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Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See

Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See

Titel: Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Schwab
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in das pulsierende Leben zu greifen, spüren, wie es pumpt und sprudelt.«
    Er begann, Esther von dem Pfeiler loszubinden. Ihr Versuch, sich zu wehren, scheiterte an einem einzigen Griff, den er ansetzte. Er drückte auf ihre Halsschlagader, wodurch sie in Sekundenschnelle ohnmächtig wurde.
    Â»Sie ist nicht unwürdig; sie ist eine Kämpferin – genau das, was ich brauche. Ich werde sie öffnen und ihr Herz in den Händen halten, solange es noch schlägt. Sobald ich es herausreiße, das Blut über meinen Körper sprudeln lasse, erlebe ich meinen vollkommenen Zenit der Ekstase.«
    Â»Der labert dieselbe verrückte Scheiße wie sein alter Herr«, murrte Schnur leise vor sich hin. Er fröstelte, durfte jetzt nicht versagen, nicht aufgeben. Der Wahnsinn war bei diesem Mann so weit fortgeschritten, dass mit normalen Vorschlägen nichts zu erreichen war. Also versuchte er es mit einer anderen Taktik: »Es ist das Blut, das ein sorgender Vater an sie weitergab, das Ihr unrechtmäßig an Euch nehmen wollt.«
    Sekundenlang geschah nichts.
    Doch dann kam eine Reaktion.
    Â»Diese menschliche Hülle wird heute die Katharsis, die Reinigung von der Menschlichkeit, durch mich erfahren. Ihr Sterben wird ein Requiem an das Leben und an den Tod. Abaddon wird ihr Schöpfer sein.«
    Moritz ging auf dem kleinen Flecken hinter den schützenden Gitter­stäben hin und her. Dieses Thema hatte ihn nervös gemacht.
    Â»Es ist nur das Blut, das ich will. Das ist der Träger jeden Mysteriums, jedes Archetypus. Ich werde ihr und mein Schöpfer sein.«
    Â»Euer Schöpfer ist hier bei uns. Es ist sein Blut, das Euer Vater Euch gegeben hat.«
    Â»Ich stamme nicht von ihm ab. Ich bin Abaddon!«
    Schnur änderte seinen Kurs: »Ihr seid gebunden an das, was Ihr Realität nennt. Aber ist das auch die Realität Eures Vaters? Sagt ihm, wer Ihr seid!«
    Â»Warum sollte Abaddon sich herablassen und mit einem Lügner sprechen?«
    Â»Findet heraus, ob er lügt. Er ist hier und will sich Euch stellen.«
    Â»Hier!« Urplötzlich klang Abaddon nicht mehr gebieterisch.
    Â»Draußen, in der dunklen Nacht.« Hoffentlich bemerkte Moritz Siebert die Notlüge nicht.
    Â»Was hat er getan? Mich wieder verraten?«
    Â»Warum sollte er Euch verraten?«
    Â»Weil er nichts anderes tut. Er war es, der mir damals meine Kindheit nahm. Er brachte mich in die Hölle, wo das Blut floss. Er zeigte mir damit den einzig richtigen Weg.«
    Â»Er wollte, dass Ihr befreit werdet«, wagte Schnur zu widersprechen.
    Â»Ich hasse der Menschen Rede, die nur Lug und Trug ist.« Wie ein Tiger im Käfig sprang er gegen die Gitterstäbe. Sein weißes Gesicht wirkte verzerrt vor Hass. Seine schwarzen Haare standen zerzaust vom Kopf ab.
    Â»Er ließ meine Welt in Flammen und Rauch aufgehen. Aber meine Aura hat er nicht zerstört, sie hat sich gefestigt. Ich habe die niedere Kreatur, die mein Vater für würdig hielt, leer getrunken.«
    Schnur schüttelte sich vor Entsetzen.

    Â»Nur die verdarben, deren Blut wertlos war. Die dumme Frau und der Komplize, dessen Lebenssaft Bernd Schumacher sinnlos verspritzte. Aber Abaddons Aura ist undurchdringlich. Jetzt wird er für Gerechtigkeit sorgen und die töten und ihres Blutes berauben, die es verdient haben.«
    Plötzlich hielt er die Blaser 93 in der Hand, die an dem aufblitzenden Silberbeschlag sogar in der Dunkelheit zu erkennen war.
    Alle Gewehre des Einsatzkommandos wurden gleichzeitig entsichert.
    Â»Diese Waffe ist der Schlüssel zu dem Inferno, das als Abaddons Werk in die Geschichte eingehen wird. Dieses heilige Werkzeug hat der Unwürdige an sich genommen – aber Abaddon konnte sie wieder ihrer Bestimmung zuführen.«
    Zur Unterstreichung seiner Worte feuerte er einen Schuss ab. Die Kugel prallte in die Decke. Dreck rieselte herunter.
    Die bewaffneten Beamten konnten nicht auf Moritz Siebert schießen. Das Gitter machte sie hilflos und doch bewegten sie sich nicht von der Stelle.
    Â»Aber Markus Darren war nicht am Angriff auf Euch beteiligt.« Hoffentlich würde der Wahnsinnige seine Unsicherheit nicht bemerken.
    Â»Diese niedere Kreatur war dafür da, ein gutes Werk zu tun.« Der Tonfall wurde spöttisch. »Er hat Abaddon nicht nur seinen Lebenssaft gegeben, sondern auch den Verrat begangen, den nur Unwürdige begehen.«
    Â»Der dritte Mann«, erkannte

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