht daran. Wäre ein Hund da, hätte er angeschlagen.
    Doch alles blieb still.
    Die rückwärtige Schiebetür war wahrscheinlich am einfachsten zu überwinden. Diese Häuser hatten nie Sicherheitsschlösser an ihren Terrassentüren. Dagegen waren kleine Wohnungen, in denen außer vielleicht einem Laptop nichts zu holen war, oft nach allen Regeln der Kunst abgesichert.
    Das Wohnzimmerfenster war verriegelt, aber das zum Esszimmer nicht, was Con nicht im Geringsten überraschte. Vermutlich würde aber die Alarmanlage an sein. Er lugte hinein, konnte aber nirgends das Blinken eines Displays sehen. Er würde sich beeilen müssen, um zu der Schuppentür neben der Garage zu kommen.
    Geräuschlos schob er die Tür zur Seite, nur so weit, dass er den Kopf hindurchstecken und horchen konnte. Wenn hier jemand war, würde er Schritte oder Atemzüge hören.
    Stille. Eine Uhr tickte. Ein Deckenventilator flappte rhythmisch. Das hieß, Gerry würde bald wiederkommen.
    Con trat ein und steuerte die Küche an, hinter der sich der Schuppen anschloss, den er von außen zu öffnen versucht hatte. Rechts neben der Tür blinkte rot das Bedienfeld der Alarmanlage.
    In seinem Rucksack waren ein paar Spezialwerkzeuge, doch für das hier brauchte er nichts weiter als Schraubenzieher und Taschenlampe. Er löste eine Flachkopfschraube, nahm die Abdeckung ab und richtete seine Lampe auf die Gummitasten mit den Zahlen. Nur zwei davon waren leicht eingedrückt, die Sechs und die Zwei. Verdammt. Die meisten Leute benutzten einen vierstelligen Code, in dem Fall wären diese Ziffern dann mehrfach benutzt.

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