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Constantine

Constantine

Titel: Constantine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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Vielleicht ist sie nach Flores gefahren, um ein bisschen Sightseeing zu machen. Es gibt überhaupt keinen Grund, mich anzugreifen.«
    Con hob eine Braue. »Ich habe Sie nicht angegriffen. Ich habe nur Ihre Logik in Abrede gestellt.«
    »Nun, mir gefällt Ihr Ton nicht.« Erst jetzt sah sie zum ersten Mal Lizzie an. »Tut mir leid wegen Ihrer Schwester.«
    Was sollte diese eigentümliche Beileidsbekundung? Solange trat um Con herum und marschierte auf das Haus zu, ohne sich noch einmal umzudrehen. Sosehr es ihn auch drängte, sie am Arm zu packen und Einlass zu verlangen, er hatte kein Recht dazu.
    »Komm.« Er legte Lizzie eine Hand auf die Schulter und führte sie langsam zu ihrem Gefährt zurück. Die Haustür wurde mit Schwung zugeworfen.
    »Himmel«, sagte Lizzie entnervt.
    »Lass dir Zeit«, sagte Con, stieg auf und wartete, bis sie sich hinter ihm eingerichtet hatte, ehe er startete und Richtung Straße losfuhr. Im letzten Moment bog er dann aber zur Windmühle ab.
    »Was machst du?«, fragte Lizzie.
    »Ich will noch nicht zurückfahren.« Er stellte den Roller hinter die Mühle, wo man ihn vom Haus aus nicht sehen konnte, und stieg ab. »Wir bleiben noch ein bisschen hier und warten ab, was sie als Nächstes tut. Falls sie weggeht, können wir uns ein bisschen im Haus umsehen.«
    »Wonach suchst du denn?«, fragte Lizzie.
    »Ich weiß nicht. Ich hatte nur so ein ungutes Gefühl.«
    »Ach was. Wer die wohl freigelassen hat?«
    Er lächelte und schob mit einer Hand die Tür auf, um einen Blick hineinzuwerfen, ehe er eintrat. Im Innern hallte das ächzende Schleifgeräusch des Mahlwerks.
    »Das ist eine besondere Art von Windmühle«, bemerkte er und betrachtete den Drehmechanismus in der Mitte und die Steintreppe, die an der Wand entlang nach oben führte.
    Als die Tür krachend aufschlug, fuhr er herum und schirmte Lizzie ab.
    »Machen Sie, dass Sie von meinem Grund verschwinden.« Diesmal war die Zicke sogar bewaffnet. Lizzie schnappte nach Luft, als sie ihren entsicherten Revolver auf sie richtete.
    »Wir sehen uns nur die Windmühle an«, sagte er und hob die Hände, während er überlegte, wie er ihr die Waffe abnehmen könnte.
    »Das ist Hausfriedensbruch, und ich werde von der Waffe Gebrauch machen, wenn Sie nicht augenblicklich von hier verschwinden.«
    Diese Frau war zu allem fähig. »Schon gut.«
    Ohne sie oder ihre Waffe aus den Augen zu lassen, führte er Lizzie nach draußen, jederzeit bereit, sich einer Kugel entgegenzuwerfen, wenn es sein musste.
    »Steig vor mir auf«, sagte er leise und schob Lizzie vor sich, als sie ihn fragend anblickte. »Wenn sie schießt, erwischt es mich im Rücken.«
    Sie zögerte kurz, ehe sie aufstieg. Er schwang sich hinter sie auf die Sitzbank und griff dann an ihr vorbei, um den Starterknopf zu drücken.
    Noch immer hielt Mrs Bettencourt den Revolver auf sie gerichtet.
    Lizzie drehte am Gashahn und straffte sich, als rechnete sie jeden Moment damit, dass ein Schuss fiel, dann fuhr sie über den Feldweg auf die Straße zum Ort.
    Sobald sie außer Schussweite waren, legte sie eine Hand auf seinen Oberschenkel und drückte ihn kurz. »Con, du bist hiermit offiziell rehabilitiert.«
    »Das wurde auch Zeit«, antwortete er, in Gedanken noch bei dieser seltsamen Verrückten. Sie hatte vor irgendetwas Angst, und zwar nicht vor einem Pärchen, das nach einer verschollenen Touristin suchte. Also wovor dann?
    Er würde diese Insel nicht verlassen, ehe er das nicht herausgefunden hatte.
    Sie wollte ihn so gern hassen. Warum war das nur so schwer?
    Lizzie kniete auf dem Bett in ihrem Dachzimmer über dem Restaurant, die Ellbogen auf das Fenstersims gestützt, und blickte über die Dächer auf den Sonnenuntergang über dem Atlantik.
    Con saß unterdessen auf dem Boden und telefonierte. Bei seinem ersten Anruf in New York hatte er Informationen über Solange Bettencourt angefordert, und jetzt sprach er mit ihrem Piloten.
    Sie sah sich zu ihm um; er saß gegen die Wand gelehnt, die Ellbogen auf die angewinkelten Beine gestützt, und sprach mit geschlossenen Augen. Sein Drei-Tage-Bart verlieh ihm ein verwegenes Aussehen. Die Finger, die das Telefon hielten, waren lang und kraftvoll und ließen sie daran denken, wie er sie berührt hatte, in sie eingedrungen war, sie am ganzen Körper –
    »Möchtest du, Lizzie?«
    Sie riss sich aus ihren Tagträumen und blinzelte ihn an.
    »Möchtest du jetzt nach Flores fliegen? Die Insel ist größer als Corvo, wir könnten die Hotels und

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