Constantine
Pensionen dort überprüfen. Oder wir bleiben hier, um uns ein bisschen auszuruhen, und warten ab, ob sie morgen mit der Fähre zurückkommt. Dann können wir morgen früh immer noch rüberfliegen.« Er legte das Handy ab. »Du siehst aus, als könntest du ein bisschen Ruhe gebrauchen.«
»Ich würde außerdem gern mit Gabby reden.
Senhor
Sousa hat gesagt, dass sie abends immer hier ist. Vielleicht weiß sie mehr darüber, wo Bree ist, und erspart uns jede Menge Zeit und Aufwand.«
Er nickte kurz und legte dann das Telefon wieder ans Ohr. »Wir bleiben erst einmal hier, Kapitän. Ich halte Sie auf dem Laufenden.« Er beendete das Gespräch und stand auf, um sich zu strecken. »Was ist denn?«, wollte er wissen.
»Wieso?«
»Du siehst mich so komisch an.«
»Ja? Ich versuche nur, dich zu hassen.«
Lachend ließ er sich neben ihr auf das Bett sinken. »Sag mir Bescheid, wenn ich dir irgendwie dabei helfen kann.«
»Genau das ist das Problem«, sagte sie und rutschte zum Kopfende, um sich anzulehnen. »Du hilfst mir in einem fort.«
»Ich bin schließlich nicht mitgekommen, um dir ein Klotz am Bein zu sein.« Er legte seine Hände um ihre Knöchel, um ihre Beine lang zu ziehen. »Obwohl du mich wahrscheinlich schon allein deshalb hasst, weil dieses Zimmer nur ein schmales Bett hat.«
Er massierte mit leichtem Druck ihre Fußballen, und sie wackelte wohlig mit den Zehen.
»Und einen Fußboden«, ergänzte sie.
»Du würdest dich bestens auf dem Fußboden machen«, scherzte er.
»Klar. Du würdest mich aber nie auf dem Boden schlafen lassen und selbst das Bett nehmen.«
»Wer sagt, dass ich das Bett nehmen würde?« Er grinste. »Ich würde dich vielleicht da unten schlafen lassen, aber ich würde dir auf jeden Fall die Decke geben.«
»Du würdest mich nie da unten schlafen lassen – und genau das ist das Problem.«
Er hielt in der Bewegung inne und runzelte die Stirn. »Ich kann dir nicht folgen, Lizzie. Warum ist das ein Problem?«
Sie wackelte mit den Zehen, und er verstand sofort den Hinweis und machte weiter. »Es ist einfach schwer, jemanden zu hassen, der so …« Rücksichtsvoll, kompetent, fürsorglich, gut aussehend und klug war – die Liste war so lang, dass sie sich kurzerhand auf die Zusammenfassung beschränkte. »Der so gut ist.«
Er schüttelte den Kopf. »Denk einfach an Judd Paxton.«
»Habe ich versucht. Aber dann kommst du wieder und machst irgendwas, wie zum Beispiel dich hinter mich auf den Motorroller zu setzen, um mich vor einer schießwütigen Irren zu beschützen. Wie bitteschön soll man so einen Kerl hassen?«
Er grinste. »Ich sehe dein Dilemma.«
»Außerdem dachte ich, der Auftrag für Paxton sei erledigt.« Mann, war sie ihm wirklich so verfallen, dass sie ihm schon vergeben hatte? Er arbeitete sich weiter bis zu ihren Knöcheln hoch und knetete hingebungsvoll ihre Füße durch. Ja – es war zwecklos, sich länger dagegen zu wehren.
»Der Auftrag auf dem Schiff ist erledigt«, erklärte er. »Aber jetzt sind wir hier, und die Aufgabe besteht darin, deine Schwester zu finden und so viel wie möglich über deinen Vorfahren herauszubekommen.«
Sie musste zugeben, dass er diese Aufgabe sehr entschlossen und engagiert anging. Allein hätte sie das nie geschafft, jedenfalls längst nicht so rasch und effizient.
»Und tief drin, wenn man Paxton mal ganz außer Acht lässt, bist du wirklich einer von den Guten.«
Ein Schatten verdunkelte seine Augen. Schmerz? Reue? Sehnsucht? »Nein, das bin ich nicht.« Wobei er aussah, als wäre er gern einer. »Und ganz ehrlich: Man kann Paxton nicht außer Acht lassen.«
»Wenn er nicht wäre …« Als sie verstummte, sah er von ihren Füßen auf, und sein Blick war auf einmal verschleiert.
»Wenn er nicht wäre …«, nahm er ihren Satz auf und vollendete ihn: »Lägen wir jetzt zusammen in diesem Bett.«
Nichts hätte in diesem Moment wirkungsvoller sein können als dieser schlichte halbe Satz. Sie schluckte, doch ihr Mund wurde trocken, und ihr Herzschlag erhöhte sich beständig, während er weiter ihre Füße massierte.
»Aber es gibt ihn nun einmal«, fuhr er mit rauer Stimme fort. »Ich werde dich deswegen nicht noch einmal belügen.«
Lizzie atmete langsam durch, ohne den Blick von ihm zu nehmen. Wie sollte sie es ihm sagen, ohne ihren Stolz zu verlieren? Ach, scherte sie sich überhaupt noch um ihren Stolz?
»Was, wenn wir …« Als die Worte in ihrer Kehle stecken blieben, verlangsamte und verstärkte er seine
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