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Constantine

Constantine

Titel: Constantine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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erledigen, sackte diese vollends in sich zusammen.
    Der Motor verstummte und Stimmen wurden hörbar. Solange bückte sich, um zu sehen, ob Brianna noch atmete, doch es war schwer zu sagen.
    Sie musste das Risiko eingehen und Brianna Dare hier oben zurücklassen, während sie sich um die lästigen Touristen kümmerte. Anschließend würde sie zurückkommen und die Sache zu Ende bringen.

20
    Con half Lizzie beim Absteigen von der Kawasaki und sah sich um. Grüne Hügel, die sich bis zu den Klippen erstreckten, wo hoch über dem Meer eine alte Windmühle thronte.
    »Ziemlich hübsch«, bemerkte Lizzie, die seinem Blick gefolgt war. In der Ferne – in Richtung der etwas größeren Insel Flores – waren ein paar Schiffe zu sehen, doch das waren die einzigen Unterbrechungen bis zum Horizont, hinter dem sich Tausende Kilometer entfernt Nordamerika verbarg.
    »Ziemlich verlassen«, erwiderte er.
    »Ja, auch das«, sagte sie und wandte sich dem Farmhaus zu. »Ich hatte eigentlich gehofft, dass mir Bree entgegengelaufen kommt.«
    Vom unablässigen Flappen der Mühlenflügel und dem Rauschen der Brandung abgesehen, war es still. Con konnte sonst keine Lebenszeichen ausmachen.
    Lizzie strebte sofort auf den Eingang zu, doch er hatte sie mit einem langen Schritt eingeholt.
    »Nicht so eilig«, sagte er und schob sie hinter sich. »Lass mich vorgehen. Wir haben keine Ahnung, wen oder was wir hier vorfinden.«
    »Hoffentlich meine Schwester.«
    »Man weiß nie.«
    Etwas verunsichert blickte sie ihn an und blieb hinter ihm stehen, als er an die Tür klopfte.
    »Kann ich Ihnen behilflich sein?« Scharf und schneidend drang die Stimme über das offene Feld. Eine Frau trat aus der Mühle und kam mit gestrafften Schultern und hocherhobenem Kopf auf sie zu stolziert, wie ein Model auf dem Laufsteg. Ihre autoritäre Überheblichkeit wirkte in dieser Umgebung vollkommen deplatziert.
    Ganz offensichtlich stammte diese Frau nicht von hier.
    »Das wäre schön«, entgegnete Con und ging ihr entgegen, Lizzie abgeschirmt hinter sich. »Wir sind auf der Suche nach Brianna Dare, die bei Ihnen zu Gast sein soll, wie wir erfahren haben.«
    Die Frau verlangsamte ihre Schritte, und ihre Beherrschung wich angespannter Wachsamkeit.
    »Sind Sie Mrs Bettencourt?«, fragte er, als sie nicht reagierte.
    Im Näherkommen musterte er ihre hohen Wangenknochen, das modellierte Kinn und die teure Kleidung, was so gar nicht zu der verfallenden Steinmühle hinter ihr passte. Ihr blondes Haar, das dunkel nachwuchs, hatte sie zu einem nachlässigen Pferdeschwanz zusammengebunden.
    »Ja«, sagte sie schließlich. Sie hatte ihre Hände in den Taschen ihres knielangen Rocks vergraben, und so angespannt, wie sie aussah, waren sie vermutlich zu Fäusten geballt.
    »Mein Name ist Con Xenakis. Das hier ist Elizabeth Dare, Briannas Schwester.«
    Ohne den Blick von Con zu nehmen, schüttelte sie mit einem Ausdruck von Verwunderung den Kopf. Dann weiteten sich unvermittelt ihre Augen, und ein kaum merkliches Lächeln zog an ihren ausgehöhlten Wangen.
    »Brianna! Das junge Mädchen aus Amerika! Sie war gestern hier.«
    »Sie war hier?« Lizzie trat vor. »Ist sie schon wieder weg?«
    »Ich fürchte, ja. Sie hat heute Morgen ganz früh die Fähre nach Flores genommen.« Sie blickte auf die Uhr und dann über das Wasser, wo man ein Schiff auf die Nachbarinsel tuckern sah. »Sieht so aus, als hätten Sie die Nachmittagsfähre gerade verpasst. Leider kann ich Ihnen nicht weiterhelfen.«
    »Vielleicht doch«, sah Con. »Wir arbeiten am gleichen Projekt wie sie, es geht um Ahnenforschung. Könnten Sie uns sagen, was Sie ihr gesagt haben?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Ich habe ihr gar nichts gesagt. Ich habe in die Familie nur eingeheiratet. Ich lebe hier allein und habe keinen Zugang zu Familienarchiven. Vielleicht in der Kirche im Ort? Das habe ich ihr auch geraten. Tut mir leid.«
    Sie machte einen Schritt und nickte kurz mit dem Kopf wie eine Königin, die ihre Untertanen entlässt.
    Con trat zur Seite, um ihr den Weg abzuschneiden. »Sie ist mit dem Flugzeug nach Corvo gekommen, Mrs Bettencourt. Es ergibt keinen Sinn, dass sie die Fähre genommen haben soll.«
    Mit zu Schlitzen verengten Augen und zusammengebissenem Kiefer verlieh sie ihrer Verachtung Ausdruck. »Es ergibt sehr wohl Sinn. Sie ist wie viele Amerikaner, die auf die Azoren kommen, auf der Suche nach ihren Vorfahren. Der Name Bettencourt ist auf dieser Inselgruppe ebenso verbreitet wie Smith in den Staaten.

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