Constantine
Massage, als wollte er sie aus ihr herauskneten. »Was, wenn wir ihn einfach ignorieren? Die ganze Paxton-Geschichte beiseitelegen. Vorübergehend, meine ich.«
Er ließ ihre Füße los und legte seine Hände flach neben ihre Unterschenkel. Langsam und bedächtig ging er auf die Knie und bewegte sich vorwärts, den Blick auf sie gerichtet, als wäre er ein hungriges Raubtier und sie seine Beute.
Sie war nicht in der Lage, sich zu rühren. Oder wegzusehen. Er war jetzt direkt über ihr, und seine Miene zeigte einen Ausdruck von finsterer Entschlossenheit. Ihr stockte der Atem, und sie hob den Kopf, um ihm in die Augen zu sehen. Sie wusste nicht, was er vorhatte, sie wusste nur, dass sie sich nicht widersetzen würde.
»Dann …« Er senkte sein Gesicht, als wollte er sie küssen. »Würdest du …« Er kam noch näher, sodass sie seine Wärme spürte. »Mich immer noch …« Er legte seinen Mund auf ihren, ganz leicht, und noch war es kein Kuss. »Für etwas halten, was ich nicht bin.«
»Das ist mir egal.« Sie bot ihm ihre Lippen dar und hauchte ihm die Worte förmlich in den Mund. »Jetzt, in dieser Minute, ist es mir vollkommen egal, Con.«
Er eroberte ihren Mund und sog ihre Zungenspitze ein, und sofort schlang sie ihre Arme um seinen Nacken und versuchte, ihn zu sich herunter zu ziehen, um ihn ganz zu spüren.
Doch er zögerte und unterbrach seinen Kuss. »Morgen wird das wieder anders aussehen, Lizzie. Du hast ja keine Ahnung.«
Sie musterte seine Augen, versuchte förmlich, durch sie hindurchzusehen. »Dann will ich es wissen.«
»Oh nein, das willst du nicht.«
»Ich möchte dich kennenlernen.« Sie legte ihre Hände auf sein Gesicht, und seine Bartstoppeln rieben rau über ihre Haut. »Ich würde so gern wissen, was in deinem Kopf vor sich geht.«
»Oh nein.«
»Würdest du es mir verraten? Würdest du es denn irgendwann irgendjemandem verraten?«
Er öffnete den Mund, um zu verneinen, hielt dann aber inne.
Sie spürte, dass er zögerte. »Sag, Con? Denn wenn ja, dann möchte ich diejenige sein, der du dich öffnest.« Tränen brannten hinter ihren Lidern. »Ich möchte wissen, wer und was du bist und warum du es unbedingt vor mir geheim halten willst.«
»Wer ich bin?« Sein Kiefer verspannte unter ihrer Berührung. »Ich bin Constantine Xenakis. Was ich bin?« Seine Augen verengten sich. »In den letzten sechs Jahren war ich ein professioneller Dieb.«
Ein Druck legte sich auf ihre Brust, doch sie regte sich nicht. Sie musste alles wissen.
»Und warum ich das unbedingt vor dir geheim halten will? Weil du etwas Besseres verdienst.«
Er schwang sich zur Seite und stand vom Bett auf, während sie verwirrt und fröstelnd zurückblieb.
Ein Berufsverbrecher. Das passte. Zumindest erklärte es all die Tricks und Fähigkeiten, die er draufhatte. Es erklärte hingegen nicht, was er im Augenblick tat.
Und ja – sie verdiente etwas Besseres.
»Was ist dann Bullet Catcher?«, fragte sie.
Er lehnte sich an die Wand und verschränkte die Arme. »Genau das, was ich dir gesagt habe: die beste Sicherheits- und Ermittlungsfirma der ganzen Branche. Ich will für sie arbeiten.«
»Die stellen ehemalige Kriminelle ein?«
»Schon möglich. Ich gebe mir jedenfalls alle Mühe, um eingestellt zu werden.«
»Warum? Als Akt der Läuterung?«
»Sozusagen.«
Unzählige Fragen schossen ihr durch den Kopf. Sie wählte irgendeine Beliebige. »Was hast du gestohlen?«
»Alles, was Leute wie Gerry Dix wollten. Kunst. Informationen. Schmuck. Geld.« Er hob eine Braue. »Schätze.«
Das Wort legte sich ihr schwer auf die Brust. »Warum? Für Geld?«
»Weil ich es konnte«, sagte er schroff. »Weil ich es als Kind gelernt hatte. Nach dem Tod meines Bruders Alix und nachdem ich die Seals verlassen hatte, ging mein erster Versuch, etwas anderes zu tun, sofort in die Hose, weil mich jemand des Diebstahls bezichtigte. Einmal Dieb, immer Dieb, so ist das eben.«
»Und da dachtest du dir, okay, dann bin ich eben ein Dieb?«
Er zuckte mit den Schultern, und die Schutzmauern, die er um sich herum errichtet hatte, waren fast fühlbar. »Könnte man so sagen.«
»Ich habe mir so was gedacht«, gab sie zu. »Nicht genau das, aber du weißt schon verdammt viel darüber, wie man Dinge entwendet.«
»Ich weiß alles übers Stehlen. Ich werde in vier Bundesstaaten gesucht und ich habe beste Verbindungen zu den Leuten, die du am meisten hasst – Judd Paxton zum Beispiel und andere private Sammler, die so reich sind, dass
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